Nach den kräftigen Zinsanstiegen seit Mitte September ist es in den vergangenen Wochen wieder zu einer Beruhigung an den Zinsmärkten gekommen, und die Baugeldzinsen haben wieder etwas nachgegeben. Auf den ersten Blick überrascht diese Stabilisierung, hat doch die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten mal die Leitzinsen um 0,25% auf nunmehr 2,25% angehoben und damit begonnen, die Leitzinserhöhungen in den USA nachzubilden. Auch die US-Notenbank hat diese Woche zum 13. Mal in Folge die Leitzinsen auf nunmehr 4,25% erhöht
Nach den kräftigen Zinsanstiegen seit Mitte September ist es in den vergangenen Wochen wieder zu einer Beruhigung an den Zinsmärkten gekommen, und die Baugeldzinsen haben wieder etwas nachgegeben. Auf den ersten Blick überrascht diese Stabilisierung, hat doch die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten mal die Leitzinsen um 0,25% auf nunmehr 2,25% angehoben und damit begonnen, die Leitzinserhöhungen in den USA nachzubilden. Auch die US-Notenbank hat diese Woche zum 13. Mal in Folge die Leitzinsen auf nunmehr 4,25% erhöht. Die Logik der Marktteilnehmer an den Zinsmärkten sieht aber folgendermaßen aus: Die Zinsschritte der Notenbanken senken die Inflationsgefahr und sind damit für die langen Laufzeiten gut. Marktteilnehmer gehen also von einem Szenario kontrollierten Wirtschaftswachstums mit gleichzeitig niedrigen Inflationsraten aus. Für Euroland, das weiterhin mit schwachen Konsumzahlen und damit unterdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum kämpft, ist diese Betrachtung durchaus nachvollziehbar. Für die USA stellt sich jedoch die Frage, ob eine Zinsstrukturkurve, bei der die kurzfristigen Zinsen fast auf dem Renditeniveau von 10-jährigen Staatsanleihen liegen, sinnvoll ist. Historisch bedeutet eine derartige Zinsentwicklung entweder, dass eine Rezession vor der Tür steht oder, dass aus der flachen Zinskurve durch später höhere Langfristzinsen wieder eine normale positive Zinskurve wird. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Leitzinsen in den nächsten Monaten noch auf 4,50% anheben wird, und die EZB die Leitzinsen auf 2,50% erhöht. Da wir aber auch weiterhin – aufgrund wieder steigender Energie- und Rohstoffpreise – gemischte Signale von der Inflationsfront für wahrscheinlich halten, gehen wir von tendenziell höheren Baugeldzinsen im ersten Quartal 2006 aus. Für Immobilienkäufer bieten die nächsten Wochen daher eine gute Gelegenheit, das aktuelle Zwischentief zur Sicherung von günstigen Konditionen zu nutzen.
Wir bleiben bei unserer Empfehlung, bei der Baufinanzierung auf Nummer sicher zu gehen, und den überwiegenden Teil der Darlehenssumme mit langen Zinsbindungen abzusichern. Gerade für eigengenutzte Immobilien ist eine hohe Planbarkeit wichtig und 15 oder 20 Jahreskonditionen sind im historischen Vergleich zu absolut niedrigen Zinssätzen zu bekommen. Mieter sollten diese historische Chance genau analysieren und nutzen. Die Kombination aus niedrigen Immobilienpreisen in fast allen Regionen Deutschlands und den tiefen Zinsen bietet ein einmaliges Umfeld. Das aktuelle Zinsumfeld lässt auch die alte Regel von 30% Eigenkapital, die Käufer mitbringen sollten, nicht mehr zeitgemäß erscheinen. Gerade junge Käufer sollten auf die langen Ansparphasen über Bausparprodukte mit niedrigen Ansparzinsen verzichten und direkt als Käufer auftreten. Wer sich 800 Euro Miete leisten kann, kann auch 160.000 Euro Darlehen inklusive 2% Tilgung bedienen. Das ist heute auch mit nur ganz geringem Eigenkapital möglich. Kombiniert mit dem richtigen Absicherungskonzept gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit kann man sich den Traum vom eigenen Heim heute erfüllen und trotzdem ruhig schlafen. Umschuldungskunden, deren Festzinsbindung jetzt ausläuft, sollten die Chance nutzen und bis zum Ende der Laufzeit die Konditionen sichern. Der Bankwechsel ist bei Ablauf der Zinsbindung möglich und nur mit geringen
Kosten verbunden, die von den Zinsvorteilen meist weit übertroffen werden.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,39%, für 10 Jahre bei 3,67%, für 15 Jahre bei 3,88%, für 20 Jahre bei 4,09% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts