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Bioenergiedorf Bittelbronn

Initiative von Bürgern – unterstützt von Stadt und Land

Biogasanlage wurde im Mai eingeweiht. Machbarkeitsstudie der Landesenergieagentur KEA gab den Ausschlag. Neuer Flyer zu Bioenergiekonzepten erschienen.

Dank einer im Mai eingeweihten Biogasanlage kann das baden-württembergische Dorf Bittelbronn seinen Wärmebedarf künftig aus Biogas und Holz decken. Der Teilort der Stadt Haigerloch hat deshalb im Frühjahr 2011 den Titel „Bioenergiedorf“ vom Land Baden-Württemberg verliehen bekommen. Ein Biogas-Heizkraftwerk, ein Holzkessel und eine Nahwärmeversorgung liefern klimafreundliche Energie. Die Gesamtkosten betragen rund fünf Millionen Euro, das Land gab 100.000 Euro Zuschuss.

Die Initiative zu dem Projekt kam aus den Reihen der Bürger, die Stadt unterstützte sie bei der Umsetzung. Mit Erfolg: Im Mai hat die eigens dafür gegründete Genossenschaft 500 Meter vom Ortsrand entfernt eine Biogasanlage eingeweiht. Begonnen hat alles mit einer Machbarkeitsstudie der Landesenergieagentur KEA. Sie zeigte den großen Nutzen des Projekts für die Gemeinde und ermittelte die beste technische Lösung.

Hintergrund

Das 600 Einwohner zählende Bittelbronn liegt 30 Kilometer südwestlich von Tübingen zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Die Region ist ländlich geprägt. Ideale Bedingungen also für ein Bioenergiedorf: Das Biomassepotenzial ist groß, es gibt ausgedehnte Wälder und Landwirtschaft. Zudem liegen die Gebäude im Ort so dicht beisammen, dass ein Wärmenetz sinnvoll betrieben werden kann. Der Nutzen des Bioenergiekonzepts ist hoch: Bioenergiedörfer sparen Energiekosten. Sie sind unabhängiger von Energieimporten und internationalen Energiekrisen. Wertschöpfung und Arbeitsplätze bleiben in der Region, etwa in der Forst- und Landwirtschaft.

Um zu prüfen, ob aus der Idee auch Wirklichkeit werden kann, hat die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg Ende 2009 und Anfang 2010 eine Machbarkeitsstudie erstellt. Wesentliche Aufgaben der Studie waren die Untersuchung der technischen Möglichkeiten, die Ermittlung der Kosten sowie die wirtschaftlichen Perspektiven der Nahwärmeversorgung mit Biogas-Heizkraftwerk und Holzkessel. Mitte 2010 präsentierte Helmut Böhnisch, Bereichsleiter Bioenergie bei der KEA, in Bittelbronn vier mögliche Varianten, von denen jetzt eine umgesetzt wurde.

Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg

Ein Bioenergiedorf ist ein Konzept zur Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere Biomasse, im ländlichen Raum. Der Wärme- und Strombedarf eines Ortes oder Ortsteils soll so möglichst vollständig erneuerbar gedeckt werden. Die Wärme für die Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg soll vorwiegend aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung stammen, die beispielsweise mit Holzhackschnitzeln oder Biogas betrieben werden. Im Südwesten gibt es derzeit 26 Bioenergiedörfer.

Die Nutzung von Bioenergie bietet sich an, weil sie nahezu im ganzen Land verfügbar ist und sich wirtschaftlich lohnt. Aber auch gewerbliche und industrielle Abwärme oder dezentrale, mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerke können sich für Kommunen auszahlen.


Machbarkeitsstudien geben Aufschluss über die beste Lösung

Wird die Energieversorgung einer Kommune oder eines Stadtteils auf Nahwärme und erneuerbare Energien umgestellt, fallen für Anlagetechnik und Wärmenetz erst einmal hohe Investitionen an, bevor Einsparungen erzielt werden können. Falsche Entscheidungen könnten teuer werden. Eine Machbarkeitsstudie gibt Aufschluss über die beste technische und ökonomische Lösung für die Nahwärmeversorgung.

Ein neuer Flyer der KEA zeigt die Vorteile von nachhaltigen Bioenergiekonzepten. Städte und Gemeinden können die KEA mit der Erstellung von Machbarkeitsstudien beauftragen. Am Ende gibt die Studie eine oder mehrere Empfehlungen, wie die zukünftige Energie- und Wärmeversorgung gestaltet werden kann. Der Flyer kann per E-Mail an info@kea-bw.de kostenlos bestellt werden.

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