Langfristige Zinsen steigen trotz Draghis Gegensteuern
Auch Anfang September hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) entschieden, den Leitzins auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 Prozent zu belassen. Mit diesem Vorgehen bekräftigt Mario Draghi sein Niedrigzinsversprechen der letzten Monate, um die Unsicherheit in den Märkten weiterhin zu verringern und die Risikoaufschläge für Anleihen aus den Krisenländern niedrig zu halten. Die Baufinanzierungszinsen stiegen trotzdem seit ihrem Tiefststand im Mai um rund 50 Basispunkte an.
„Jetzt ist der Zeitpunkt, um auf Planungssicherheit zu setzen und sich das aktuell noch niedrige Zinsniveau langfristig zu sichern“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG.
EZB senkt Wachstumsprognose für 2014
Die EZB bleibt trotz einer aufkeimenden wirtschaftlichen Erholung im Euroraum bei ihrer Niedrigzinspolitik und lässt den Leitzins unverändert. Mario Draghi stellte erneut klar, dass die EZB die Zinsen über einen längeren Zeitraum niedrig halten werde. Nach Einschätzung der EZB erhole sich die Wirtschaft nur sehr langsam und die jüngsten Entwicklungen am Geld- und Finanzmarkt wie beispielsweise die steigenden Zinsen könnten die wirtschaftliche Lage verschlechtern. Zwar wurde die Wirtschaftsprognose für das laufende Jahr nach oben korrigiert, jene für 2014 jedoch gesenkt. Eine Inflationsgefahr ist aktuell trotz der lockeren Geldpolitik nicht zu befürchten. Grund für die steigenden langfristigen Zinsen der letzten Monate in Deutschland war die Andeutung von Amerikas Notenbankchef Ben Bernanke, allmählich die Anleihekäufe zu reduzieren. Es wird dann weniger Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt und die US-Anleger werden erfahrungsgemäß weniger Geld in Europa investieren. „Bernankes Aussage hat bereits dazu geführt, dass die Renditen für Anleihen in Deutschland gestiegen sind. Die Zinsentwicklung in Europa kann somit nicht von der in den USA abgekoppelt werden“, sagt Gawarecki.
Planungssicherheit durch hohe Tilgung und lange Zinsbindungen
Auch wenn die aktuellen langfristigen Zinsen gestiegen sind, befinden sie sich im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von 6,5 Prozent immer noch auf sehr niedrigem Niveau. Damit bleiben die Bedingungen für Sparer unverändert schlecht, den Baufinanzierungskunden spielt die Krisenpolitik der EZB indes weiterhin in die Karten. „Die Entscheidung für den Neubau oder Kauf einer Immobilie sollte nicht alleine vom aktuellen Zinsanstieg abhängig gemacht werden“, gibt Stephan Gawarecki zu bedenken. Im Vordergrund sollten die Wahl eines passenden Objekts in guter Lage, ein solider Finanzcheck und Planungssicherheit bei der Entscheidung für eine Finanzierungsalternative stehen. „Wir empfehlen unseren Baufinanzierungskunden zum einen den Abschluss eines Volltilgerdarlehens, bei dem mit einer festen monatlichen Rate bis zur vollständigen Rückzahlung kalkuliert werden kann“, berichtet Stephan Gawarecki. „Sondertilgungs- und Tilgungssatzwechseloptionen sind mittlerweile Standard, bieten Flexibilität und sind aktuell zudem eine gute Alternative zu den schlecht verzinsten Sparformen.“