Die EZB hat am Donnerstag die Leitzinsen vorerst unverändert gelassen.
Gleichzeitig hat sie jedoch mit Aussagen zur Inflationsentwicklung ein starkes Signal in Richtung einer weiteren Zinserhöhung im Juni gesendet.
Mit einer Anhebung auf 3,0% würde die EZB den Abstand zu den US-Leitzinsen zumindest halten, da auch dort eine weitere Zinserhöhung auf dann 5,0% von den Marktteilnehmern erwartet wird
Die EZB hat am Donnerstag die Leitzinsen vorerst unverändert gelassen.
Gleichzeitig hat sie jedoch mit Aussagen zur Inflationsentwicklung ein starkes Signal in Richtung einer weiteren Zinserhöhung im Juni gesendet.
Mit einer Anhebung auf 3,0% würde die EZB den Abstand zu den US-Leitzinsen zumindest halten, da auch dort eine weitere Zinserhöhung auf dann 5,0% von den Marktteilnehmern erwartet wird. Die aktuellen Konjunkturindikatoren in Euroland verschaffen der EZB den Spielraum für diesen Schritt, den sie unter dem Eindruck ständig steigender Öl- und Rohstoffpreise offensichtlich gerne unternehmen würde. Die Anleger an den Zinsmärkten richten ihr Augenmerk aber wieder verstärkt auf die USA, wo die Auswirkungen der rasanten Zinsanstiege der letzten zwölf Monate auf den privaten Konsum und die Immobiliennachfrage immer stärker analysiert werden. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der Immobilienboom der vergangenen Jahre unter dem Eindruck stark gestiegener Baugeldzinsen zum Stillstand kommt. Der "Vermögenseffekt" der Immobilienpreisentwicklung war allerdings eine tragende Säule der starken Konsumnachfrage. Der Spielraum für die US-Notenbank wird daher immer geringer, will sie nicht eine harte Landung riskieren. Daher geht Interhyp davon aus, dass die Federal Reserve ihre Leitzinsen noch einmal auf 5,0% anheben und dann länger pausieren wird. In Euroland ist der Spielraum unter diesen Vorzeichen ebenfalls nach oben beschränkt, allerdings könnten weiter steigende Ölpreise hier die EZB unter Druck halten. Für die nächsten Wochen erwartet Interhyp ein stabiles Umfeld bei den Kapitalmarktzinsen und damit auch wenig Bewegung bei den Baugeldzinsen. Steigende Inflationsindikatoren könnten allerdings die Risikoprämie bei langen Zinsbindungen mittelfristig noch nach oben treiben.
Nach wie vor sollten Immobilienkäufer und Umschuldungskunden daher auf Sicherheit setzen und nicht auf eine Trendwende spekulieren. Besonders lange Zinsbindungen von 15 und 20 Jahren sind aufgrund der sehr flachen Zinsstrukturkurve verhältnismäßig günstig. Auch Volltilger-Darlehen, die mit einer erhöhten Tilgung sicherstellen, dass die vollständige Rückzahlung bis zum Ende der Zinsbindung gewährleistet ist, sind in dieser Zinsphase sehr sinnvoll. Umschuldungsinteressenten sollten auf jeden Fall die Prolongationsangebote ihrer bestehenden Darlehensgeber sehr sorgfältig mit den besten Angeboten im Markt vergleichen. Ein Bankenwechsel zum Ablauf der Zinsbindung ist nicht teuer, kann jedoch mehrere Tausend Euro sparen. Auch Forward-Darlehen werden von der flachen Zinsstrukturkurve begünstigt und machen eine frühzeitige Absicherung von Prolongationen, die erst in zwei bis drei Jahren anstehen, interessant. Da es auch im Jahr 2005 zu leichten Rückgängen bei den Immobilienpreisen gekommen ist und gleichzeitig der Angebotsüberhang durch verstärkte Kaufaktivität in den Ballungsräumen abgebaut wurde, zeigt sich in einigen deutschen Städten ein positives Marktbild. Hier könnten die Immobilienpreise durch eine Konjunkturerholung deutlich ansteigen.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 4,06 %, für 10 Jahre bei 4,27%, für 15 Jahre bei 4,47%, für 20 Jahre bei 4,61% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts