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Immobilienpreise in Bewegung:

Volatiler Markt in kleineren Universitätsstädten spürbar

In 35 von 46 analysierten Standorten stagnieren beziehungsweise fallen die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum Jahresbeginn

Im Wintersemester 2021/2022 waren in
Deutschland laut Statistischem Bundesamt 2,95 Millionen Studierende
immatrikuliert. Viele davon zieht es in kleinere Universitätsstädte. Die Gründe
liegen im Vergleich zu den pulsierenden Großstädten auf der Hand: günstigere
Wohnungs- und Lebenshaltungskosten, mehr Grünflächen und ein geringerer Stress-
und Lärmfaktor sorgen für eine höhere Lebens- und Studienqualität. Das haben
auch Investoren und Kapitalanleger längst erkannt und diese Standorte zunehmend im Blick. Doch wie entwickeln sich die Preise in diesen Städten, vor allem vor dem Hintergrund des aktuell sehr volatilen Immobilienmarktes?

Die VON
POLL IMMOBILIEN Experten haben die Kaufpreisentwicklung von Eigentumswohnungen in den
kleineren Universitätsstädten Deutschlands für das dritte Quartal 2022 im
Vergleich zum ersten Quartal 2022 analysiert. Bei immerhin
35 von 46 analysierten Standorten stagnieren beziehungsweise fallen die Preise,
während bei elf Standorten die Preise weiter steigen, wenn auch nicht mehr so
stark wie im vergangenen Jahr.

„Der
Immobilienmarkt ist seit dem Frühjahr vielerorts sichtlich in Bewegung. Das
trifft auch auf die kleineren Universitätsstädte zu. Die Immobilienpreise stagnieren
beziehungsweise sinken in gewissen Regionen und Segmenten – allerdings werden
sehr gute und stark nachgefragte Mikrolagen weniger betroffen sein“, sagt
Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN. Und
weiter: „Investitionen in kleinere Standorte anstelle von Metropolen sind
aufgrund des meist niedrigeren Preisniveaus und hohen Entwicklungspotenzials
längst kein Geheimtipp unter Kapitalanlegern mehr. Aber lohnt es sich aktuell
noch? Vor allem Städte mit attraktiven Studiengängen haben weiterhin
Wertsteigerungspotenzial. Kapitalanleger sollten jedoch die
Renditemöglichkeiten der Standorte und der anvisierten Immobilie sowie deren
individuelle Kriterien und Marktentwicklung genau überprüfen und zudem
professionelle Immobilienexperten zu Rate ziehen.“

Die
Immobilienpreisanalyse der kleineren Universitätsstädte für das dritte Quartal
2022 zeigt, dass Kaufinteressenten in Konstanz mit 6.321 €/m2 und
Potsdam mit 6.029 €/m2 mit den höchsten Preisen für eine
Eigentumswohnung rechnen müssen. Während in Konstanz die Quadratmeterpreise
gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 2 Prozent leicht gestiegen sind, sind sie
in Potsdam, der Landeshauptstadt Brandenburgs, um immerhin -7,8 Prozent
gesunken.

„Der Markt ist aktuell im Wandel. Zuletzt verzeichneten wir in
Potsdam signifikante Preisanstiege und Immobilienverkäufer konnten an den
teilweise sehr hohen Preisvorstellungen festhalten – das ändert sich nun“, weiß
Andreas Güthling, Geschäftsstellenleiter der VON POLL IMMOBILIEN Shops Potsdam
und Werder (Havel). Er fügt hinzu: „Durch den gestiegenen Finanzierungszins
müssen viele Kaufinteressenten ihr Suchbudget neu kalkulieren. Für einige ist
der Erwerb einer Immobilie zu den aktuellen Marktpreisen jedoch nicht mehr
möglich. Aktuell gleichen sich Angebot und Nachfrage aus, wodurch die Preise
etwas nachgeben. Der Markt reguliert sich also selbst.““

Auf die zwei
Spitzenreiter der Analyse folgen fünf Universitätsstädte mit durchschnittlichen
Quadratmeterpreisen für Wohnungen zwischen 5.000 Euro und 6.000 Euro. Darunter
Freiburg im Breisgau mit 5.534 €/m2 Erlangen mit 5.449 €/m2,
Tübingen mit 5.390 €/m2, Regensburg mit 5.176 €/m2 und
Heidelberg mit 5.134 €/m2 In der bayrischen Universitätsstadt
Erlangen sind die Preise im Vergleich zum ersten Quartal 2022 um 8,3 Prozent
gestiegen und erzielen damit die höchste Preissteigerung aller analysierten
Standorte. “

