Nach der
Leitzinssenkung der US-Notenbank (Fed) in der vergangenen Woche hat sich diesen
Donnerstag auch die Europäische Zentralbank (EZB) dazu entschieden, die
Leitzinsen unverändert bei 4,0% zu belassen, obwohl sie in ihrer begleitenden
Rhetorik weiter auf die Gefahren auf der Inflationsseite hinweist
Die
Notenbanken machen also weiterhin Konzessionen an die aktuelle angespannte Lage
am Geldmarkt und an die Liquiditätsversorgung der Banken, obwohl sie angesichts
des zu beobachtenden Preisauftriebs eine restriktivere Geldmarktpolitik
bevorzugen würden. Die Investoren schätzen vorerst aber die Inflationsrisiken
geringer ein als die Wahrscheinlichkeit einer nachlassenden Konjunkturdynamik in
den USA und in Europa. In der Folge sind auch die Renditen für Staatsanleihen in
beiden Märkten nochmals leicht gesunken. Mit 4,26% haben die 10-jährigen
US-Staatsanleihen den tiefsten Stand seit zwei Jahren erreicht, und preisen
weitere Leitzinssenkungen der Fed ein. Die 10-jährigen Bundesanleihen rentieren
derzeit bei 4,11% und sind damit um rund 0,50% tiefer als noch im Juli dieses
Jahres. In der Folge bleibt auch die Zinsstrukturkurve vorerst sehr flach und
bisher bauen sich keine Risikoaufschläge bei den langen Laufzeiten auf – auch
wenn die Signale an der Inflationsfront dies durchaus erwarten ließen. Wir gehen
davon aus, dass die US-Notenbank im Dezember die Leitzinsen nochmals um 0,25%
senken wird, ein Zinsschritt, der in den Anleihekursen inzwischen aber schon
eingepreist ist. Von der EZB erwarten wir bis zum Jahresende ein Stillhalten auf
dem aktuellen Niveau. Aus unserer Sicht sind die Zinsen für lange Laufzeiten
derzeit zu aggressiv gepreist und wir halten in den nächsten Wochen eine
Korrektur nach oben für wahrscheinlich.
Daher
bleibt Interhyp bei der Empfehlung, die aktuellen Zinssätze zu sichern und das
gegenwärtige Zwischentief zu nutzen. Durch die weiterhin flache Zinskurve sind
vor allem die langen Laufzeiten im historischen Vergleich sehr günstig und
Kalkulationssicherheit kann daher langfristig hergestellt werden. Die Top-Zinsen
für 15-jähriges Baugeld liegen bei 4,72%. Wie günstig das ist, zeigt die
Tatsache, dass die besten Konditionen für Tagesgeld auf der Anlageseite für
Privatkunden derzeit bei 4,25% liegen. Besonders 15- und 20-jährige
Zinsbindungen bieten gute Möglichkeiten, Sicherheit und Flexibilität zu
kombinieren, da nach zehn Jahren ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht besteht.
Viele unserer Banken bieten durch den Einbau von KfW-Mitteln
Optimierungsmöglichkeiten für Eigennutzer und die weiterhin günstigen
Forwardaufschläge sollten von Anschlussfinanzierern ebenfalls konsequent genutzt
werden. Bei einer steileren Zinsstrukturkurve würden die Zinsaufschläge für
Forward-Darlehen wieder ansteigen und die Absicherung des
Verlängerungszinssatzes teurer machen. Interhyp empfiehlt weiterhin eine Tilgung
von 2%, um in einem überschaubaren Zeitrahmen entschuldet zu sein.
Die
Bestsätze bei Annuitätendarlehen für fünf Jahre liegen derzeit bei 4,46%, für
zehn Jahre bei 4,58%, für 15 Jahre bei 4,72% und für 20 Jahre bei 4,87%
effektiv.
Tendenz: kurzfristig:
seitwärts
mittelfristig: aufwärts
Der
Interhyp-Zinskommentar vom 9. November 2007
von
Robert Haselsteiner – Gründer und Co-CEO der Interhyp AG