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Carbon Expo: „CO2 Markt wird weiter wachsen.“ – Marktteilnehmer wollen Klarheit über Reduzierung von Treibhausgasemissionen nach 2012

Köln / Bonn. In Köln findet noch bis Freitag, 4. Mai eine der weltweit wichtigsten Tagungen der Emissionshandelsbranche, die „Carbon Expo“, statt. Neben 2.300 Konferenzteilnehmern sind 220 Aussteller aus 60 Ländern angemeldet, rund 35 mehr als im letzten Jahr. Dieses Wachstum korrespondiert mit der

Köln / Bonn. In Köln findet noch bis Freitag, 4. Mai eine der weltweit wichtigsten Tagungen der Emissionshandelsbranche, die „Carbon Expo“, statt. Neben 2.300 Konferenzteilnehmern sind 220 Aussteller aus 60 Ländern angemeldet, rund 35 mehr als im letzten Jahr. Dieses Wachstum korrespondiert mit der Entwicklung des weltweiten Handelsvolumens für CO2-Emissionszertifikate: 2006 lag es bei 23 Milliarden Euro und war damit dreimal höher als Vorjahr.

Laut der siebten Weltbank-Studie zum Status des internationalen Emissionshandels, die am Rande der Konferenz vorgestellt wurde, hatten die Transaktionen innerhalb des Europäischen Emissionshandelssystems (EU-ETS) daran den größten Anteil: 1.100 Tonnen CO2-Äquivalente oder 19 Milliarden Euro wurden in Europa 2006 umgeschlagen. Bekanntermaßen zeigte sich der Preis für „European Union Allowances“ (EUAs), den Zertifikaten des EU-ETS, während der noch laufenden Vor-Kyoto-Phase stark volatil.

Eine großzügige Verteilung der Zertifikate an emissionshandelspflichtige Unternehmen seitens der EU-Nationalstaaten und der Verfall der EUAs am Ende der ersten Handelsphase seien dafür die Hauptgründe gewesen, so Karan Capoor, Senior Financial Specialist der Weltbank. Die EU-Kommission habe aber aus diesen Fehlern gelernt und viele Nationale Allokationspläne (NAPs) erst nach einer Reduzierung der Obergrenze für Emissionen genehmigt, das merkte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas an, der eigens aus Brüssel zugeschaltet wurde. „Die Kyoto-Phase ist nun auf einem guten Weg und der Blick richtet sich auf die Post-Kyoto-Phase.” Viele Redner waren in diesem Punkt seiner Meinung: Erst die Klarheit über die Weiterentwicklung nach 2012 biete Investitionssicherheit und sichere damit den Erfolg der Kyoto-Phase. Garth Edward von Shell forderte darüber hinaus eine Fertigstellung des „International Transaction Logs“ (ITL), der Verbindung zwischen EU-ETS und dem Markt für Zertifikate des Kyoto-Projektmechanismus „Clean Development Mechanism“ (CDM).

Die Preisentwicklung für CDM-Zertifikate (CERs) war 2006 wesentlich stabiler: Die Durchschnittspreise pendelten nach Aussagen der Weltbank im Jahr 2006 zwischen sechs und elf Euro. Insgesamt wurden 450 Tonnen mit einem Marktwert von 3,8 Milliarden Euro gehandelt. Andrew Ertel von Evolution Markets dazu: „Der Markt ist im letzten Jahr richtig explodiert und wird zukünftig noch weiter wachsen. Grund dafür ist neben einer großen und zukünftigen noch steigenden Nachfrage aus Japan das Erwachen US-amerikanischer Unternehmen, die die Zeichen der Zeit erkennen und eine Haltungsänderung einer neuen US-Regierung vorausahnen.”

Doch der CDM-Markt orientiert sich an der Preisentwicklung für EUAs und – wie der EU-ETS – noch stärker an Aussagen über die Post-Kyoto-Phase, wie Ingo Ramming, Head of Structured Trading der Dresdner Kleinwort, bemerkte. Für ein stabiles Marktwachstum seien transparente und vertrauensbildende Strukturen nötig. Andrew Ertel forderte die Investoren in CDM-Projekte dazu auf, mehr Fragen zu stellen. „Der CDM-Markt ist aktuell ein Käufermarkt und als Käufer sollten wir auf Qualität achten.” Schließlich habe der Handel mit Emissionszertifikaten doch neben wirtschaftlichen Gewinnen vor allem ein Ziel: die Verhinderung von Naturkatastrophen durch Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase.

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