„Durch die
Ansiedlung größerer Unternehmen in Erlangen, wie Siemens, Adidas, Puma oder Schäffler,
sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die einen sehr
guten Ruf genießt, ist die Metropolregion Nürnberg auch für ein internationales
Publikum besonders attraktiv. Vor allem in den letzten zwölf bis 24 Monaten
registrierten wir eine Zunahme der Immobilienanfragen durch ausländische
Investoren, wodurch natürlich auch die Preise steigen“, erläutert Matthias
Gebhardt, Geschäftsstellenleiter bei VON POLL IMMOBILIEN Erlangen, Forchheim
und demnächst Herzogenaurach. In Freiburg im Breisgau mit -6,1 Prozent,
Tübingen mit -4,2 Prozent, Regensburg mit -5,5 Prozent und Heidelberg mit -2,8
Prozent fallen dagegen die Preise gegenüber Jahresanfang.“

Die
günstigsten Immobilienpreise für Eigentumswohnungen unter den kleineren
Universitätsstädten finden Interessenten aktuell in Chemnitz, der drittgrößten
Stadt im Freistaat Sachsen, mit 1.785 €/m2. Hier fallen
Quadratmeterpreise gegenüber dem ersten Quartal 2022 um -5,6 Prozent. Auch in
den kleineren Universitätsstädten Magdeburg, Wuppertal, Saarbrücken,
Mönchengladbach, Hildesheim, Siegen, Kaiserslautern, Frankfurt (Oder), Coburg
und Kassel können Kaufinteressenten Wohnungen noch zu moderaten Kaufpreisen
zwischen durchschnittlich 2.000 €/m2 bis 3.000 €/m2 erwerben. Mit -11,9 Prozent sinken die Preise in Saarbrücken bei
Eigentumswohnungen allerdings am stärksten in der gesamten Analyse. Direkt hinter
Saarbrücken, der Landeshauptstadt des Saarlandes, mit den am stärksten
fallenden Kaufpreisen für Eigentumswohnungen folgen die Universitätsstädte
Lüneburg mit -11,7 Prozent (Kaufpreis: 4.317 €/m2), Erfurt mit -9,4
Prozent (Kaufpreis: 3.317 €/m2), Göttingen und Ulm mit jeweils -8,2
Prozent (Kaufpreis: 3.063 €/m2 beziehungsweise 4.794 €/m2)
sowie Oldenburg und Bayreuth mit jeweils -8 Prozent (Kaufpreis: 3.740 €/m2 beziehungsweise 3.934 €/m2.

Interessant
ist vor dem Hintergrund des aktuell volatilen Marktes auch, dass die
Immobilienpreise in immerhin elf analysierten Standorten im dritten Quartal
2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2022 weiter steigen. Spitzenreiter ist
Erlangen mit 8,3 Prozent steigenden Quadratmeterpreisen bei Eigentumswohnungen
(Kaufpreis: 5.449 €/m2), gefolgt von Coburg mit 6,3 Prozent
(Kaufpreis: 2.795 €/m2). Zwischen 1,5 Prozent und 3 Prozent steigen
die Preise im Vergleich zum ersten Quartal 2022 in Bamberg, Kaiserslautern,
Konstanz, Aachen, Flensburg, Frankfurt (Oder) und Magdeburg. “

„Die Bekanntgabe,
dass sich der amerikanische Halbleiterproduzent Intel in Magdeburg ansiedelt,
hat den Immobilienmarkt spürbar beeinflusst. Seitdem verzeichneten wir einen
sprunghaften Anstieg an Immobilienanfragen. Allerdings gab es zu diesem
Zeitpunkt weniger Immobilienangebote und stabile Preise“, lässt Heike Hoffmann
von VON POLL IMMOBILIEN Magdeburg wissen. Und sie ergänzt: „Vor dem Hintergrund
der gestiegenen Hypothekenzinsen und aktuellen Inflationsentwicklung spüren wir
jedoch eine Kaufzurückhaltung. Dennoch halten viele Verkäufer an ihren
hohen Preisvorstellungen fest, wodurch sich die Anzahl an Immobilienangeboten
auf dem Magdeburger Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt
hat.“

In Siegen und
Trier stagnieren die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen bei 0,4 Prozent
beziehungsweise 0,8 Prozent. Mit minimalen Ausschlägen nach unten bewegen sich
auch die Immobilienpreise in Rostock mit -0,3 Prozent, Mainz und Passau mit
jeweils -0,4 Prozent und Jena mit -0,9 Prozent kaum. 
 

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