Mit der üblichen mehrwöchigen Verspätung haben die Aktienmärkte auf die abgeschwächten Konjunkturprognosen in den USA und Europa reagiert. Während der Anleihemarkt durch sinkende Zinsen bereits seit Wochen die richtigen Schlüsse aus den Wirtschaftsindikatoren zieht, hatten die Aktienmärkte störrisch verharrt und erst in der vergangenen Woche nachgegeben. Damit fließt am Anleihemarkt weiteres Kapital zu, da in den Augen der Investoren besonders Staatsanleihen als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gelten
Mit der üblichen mehrwöchigen Verspätung haben die Aktienmärkte auf die abgeschwächten Konjunkturprognosen in den USA und Europa reagiert. Während der Anleihemarkt durch sinkende Zinsen bereits seit Wochen die richtigen Schlüsse aus den Wirtschaftsindikatoren zieht, hatten die Aktienmärkte störrisch verharrt und erst in der vergangenen Woche nachgegeben. Damit fließt am Anleihemarkt weiteres Kapital zu, da in den Augen der Investoren besonders Staatsanleihen als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gelten. Das unterstützt die Kurse von Euroanleihen zusätzlich, die sich ohnehin schon sehr nahe an ihren historischen Höchstständen befinden. Euroland steckt in einem Dilemma: Für Impulse in der Binnenkonjunktur fehlen das Konsumentenvertrauen und der budgetäre Spielraum. Auch das Exportwachstum der vergangenen Jahre ist bei geringerer Konsumnachfrage in den USA nicht wiederholbar.
Das hält die langfristigen Zinsen tief. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ergibt sich keine Möglichkeit, die Zinserhöhungen der US-Notenbank mitzugehen. Der nächste Zinsschritt könnte in den USA schon am 3. Mai kommen. Dann muss US-Notenbank-Chef Alan Greenspan Farbe bekennen. Erhöht er die Leitzinsen nicht um weitere 0,25%, wie drei Viertel der Analysten erwarten, so wird das als Angst der Notenbank vor einem Konjunkturabschwung interpretiert. Erhöht er sie jedoch, schürt dies die Befürchtung, dass er das Wachstum immer mehr aufs Spiel setzt. Auf jeden Fall bleibt das Anstiegspotential bei den Kapitalmarktzinsen in den USA in den kommenden Monaten beschränkt. Daraus ergibt sich für Immobilienerwerber und Umschulder eine gute Gelegenheit, günstige Zinsen zu sichern.
Historisch billig sind derzeit die 5-jährigen Konditionen. Diese kann man gut mit langlaufenden Tranchen kombinieren und damit die monatliche Belastung senken – ohne Sicherheit aufgeben zu müssen. Die Tilgung sollte bei den aktuell tiefen Zinsen am besten bei 2% angesetzt werden, um eine Rückführung des Darlehens in einem Zeitraum von unter 30 Jahren sicherzustellen. Für Darlehensnehmer, die vor zehn Jahren finanziert haben und vor einer Anschlussfinanzierung stehen, lohnt sich ein Vergleich der Konditionen zum Prolongationsangebot der aktuellen Bank fast immer. Die Kosten des Bankenwechsels sind, verglichen mit den Ersparnissen, zu vernachlässigen. Die Vergleichsrechnung "Kaufen statt Mieten" fällt immer mehr zu Gunsten des Kaufens aus. Derzeit können mit 1.000 Euro pro Monat bereits 280.000 Euro Darlehen (10 Jahre Zinsbindung) bedient werden. Der Weg zum Eigentum ist damit günstig wie nie.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,19%, für 10 Jahre bei 3,79%, für 15 Jahre bei 4,08%, für 20 Jahre bei 4,25% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.