Auf die richtige Zusammensetzung der Finanzierung kommt es an
Beleihungsauslauf, Zinsbindung, Muskelhypothek sind nur einige der vielen Fachbegriffe, mit denen Bauherren und Immobilienkäufer beim Eigenheimerwerb zum ersten Mal konfrontiert werden. Gar nicht so einfach zu wissen, worauf es wirklich ankommt. „Generell ist bei jeder Finanzierung die Wahl der richtigen Zusammensetzung von drei Maßgrößen entscheidend: Laufzeit, Tilgungsmöglichkeiten und Einsatz von Fördermitteln“, erklärt Robert Haselsteiner, Gründer und Vorstand der Interhyp AG und ergänzt: „Besonders in volatilen Marktphasen wie diesen hilft eine Art Drei-Punkte-Plan an alle wichtigen Eckpunkte der Finanzierung zu denken.“
Punkt 1: Lange Laufzeit wählen
„Baugeldkunden müssen mit ihrem Monats-Budget sorgsam über die nächsten 20-25 Jahre planen. Daher ist es für sie entscheidend sich gegen Zinsanstiege und zukünftige überraschend hohe Belastungen zu schützen“, erklärt Haselsteiner und empfiehlt: „Zumindest einen großen Teil der Kreditsumme sollte man mit langen Zinsbindungen absichern. Zumal es für Eigenheimerwerber selten so günstig war, sehr langfristige Zinssicherheit zu vereinbaren.“
Punkt 2: Auf angemessene Tilgungshöhe achten
„In Zeiten niedriger Zinsen sollten Darlehensnehmer in eine schnellere Schuldenfreiheit investieren und frei nach dem Motto ‚hoch und schnell statt niedrig und lang‘ handeln“, meint Zinsexperte Haselsteiner und erklärt: „Denn wer beispielsweise statt der oft üblichen einprozentigen Tilgung zwei Prozent vereinbart, verkürzt bei einem 100.000-Euro-Kredit seine Rückzahlungsdauer um mehr als 12 Jahre. Und spart mit der direkten Tilgung mehr als ihm sichere Geldanlagen an Zinserträgen einbringen.“
Punkt 3: Staatliche Fördermittel ausschöpfen
Staat und Kommunen unterstützen den Erwerb der eigenen vier Wände. Seit einem Jahr gibt es zertifizierte Wohn-Riester-Produkte, die es ermöglichen mit den jährlichen Riester-Zulagen oder dem bereits ersparten Riester-Guthaben den Baukredit zu tilgen und so schneller schuldenfrei zu werden. Daneben bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit ihren zinsgünstigen Förderprogrammen wie beispielsweise dem „Wohneigentumsprogramm“ finanzielle Anreize zum Eigenheimerwerb. „Jeder Immobilienkäufer sollte seinen Berater auf KfW-Förderung ansprechen und von ihm prüfen lassen, welches Programm in Frage kommt und ob sich dadurch günstiger finanzieren lässt“, empfiehlt Haselsteiner.