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Hydraulischer Abgleich

Studie belegt Einsparpotential

Seit Oktober 2022 müssen Gas-Zentralheizungen in
Wohngebäuden ab zehn Wohneinheiten
hydraulisch abgeglichen werden. Als einfache und
energieeffiziente Maßnahme ist der hydraulische
Abgleich jedoch nicht nur in größeren Gebäuden
sinnvoll. Das belegt eine Studie des Instituts für
technische Gebäudeausrüstung Dresden.

Die ITG-Studie zu potenziellen Energieeinsparungen
und wirtschaftlicher Bewertung des hydraulischen
Abgleichs zeigt: Auch für Eigentümer von Ein- und
Mehrfamilienhäusern ist der hydraulische Abgleich der
Heizungsanlage eine geeignete Maßnahme, um
Energie und Kosten zu sparen.

„Die Energiepreise explodieren und Energie ist knapp.
Was wir brauchen, sind einfache und schnelle
Lösungen, die eine große Wirkung haben“, erklärt
Stefan König, Geschäftsführer der Danfoss GmbH in
Deutschland und Präsident der Region Zentraleuropa.

Über 70 Prozent der Wohngebäude seien vor 1979
erbaut worden und mit ihren oftmals veralteten
Heizungssystemen stark am Energieverbrauch beteiligt,
so König. „Die ITG-Studie verdeutlicht, dass sich die
Energieeffizienz durch geringinvestive Maßnahmen
deutlich steigern lässt.“

Nur ein Sechstel aller zentralen Gasheizungen
hydraulisch abgeglichen
In Deutschland gibt es derzeit circa. 18,9 Mio.
Wohngebäude, von denen rund 82 Prozent durch eine
zentrale Heizungsanlage, einschließlich Fernwärme, versorgt werden. 85 Prozent dieser Wohngebäude
verfügen über keinen hydraulischen Abgleich. Das
Einsparpotential dieser Maßnahme ist daher hoch und
sorgt zugleich bei gesenkten Heizkosten für mehr
Heizkomfort.

Nach Berechnungen der Wissenschaftler lassen sich
durch den Hydraulischen Abgleich acht Prozent des
Gasverbrauchs einsparen. Für die Studie wurde das
Einsparpotential von Maßnahmen mit geringen
Investitionen untersucht, zu denen neben dem
hydraulischen Abgleich die Optimierung des Gaskessels
und der Einbau einer Heizungsumwälzpumpe zählen.
Der Anteil des hydraulischen Abgleichs innerhalb des
Maßnahmenpakets beträgt rund acht Prozent.

Bei vollständiger Umsetzung des hydraulischen
Abgleichs im Gebäudebestand könnten
Treibhausgasemissionen auf 6,8 bis 13,5 Mio. tCO2
Äquivalent reduziert werden. „CO2-Einsparungen und
Energieeinsparungen korrespondieren dabei
weitgehend“, erläutert Stefan König die Ergebnisse der
von Danfoss in Auftrag gegebenen Studie.

Mieter können Vermieter auf Pflicht hinweisen

Bei Wohngebäuden ab sechs Wohneinheiten sowie
Firmen und öffentlichen Gebäuden ab 1.000 qm
beheizter Fläche ist ein hydraulischer Abgleich bei
Gasheizungen seit 01. Oktober Pflicht. Der Abgleich
muss in Wohngebäuden ab zehn Wohneinheiten bis
zum 30. September 2023 erfolgen, in Häusern ab sechs
Einheiten bis 15. September 2024. Auf diese neue
verpflichtende Verordnung können Mieter in
Mehrfamilienhäusern mit zentraler Gasheizung, in
denen bislang noch kein hydraulischer Abgleich
durchgeführt wurde, ihre Vermieter hinweisen.

Zusätzlich lassen sich Energiekosten durch den
einfachen Austausch veralteter Thermostate einsparen.
Laut ITG Studie sind damit bis zu weitere 11 Prozent
Energieeinsparung möglich. Der Austausch kann auch
in Mietwohnungen problemlos vom Mieter durchgeführt werden. Elektronische Thermostatventile
(eTRV) sind komfortabel zu bedienen und ermöglichen
eine individuelle Einstellung von Warm-
/Kaltperioden. Die Rentabilität der Investition ist in der
Regel sehr kurz und die Aufwandskosten zahlen sich bei
den derzeitigen Energiepreisen nach nur wenigen
Monaten aus.

Weiteres Einsparpotential durch Austausch veralteter Thermostate

Stefan König: „Der Heizkörperthermostat wurde vor
mehr als 80 Jahren erfunden und immer noch gibt es in
der EU mehr als 500 Millionen Heizkörper mit veralteten
und ineffizienten Thermostaten. Durch den Austausch
dieser Thermostate können wir in Europa 12 Milliarden
Euro und 130 TWh Energie pro Jahr einsparen – das
entspricht dem Zweifachen der deutschen
Nettostromerzeugung aus Kernenergie im Jahr 2021.“

Die Ergebnisse der ITG-Studie zeigen, dass
Kombinationen, wie sie der Gesetzgeber gerade
fordert, sinnvoll sind. Zusätzlich zum hydraulischen
Abgleich sollten daher Heizkurve und Boilerleistung auf
das Gebäude eingestellt werden. In Verbindung mit
dem Einbau einer effizienten
Heizungszirkulationspumpe bieten diese Maßnahmen
ein enormes Einsparpotential.

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