Im Wochenverlauf hat sich die Entwicklung am amerikanischen Rentenmarkt immer stärker entspannt, nachdem es in den Wochen zuvor zu einem kräftigen Zinsanstieg gekommen war
Im Wochenverlauf hat sich die Entwicklung am amerikanischen Rentenmarkt immer stärker entspannt, nachdem es in den Wochen zuvor zu einem kräftigen Zinsanstieg gekommen war. Obwohl die Konjunkturindikatoren in den USA weiter gut bleiben, geht die Zentralbank davon aus, dass vorerst keine Inflationsgefahr droht. Die Kommentare der Notenbanker deuten bisher nicht auf eine vorschnelle Leitzinsanhebung hin, auch wenn diese von den Kapitalmarktteilnehmern für spätestens August erwartet wird. Der Schlüssel zur Zinspolitik in den USA bleibt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Bevor wir hier nicht in den nächsten zwei bis drei Monaten ein nachhaltiges Wachstum bei der Neubeschäftigung sehen, wird die FED nichts riskieren. Leider hinkt Euroland in der Wirtschaftsdynamik weiter hinter den USA her. Während in Amerika das Wachstum bisher noch nicht ausreicht, um neue Jobs zu schaffen, sondern von der steigenden Produktivität aufgefangen wird, reicht das Wachstum in Euroland nicht einmal aus, um die Beschäftigtenzahlen stabil zu halten. Immer noch gehen Jobs verloren, weil Unternehmen und auch die öffentliche Hand über Sparmaßnahmen auf geringe Nachfrage und fehlende Einnahmen reagieren müssen. Damit bleibt der private Konsum – die Triebfeder des Wachstums in Amerika und England – viel zu schwach, und eine Erholung ist noch nicht absehbar. Wir erwarten daher für Sommer eine weitere Leitzinssenkung der EZB, um positive Impulse zu geben. Der neue Bundesbankpräsident Axel Weber hat in seinen ersten Aussagen seinen Fokus auf Preisstabilität betont und eine kurzfristige Zinssenkung abgelehnt – rein aus politisch taktischen Gründen eine notwendige Geste. Bei weiterhin schwachen Zahlen wird aber der Druck nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und in Italien immer größer. Für die nächsten zwei Wochen erwarten wir die Bestsätze für 10-jährige Baugeldzinsen in einer Bandbreite zwischen 4,40% und 4,55% effektiv.
Wer angesichts der historisch weiterhin sehr niedrigen Langfristzinsen jedes Prolongationsrisiko ausschließen möchte, wählt am besten ein Konstantdarlehen. Es bietet mit 5,31% effektiv bis zur vollständigen Rückzahlung nach 27 Jahren eine durchgehend konstante monatliche Rate und macht damit die Kalkulation besonders einfach. Für Zinsoptimierer sind in diesem Umfeld Kombi-Darlehen sehr interessant: Sie bieten derzeit für Immobilienkäufer eine gute Möglichkeit, eine lange Zinsbindung mit den Vorteilen flexibler Sondertilgungen ohne Aufpreis zu vereinen. Dabei werden bis zu 50% der Darlehenssumme an den EURIBOR-Satz gebunden, was zu einer deutlichen Reduzierung der laufenden Belastung führt. Für Immobilienkäufer, welche die derzeit niedrigen Geldmarktzinsen nutzen wollen, ist das FlexPlus-Darlehen bereits ab 2,94% nominal zu haben. Bei diesem Darlehen wird der Zinssatz alle 6 Monate abhängig vom EURIBOR-Satz festgelegt. Zur Sicherheit ist hier eine Zinsobergrenze von 6,5% für 10 Jahre eingebaut. Zudem besteht die Möglichkeit, zu jedem Zinstermin bis zu 100% des Darlehens zu tilgen oder in eine Festzinsbindung zu wandeln.
Die Bestsätze (effektiv) für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,76%, für 10 Jahre bei 4,46%, für 15 Jahre bei 4,84%, für 20 Jahre bei 5,06% und für 27 Jahre bei 5,31%.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: abwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.