Trotz gemischter Indikatoren zur Konjunkturentwicklung in den USA und in Euroland haben die Renditen für Anleihen und damit die Baugeldzinsen im Wochenverlauf neue Tiefstände erreicht
Trotz gemischter Indikatoren zur Konjunkturentwicklung in den USA und in Euroland haben die Renditen für Anleihen und damit die Baugeldzinsen im Wochenverlauf neue Tiefstände erreicht. Besonders Anleihen mit Laufzeiten von 15 Jahren und mehr werden anhaltend stark nachgefragt. Verantwortlich dafür zeichnen Investoren und Spekulanten, die durch die Entwicklung der vergangenen Wochen auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Während im vierten Quartal 2004 die Zinsentwicklung in den USA und Euroland gegenläufig war – einem Renditeanstieg in den USA stand ein Rückgang in Euroland gegenüber – läuft der Trend derzeit wieder im Tandem. Die schrittweise Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank auf derzeit 2,5% wird aus Sicht vieler Marktteilnehmer das Wachstum ebenso bremsen und die Inflationsgefahr eindämmen wie die Ankündigung, die Leitzinsen in weiteren kleinen Schritten zu erhöhen. Das macht den Kauf von Anleihen attraktiv. Für Euroland erschweren sich unter diesen Umständen die ohnehin schwierigen Rahmenbedingungen für das Wirtschaftswachstum weiter und schieben die Gefahr von Leitzinserhöhungen noch weiter hinaus. Derzeit handelt der Markt so, als ob demnächst eine Leitzinssenkung der EZB anstehen würde. Wir gehen allerdings davon aus, dass die EZB in den nächsten Monaten nicht senken wird. Die aktuelle Situation am Rentenmarkt sehen wir als eine klare Überhitzung. Sie wird weniger von überzeugten Investoren verursacht, als vielmehr von in die Enge getriebenen institutionellen Anlegern wie zum Beispiel von Lebensversicherungen, Pensionsfonds sowie von Hedge-Fonds. Da seit einigen Wochen die Aktienmärkte steigen, stellt sich immer mehr die Frage, welcher dieser beiden Märkte falsch liegt. Der Rentenmarkt, der auf Konjunkturrückgang setzt? Oder der Aktienmarkt, der steigende Unternehmensgewinne einpreist? Wir erwarten, dass der Rentenmarkt in den nächsten Wochen korrigieren wird und seine Überhitzung zum Teil wieder abbaut. Im historischen Vergleich werden die Zinsen aber noch im gesamten Jahr 2005 sehr niedrig bleiben.
Besonders die langen Laufzeiten sind für Kunden derzeit zu empfehlen, da die Zinsaufschläge gegenüber 10-jährigen Darlehen weiter zurückgegangen sind. Wir raten zudem, diese niedrigen Zinsen mit höheren Tilgungen von mindestens 2% zu kombinieren, um die Gesamtlaufzeit bis zur vollständigen Rückzahlung bei ca. 25 Jahren zu halten. Sondertilgungsmöglichkeiten ohne Aufpreis können sich Interessierte durch Kombi-Darlehen sichern, bei denen eine variabel verzinste Darlehenstranche an den EURIBOR-Zins gekoppelt ist und jederzeit zum Anpassungstermin zurückbezahlt werden kann. Die Rechnung "Mieten oder Kaufen" fällt immer klarer zu Gunsten des Kaufens aus. Derzeit lässt sich mit einer Rate von 1.000 Euro pro Monat bereits ein 280.000 Euro Darlehen mit 10 Jahren Laufzeit bedienen. Der Weg zum Eigentum war niemals günstiger als heute.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,21%, für 10 Jahre bei 3,73%, für 15 Jahre bei 4,01%, für 20 Jahre bei 4,15% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.