StartPlanenFinanzierungÖlpreise drücken Konjunkturaussichtenvon Robert Haselsteiner*

Ölpreise drücken Konjunkturaussichtenvon Robert Haselsteiner*

Nachdem der Preis für Brent-Öl zum ersten Mal die Marke von 70 Dollar überstiegen hat, kehren die Sorgen über eine Abschwächung der Wachstumsaussichten an die Kapitalmärkte zurück. Obwohl die Notenbanken in den USA und in Europa ihre Leitzinsanhebungen der letzten Monate mit der Gefahr steigender Inflationsraten begründet hatten, machen sich Investoren an den Anleihemärkten eher Gedanken über die mittelfristigen Konjunkturaussichten, die sich bei weiter steigenden Rohstoffpreisen eintrüben dürften

Nachdem der Preis für Brent-Öl zum ersten Mal die Marke von 70 Dollar überstiegen hat, kehren die Sorgen über eine Abschwächung der Wachstumsaussichten an die Kapitalmärkte zurück. Obwohl die Notenbanken in den USA und in Europa ihre Leitzinsanhebungen der letzten Monate mit der Gefahr steigender Inflationsraten begründet hatten, machen sich Investoren an den Anleihemärkten eher Gedanken über die mittelfristigen Konjunkturaussichten, die sich bei weiter steigenden Rohstoffpreisen eintrüben dürften. Bisher waren die Renditen der Anleihen mit langen Laufzeiten deutlich weniger angestiegen als die geldmarktnahen Laufzeiten, was zu einer deutlichen Abflachung der Zinsstrukturkurve geführt hat.
Dieser Trend könnte sich in den nächsten Wochen noch verstärken. Interhyp geht davon aus, dass sowohl die US-Notenbank als auch die EZB im Sommer weitere Zinserhöhungen vornehmen werden. Seit den Tiefständen im Sommer/Herbst 2005 sind die Renditen in Euroland für zweijährige Anleihen um 140 Renditestellen und für zehnjährige Anleihen um 100 Renditestellen angestiegen. Interhyp erwartet für die nächsten Wochen eine Stabilisierung auf dem erreichten Zinsniveau. Die Konjunkturdaten der nächsten Wochen werden zeigen, wie stark die Bremswirkung der Leitzinserhöhungen in den USA wirklich ist und in wie weit die EZB noch Spielraum für Zinsschritte hat.
Davon werden die Marktteilnehmer an den Zinsmärkten ihre Kaufentscheidungen abhängig machen.

Immobilienkäufer und Umschulder sollten die Stabilisierungsphase für die Absicherung der historisch immer noch günstigen Zinsen nutzen. Besonders lange Zinsbindungen von 15 und 20 Jahren sind aufgrund der sehr flachen Zinsstrukturkurve verhältnismäßig günstig. Auch Volltilger-Darlehen, die mit einer erhöhten Tilgung sicherstellen, dass die vollständige Rückzahlung bis zum Ende der Zinsbindung gewährleistet ist, sind in dieser Zinsphase sehr sinnvoll. Umschuldungsinteressenten sollten auf jeden Fall die Prolongationsangebote ihrer bestehenden Darlehensgeber sehr sorgfältig mit den besten Angeboten im Markt vergleichen. Ein Bankenwechsel zum Ablauf der Zinsbindung ist nicht teuer, kann jedoch mehrere Tausend Euro sparen. Auch Forward-Darlehen werden von der flachen Zinsstrukturkurve begünstigt und machen eine frühzeitige Absicherung von Prolongationen, die erst in zwei bis drei Jahren anstehen, interessant. Da es auch im Jahr 2005 zu leichten Rückgängen bei den Immobilienpreisen gekommen ist und gleichzeitig der Angebotsüberhang durch verstärkte Kaufaktivität in den Ballungsräumen abgebaut wurde, zeigt sich in einigen deutschen Städten ein positives Marktbild. Hier könnten die Immobilienpreise durch eine Konjunkturerholung deutlich ansteigen. Die Vergleichsrechnung Kauf gegen Miete sieht in diesen Regionen momentan sehr attraktiv aus.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,89%, für 10 Jahre bei 4,18%, für 15 Jahre bei 4,47%, für 20 Jahre bei 4,61% effektiv.

Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: seitwärts

* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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