Mit Festschreibung der Zinssätze nicht lange warten
Die Konjunkturlage in Deutschland und im Euroraum hat sich in den
letzten Wochen und Monaten deutlich verschlechtert. Das erste Mal seit
vielen Jahren befindet sich die Wirtschaft in praktisch allen großen
Industrieländern in einer Rezession. Finanzmarktkrise, hohe
Energiepreise und ein starker Euro haben den Aufschwung auch
hierzulande abrupt beendet.
Vor allem die Zuspitzung der Finanzmarktkrise seit Ende September, die
von der Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers ausgelöst wurde, hat die
Stimmung der Unternehmen und Verbraucher auf langjährige Tiefstände
geschickt. Eine schnelle Trendwende ist nicht zu erwarten. Die
staatlichen Rettungspakete werden einen Zusammenbruch des Finanzsektors
zwar verhindern. Eine Fortsetzung der rezessiven Konjunkturentwicklung
lässt sich aber, ebensowenig wie durch die geplanten
Konjunkturmaßnahmen, nicht mehr vermeiden. Mit einer nachhaltigen
Verbesserung der Konjunkturlage ist frühestens in der zweiten
Jahreshälfte 2009 zu rechnen. Die Chancen hierfür stehen nicht
schlecht, zumal auch der Euro gegenüber anderen wichtigen Währungen
inzwischen deutlich an Wert verloren hat, während sich die Rohstoff-
und Energiepreise auf einer steilen Talfahrt befinden.
Die EZB hat auf die verschlechterte Konjunktursituation und den
deutlichen Rückgang der Inflationsrate mit einer drastischen Senkung
der Leitzinsen reagiert. Weitere Zinsschritte dürften in den kommenden
Monaten folgen. Wir halten es für wahrscheinlich, dass der Leitzins im
Euroraum dabei wieder sein historisches Tief von zwei Prozent erreicht.
Auch die langfristigen Zinssätze befinden sich aktuell in einem
Abwärtstrend. Investoren und Eigenheimerwerber können sich über die
fallenden Zinsen freuen. Mit einer langfristigen Festschreibung der
Zinssätze sollte man aber nicht allzu lange warten. Denn die Zinsen
werden ihren Tiefstand bald erreicht haben.