StartBauenEnergiesparenEnergetische Gebäudesanierung „Faktor 10“ spart bis zu 90 Prozent Energie

Energetische Gebäudesanierung „Faktor 10“ spart bis zu 90 Prozent Energie

Eines der sparsamsten Mehrfamilienhäuser Deutschlands

In der
sächsischen Gemeinde Rietschen, etwa 60 Kilometer von Cottbus, steht eines der
sparsamsten Mehrfamilienhäuser Deutschlands. Der bereits im Jahr 1962 erbaute Plattenbau
in 0,8 MP-Bauweise mit insgesamt 27 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von
rund 1.300 Quadratmetern wurde von Januar 2006 bis Winter 2007 unter Leitung
des Passivhausarchitekten Dietmar Herklotz aus Freital/Dresden von Grund auf
saniert und kann sich nun mit einer ausgezeichneten Energiebilanz schmücken

Der
Eigentümer, die Wohnungs-GmbH Rietschen, investierte rund eine Million Euro in
dieses „Faktor 10“-Sanierungsvorhaben der dena (Deutsche Energie-Agentur) und
des Freistaates Sachsen. Dabei konnte mit verschiedenen optimal aufeinander
abgestimmten Sanierungsmaßnahmen im Vergleich zum ursprünglichen Zustand des
Mehrfamilienhauses der Energieverbrauch um 90 Prozent gesenkt werden. Es
entspricht nun einem Drei-Liter-Haus, bei dem der Bedarf an Heizöl pro
Quadratmeter und Jahr bei zwei bis drei Litern liegt. Eine Wärmemengenzählung
wird hier erstmals nicht durchgeführt, da die Mess- und Ablesekosten das drei-
bis vierfache des tatsächlichen Heizwärmeverbrauchs betragen. Deshalb wird der
Verbrauch der 38 KW-Gasbrennwerttherme anteilig an der Wohnungsgröße ermittelt.
Das Warmwasser wird nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet.

Für ein
optimales Raumklima wurden für jeweils sechs Wohneinheiten eine zentrale Be-
und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Vier Solaranlagen mit
insgesamt 96 Quadratmetern Kollektorfläche versorgen vier
Multifunktionsspeicher mit je 1.250 Litern Warmwasser und unterstützen
ganzjährig die Heizwärmeversorgung der Mieter. Die Hausfassade wurde mit einem
24 Zentimeter starken Wärmeverbundsystem von Marmorit aus einem mineralischen
Dämmstoff und Styropor gedämmt und die Decken zu Dachboden und Keller wurden ebenfalls
isoliert.
 

Da Fenster
bei der Dämmung der Gebäudehülle eine bedeutende Rolle spielen, wurde auch hier
auf höchste Qualität gesetzt. Deshalb lieferte der Polymerspezialist REHAU Passivhaus
zertifizierte Fenster aus REHAU Clima-Design mit einer
Drei-Scheiben-Verglasung, die mit ihren durchdachten Konstruktionsdetails
konsequent auf eine optimale Wärmedämmung ausgelegt sind. Die Mehrkammertechnik
nutzt Luftpolster als isolierende Elemente und die großzügige Bautiefe von 120
Millimetern wirkt wie eine Barriere zwischen warmen Innenräumen und kalter
Außenluft. Der Uf-Wert liegt bei 0,71 W/m²K. Das gesamte Gebäude
wurde anschließend durch mehrere Luftdichtigkeitsteste (Blower-Door-Test) mit
Thermografien umfangreich geprüft und erreichte die geforderten Werte von n50<
0,60 h-1.
 

Starke Gemeinschaft für energetische Sanierung:
ARGE FAKTOR 10

Für die
Umsetzung innovativer Sanierungsmaßnahmen bis Faktor 10 wurde ein Projektteam
ins Leben gerufen. Unter dem Namen ARGE FAKTOR 10 haben sich verschiedene
Industriepartner wie Maico, Knauf und Marmorit mit REHAU zusammengeschlossen,
um zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln.
 

Übergeordnetes
Ziel des Projekts ist die Durchführung energieeffizienter Sanierungen und
Modernisierungen mit höherer Wirtschaftlichkeit und Kostensicherheit als
bisherige Maßnahmen. Hierfür wurden bereits technische Konzepte entwickelt, die
systematische Lösungen für gewerkeübergreifende Schnittstellen anbietet. Diese
werden in Projekten in Abstimmung mit den verarbeitenden Firmen umgesetzt und
fortlaufend optimiert. Dabei wird versucht, nicht nur Systeme der
Passivhausbauweise sondern auch aus der Gebäudetechnik und dem Bereich der Ressourcenschonung und der Nutzung
regenerativer Energien in angemessener Form auf Sanierungsobjekte zu
übertragen.
 

Neben der
Ausarbeitung der technischen Konzepte steht besonders die kostenlose Beratung
der Wohnungswirtschaft durch das Projektteam im Vordergrund. Ziel ist hier
natürlich die Einführung energieeffizienter Techniken auf dem Markt. Beispielsweise
wird bei Vorliegen eines konkreten Sanierungsprojektes ein ausführliches
Gespräch über technische Maßnahmen, Fördermöglichkeiten, Finanzierungsformen
sowie Kosten- und Wirtschaftlichkeitsanalysen geführt.

Darüber
hinaus wurde im Zuge des Forschungsprojektes eine eigene, professionelle
Software entwickelt, die dem Nutzer schnell und unkompliziert auf der Basis
möglicher Förderungen, Sanierungsmaßnahmen und entsprechender Systemkomponenten
und Systemlösungen eine aussagekräftige Bewertung und Kostengröße, sowie einen
detaillierten Überblick über die energetischen Verbesserungen und damit
verbundener Amortisierungszeiten seiner geplanten Maßnahme ermöglicht.

REHAU

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