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Baugeld: Die Delle nutzen

Labile Börsen, die zwischen Hoffen und Bangen schwanken, Verbraucher, die stark auf die Konsumbremse treten, zweifelnde Finanzanalysten und Unternehmer, die weniger

Labile Börsen, die zwischen Hoffen und Bangen schwanken, Verbraucher, die stark auf die Konsumbremse treten, zweifelnde Finanzanalysten und Unternehmer, die weniger optimistisch in die Zukunft schauen: Wer in diesen Tagen oberflächlich auf wichtige Finanz- und Konjunkturindikatoren blickt, könnte den Eindruck gewinnen, dass der Aufschwung in Deutschland und Europa ein vorzeitiges Ende nimmt. Doch Immobilienkäufer, die einen Immobilienkredit aufnehmen möchten, sollten nicht auf tiefere Zinsen spekulieren – der Schein könnte trügen.

Beispiel Geschäftsklimaindex: Das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo befragt jeden Monat 7000 Unternehmen nach ihrer aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden Monate. Der Ifo-Index gilt als zuverlässiger Konjunkturindikator. Nun sank der Geschäftsklimaindex zum dritten Mal in Folge – der Optimismus, auch künftig gute Geschäfte zu machen, hat sich in der deutschen Wirtschaft erneut abgeschwächt. Doch viele Analysten hatten einen noch deutlich stärkeren Einbruch des Stimmungsbarometers erwartet. Und deshalb sieht das ifo-Institut auch keine Veranlassung, von seiner Prognose von 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum in diesem Jahr abzurücken.

Trotz US-Immobilienkrise und verunsicherter Anleger, Konsumenten und Unternehmer: Die Konjunktur hierzulande ist robust, der Aufwärtstrend stabil – und auch Immobilienfinanzierer müssen sich darauf einstellen, dass die Zinsen für Hypothekendarlehen nach einer kurzen Verschnaufpause in den vergangenen Wochen schon bald ihre langfristige Aufwärtsentwicklung fortsetzen.

Zwischen Februar und Juli dieses Jahres kletterten die Preise für Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung von durchschnittlich 4,2 Prozent in der Spitze bis auf knapp fünf Prozent. Erst die Subprime-Krise in den USA und ihre Ausstrahlung auf die internationalen Finanz- und Kapitalmärkte hatten an der Zinsfront für Entspannung gesorgt. Anleger flüchteten in sichere Staatsanleihen, so dass die Renditen sanken und Baugeld billiger machten.

Außerdem mussten die großen Notenbanken mit milliardenschweren Finanzspritzen eingreifen und die Märkte liquide halten. Offen spekulieren Experten über Leitzinssenkungen – auch in Europa. Da hat es schon fast eine gewisse Komik, dass ausgerechnet künftige Eigenheimer und Anschlussfinanzierer, die ihr Darlehen unter Dach und Fach bringen wollen, von der Immobilienkrise um faule Kredite durch vorübergehend sinkende Zinsen profitieren.

Die Devise lautet deshalb: Zinsdelle nutzen! Denn allen voran die Europäische Zentralbank wird sich bei nächster Gelegenheit wieder dem Thema Preisstabilität widmen. Starkes Geldmengenwachstum, Rohölpreise stabil über 70 Dollar pro Barrel (159 Liter), intaktes Wirtschaftwachstum: EZB-Chef Jean-Claude Trichet hat deutlich gemacht, dass die Inflationsgefahren nach wie vor hoch sind und ein höheres Zinsniveau das Wachstum nicht abwürgt. Eine baldige Anhebung der Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte auf dann 4,25 Prozent ist so gut wie sicher. Bei Top-Anbietern im Markt können Kunden derzeit Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Laufzeit für rund 4,6 Prozent effektiv abschließen. Wer langfristiger planen will, entscheidet sich für eine 15jährige Zinsbindung. Der Sicherheitsaufschlag ist mit rund 0,15 Prozent vergleichsweise gering – bei einer Darlehenssumme von 200.000 Euro verteuert sich Kredit gerade einmal um 300 Euro im Jahr.

Zins-Tendenz

kurzfristig: schwankend

mittelfristig: leicht steigend

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