Nachdem der Preis für Rohöl seit Jahresmitte bis zum 23. Oktober um 47% auf den Rekordstand von 55,67 US-Dollar pro Barrel gestiegen war, ist es in den vergangenen Tagen zu einer ersten Korrektur um rund 8% gekommen. Damit ist auch der Trend fallender Zinsen in den USA und in Euroland vorerst zum Stillstand gekommen
Nachdem der Preis für Rohöl seit Jahresmitte bis zum 23. Oktober um 47% auf den Rekordstand von 55,67 US-Dollar pro Barrel gestiegen war, ist es in den vergangenen Tagen zu einer ersten Korrektur um rund 8% gekommen. Damit ist auch der Trend fallender Zinsen in den USA und in Euroland vorerst zum Stillstand gekommen. In den kommenden Wochen gehen wir von einer Korrektur an den Anleihemärkten aus. Hintergrund: Investoren und Spekulanten werden einen Teil jener Gewinne sichern, die sie seit Sommer angesammelt haben. Der Rückgang des Ölpreises und auch anderer Rohstoffpreise hängt auch mit den Bemühungen der chinesischen Regierung zusammen, die überhitzte Investitionstätigkeit und damit den enormen Importdruck in China zu bremsen. Zu diesem Zweck hat China gestern die Leitzinsen das erste Mal seit 9 Jahren um 0,27% erhöht und damit die Marktteilnehmer überrascht. Das Dilemma des Landes, das seit Jahren als Motor für die starke Konjunktur-Performance in Asien wirkt, wird damit allerdings nicht geringer. Höhere Zinsen bremsen zwar die Kreditnachfrage, machen aber die Bedienung bestehender Schulden schwerer. Nicht wenige befürchten daher, dass für die überschuldeten Staatsunternehmen und das fragile Bankensystem die Belastungen bald nicht mehr tragbar sein könnten – und die China-Blase platzt. Auch wenn wir für die nächsten Wochen eine Korrekturphase bei den Baugeldzinsen erwarten, bleibt der Ausblick Richtung 2005 positiv. Die Rahmenbedingungen in den USA, Euroland und Asien lassen auch für 2005 keine nachhaltigen Zinsanstiege erwarten. Der Spielraum für Leitzinsanhebungen der Notenbanken in USA und Euroland ist extrem eingegrenzt. Historisch gesehen bleiben sowohl lange als auch mittlere Laufzeiten beim Baugeld extrem günstig.
Wer sich die aktuell günstigen Zinsen langfristig sichern möchte, greift derzeit am besten zu 15-jährigen Konditionen oder gleich zu 26-jährigen Konstantdarlehen, die zu 5,02% effektiv zu haben sind. Diese ermöglichen es, mit einer konstanten monatlichen Rate bis zur endgültigen Schuldenfreiheit in 26 Jahren zu kalkulieren. Wer Flexibilität bei der Tilgung wünscht und auch noch seine monatliche Belastung senken möchte, entscheidet sich am besten für KonstantKombi- oder Kombi-Darlehen. Durch eine Sondertilgungstranche, die an den niedrigen Geldmarktsatz (EURIBOR) gekoppelt ist, sinkt die Belastung. Der variable Teil kann so flexibel und ohne Zusatzkosten für Sondertilgungen verwendet werden.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,49%, für 10 Jahre bei 4,20%, für 15 Jahre bei 4,52%, für 20 Jahre bei 4,76% und für 26 Jahre bei 5,02% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: aufwärts
– mittelfristig: seitwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.