Ökostrom als Erdgas speichern
Einem deutsch-österreichischen Konsortium ist es erstmals gelungen, Strom erfolgreich in ein Erdgassubstitut umzuwandeln. Umweltfreundlich produzierter Strom, etwa aus Windkraft oder Photovoltaik, könnte so zukünftig gespeichert werden und über die vorhandene Erdgasinfrastruktur genutzt werden.
Weltweit wird mehr und mehr Strom aus ökologischen Quellen gewonnen. Bisher waren allerdings die Stromspeicher für den fluktuierend anfallenden Ökostrom, etwa in Pumpspeicherkraftwerken, knapp und kaum mehr ausbaubar.
Dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ist es nun in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES gelungen, erneuerbare Elektrizität in synthetisches Erdgas umzuwandeln.Das Österreichische Unternehmen Solar Fuel Technology Eine Demonstrationsanlage in Stuttgart läuft bereits erfolgreich, eine Anlage im zweistelligen Megawattbereich soll ab 2012 entstehen.
Erstmals kombiniert das Verfahren zur Erdgasherstelung Wasserstoff-Elektrolyse und Methanisierung. Mittels Elekrolyse wird wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Im weiteren Schritt wird durch eine Reaktion von Wasserstoff mit Kohlendioxid Methan – also Erdgas – erzeugt. Das auf diese Weise hergestellte Methan kann problemlos wie herkömmliches Erdgas in Versorgungsnetz,
Pipelines und Speicher eingespeist werden, um dann Erdgasautos anzutreiben oder Erdgasheizungen anzufeuern. Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Strom zu Erdgas beträgt immerhin mehr als 60 Prozent. Bisher drohte der vollständige Verlust, wenn etwa Windkraft zum Zeitpunkt der Erzeugung nicht genutzt werden konnte.
Insbesondere für die großen Energieversorger ist das Verfahren von Interesse, denn mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien wächst der Bedarf an Speichertechniken. Der große Vorteil des liegt in der möglichen Nutzung der Erdgasinfrastruktur – der kostenträchtige Aufbau einer eigenen Infrastruktur ist damit unnötig. Das in Deutschland vorhandene Erdgasnetz bietet bereits ohne Neuinvestionen eine erheblich größere Speicherkapazität als das Stromnetz: 200 Terrawattstunden im Erdgasnetz vs. 0,04 Terrawattstunden im Stromnetz.