Frankreich ist Spitzenreiter beim Marktwachstum, Osteuropa holt auf, Aspekte der Qualitätssicherung gewinnen an Bedeutung. Neue Zertifizierungsprogramme sollen hohe Standards der Branche sichern
Frankreich ist Spitzenreiter beim Marktwachstum, Osteuropa holt auf, Aspekte der Qualitätssicherung gewinnen an Bedeutung. Neue Zertifizierungsprogramme sollen hohe Standards der Branche sichern.
Freiburg. Bereits zum dritten Mal fand jetzt, am 19. und 20. Juni, die Europäische Solarthermiekonferenz estec 2007 in Freiburg statt. Gemeinsam wollte sich die Branche hier über die eigene Zukunft austauschen und nahm dabei – neben den Wachstumsmärkten – auch verstärkt die Qualitätssicherung in den Blick. In Brüssel ist gerade die neue EU-Richtlinie für solares Heinzen und solare Kühlung auf den Weg gebracht worden. Entsprechend optimistisch blickt nun die gesamte Branche in die Zukunft. Dabei können sich gerade in Europa viele Regionen schon heute über rasante Wachstumszahlen freuen. Alleine im vergangenen Jahr konnte der französische Markt einen Zuwachs von mehr als 80 Prozent im Solarthermie-Bereich verzeichnen und gehört damit zu den Spitzenreitern beim Marktwachstum. Ähnlich dynamisch wächst auch der spanische Markt: Rund 60 Prozent Zuwachs konnten die Südeuropäer innerhalb des letzten Jahr verzeichnen. Solche Zahlen machen deutlich, dass die solarthermische Energiegewinnung im vielschichtigen Mix der erneuerbaren Energien zunehmend an Bedeutung gewinnt. Vor diesem Hintergrund trafen sich im Vorfeld der größten europäischen Fachmesse für Solartechnik, der Intersolar in Freiburg Experten und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Forschung.
EU-Neulinge legen an Tempo zu
Im Bezug auf die europaweite Entwicklung stellten einige Marktteilnehmer ihre neue Kollektoren- und Speichertechnologien vor und die Vertreter von Politik und Verbänden diskutierten neue Markteinführungsprogramme und politische Regularien. Im Fokus der europäischen Länderportraits standen vor allem die EU-Neulinge, wie Polen, Slowenien, Rumänien, Bulgarien und die Tschechische Republik. Saso Medved von der slowenischen Universität Ljubljana unterstrich, dass die Regionen derzeit stark auf Energie aus Biomasse setzten. Ein Großteil der nachhaltig erzeugten Energie werde derzeit aus nachwachsenden Bio-Rohstoffen gewonnen. Während nur in Polen der Energiebedarf im letzten Jahr mit zwei Prozent leicht rückläufig war, verzeichnen alle anderen Nationen durchweg eine erhöhte Energienachfrage. Damit liegen sie im weltweiten Trend. Eine interessante Entwicklung bezogen auf die Solarthermie kann aber Rumänien vorweisen. Saso Medved erläuterte, dass hier in den 80er Jahren bereits ein Millionen-Quadratmeter Markt für Solarkollektoren entstanden sei, von denen heute allerdings nur noch ein Bruchteil von etwa sieben Prozent am Netz sei. Auf Grund der niedrigen Rohölpreise in den 90ern sei die Nachfrage nach Thermie-Kollektoren in der gesamten Region stark zurückgegangen. Erst langsam erholt sich der bulgarische Markt von dieser Wende in der Energiepolitik und wächst derzeit ausgesprochen zaghaft, so Saso Medved.
Qualitätssicherung
Zertifizierungsprogramme und Qualifizierungsmaßnahmen
Ebenfalls ein zentraler Aspekt in den Diskussionsrunden waren die unterschiedlichen europäischen Zertifizierungsprogramme und Qualifizierungsmaßnahmen. So gründet die Branche ihre Hoffnungen etwa auf die europaweite Akzeptanz von Gütesiegeln wie dem Solar Keymark, das der Däne Jan Erik Nielsen in seinen Einzelheiten vorstellte. Zusätzlich setzt etwa der französische Markt – allen voran Richard Loyen vom französischen Verband für Solarwirtschaft Enerplan – auf zusätzliche Qualitätssicherung mittels Schulungsprogrammen für Installateure. Förderprogramme wie der französische „Plan Soleil“, den Loyen in Freiburg im Detail vorstellte, sollen das Wachstum der Branche weiter voranbringen. Ein gutes Beispiel für die erfolgreichen Schulungsprogramme ist die französischen Initiative „Qualisol“, die Handwerker und Installateure im sachgerechten Umgang mit Thermieanlagen schult. Ins Leben gerufen wurde diese Initiative im Januar 2006 von der Energie und Umweltagentur ADEME.