Bauen und Beton, das geht in der Baubranche heute Hand in Hand. Darin liegen zahlreiche Vorteile.
Der Einsatz von Beton im Bauwesen ist allgegenwärtig, doch die Produktion von Zement, einem Hauptbestandteil, verursacht erhebliche CO2-Emissionen. Glücklicherweise gibt es innovative Alternativen, die den CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren können. Beim Bauen mit oder ohne Beton kann man also in der Baubranche eine neue Perspektive betrachten.
Beim traditionellen Beton ist vorwiegend der Klinkeranteil im Zement für die hohen CO2-Emissionen verantwortlich. Klinker, ein gebranntes Ton-Kalk-Gemisch, sorgt für die Aushärtung des Zements. Doch beim Bauen oder Sanieren können inzwischen Materialien verwendet werden, bei denen zum Beispiel Ölschiefer oder Hüttensand den Zementklinker ersetzen. „Mit klinkerarmem Öko-Beton kann man 30 bis 50 Prozent der CO2-Emissionen einsparen“, erklärt Holm Breitkopf von der BHW Bausparkasse.
Spannbeton-Fertigdecken bieten zudem Zeit- und Kostenvorteile, da sie schneller fertiggestellt werden können und weniger Gewicht haben. Dabei sinkt der Betonverbrauch um bis zu 50 Prozent, und der CO2-Ausstoß reduziert sich im Vergleich zur massiven Betondecke um 25 Prozent.
Modernste Techniken für die Bauzukunft
Die Forschung arbeitet an weiteren spannenden Lösungen, die das Bauwesen nachhaltig verändern könnten. Dazu gehören Betonvarianten, die Zement ersetzen, wie Carbon-Beton mit Kohlenstofffasern, „Grüner Beton“ mit gereinigter Flugasche und Bio-Beton mit Pflanzenfasern. Ein herausragendes Beispiel ist „The Cube“ in Dresden, das erste Gebäude weltweit aus Carbon-Beton. Hier ersetzen Carbonmatten oder -stäbe konventionelle Stahlteile, was die Konstruktionen bis zu viermal leichter und sechs Mal zugfester macht.
„Carbon hat das Potenzial, den Wohnungsbau in absehbarer Zukunft energieeffizienter zu machen“, betont Breitkopf. Zudem sind die Fasern gut recycelbar. Beim Bau eines neuen ICE-Werks in Cottbus kam ebenfalls klimafreundlicher Beton zum Einsatz. Hochleistungsultraschall sorgt bei der Produktion dafür, dass der Beton schneller fest wird, was bis zu 30 Prozent CO2 und ebenso viel Energie einspart.
3D-Druck im Hausbau
Eine weitere spannende Entwicklung ist der 3D-Druck von Häusern. Im westfälischen Beckum entstand 2023 innerhalb von nur 100 Stunden Deutschlands erstes Einfamilienhaus aus dem 3D-Drucker. Der eingesetzte zementfreie Druck-Beton reduziert die Emissionen im Vergleich zu klassischem Beton um rund 70 Prozent. Diese Technologie bietet enorme Möglichkeiten für die Zukunft des Bauens, insbesondere für Bauherren, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Die Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Betons zeigen, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, die Umweltauswirkungen des Bauens zu reduzieren. Ob durch den Einsatz von klinkerarmem Beton, innovativen Materialien wie Carbon-Beton oder die Nutzung von 3D-Druck-Technologien – die Zukunft des Bauens könnte wesentlich umweltfreundlicher gestaltet werden. Diese Innovationen tragen nicht nur zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, sondern bieten auch praktische Vorteile wie geringere Bauzeiten und Kostenersparnisse.