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Strompreiserhöhungen zum Jahreswechsel

Preisbildung fragwürdig

Zahlreiche Elektrizitätsversorger haben zum Jahreswechsel die Strompreise erhöht und dies mit der Preisentwicklung an der Strombörse begründet. Die Verbraucherzentrale hält diese Begründung für fadenscheinig.

Dort war der Preis für Stromlieferungen in 2009 – sogenannte Futures – zur Jahresmitte auf das 1,5-fache gestiegen, um dann bis Anfang November wieder auf das Niveau vom Jahresanfang zu sinken. Nur Stromversorger, die ihren Bedarf für 2009 in der Hochpreis-Phase der Strombörse einkauften, haben erhöhte Bezugskosten. Und nur ein kleiner Teil des langfristigen Strombedarfs wird über die Börse gehandelt. Den weitaus größeren Teil beziehen die Stromhändler über bilaterale Verträge mit den Erzeugern. Die Preise und Konditionen dieser Verträge sind nicht bekannt; sie sind aber offenbar nicht teurer als die Börsenpreise.

Grundsätzlich könnte der Börsenhandel einen nach marktwirtschaftlichen Regeln repräsentativen Preis ergeben. Voraussetzung ist, dass die Käufer möglichst billig einkaufen wollen. Dies ist jedoch zu bezweifeln, wenn an der Strombörse Verkäufer und Käufer aufeinander treffen, die dem gleichen Konzern angehören und beide möglichst viel zum Konzerngewinn beitragen wollen. Dann macht es nämlich dem Käufer nichts aus, dem Verkäufer einen überhöhten Preis zu zahlen – das Geld bleibt ja im Konzern. Fordert er vom Endkunden einen überhöhten Strompreis ein, kann er dies mit dem hohen Börsenpreis rechtfertigen.

Die vier großen Stromkonzerne produzieren fast 90 Prozent des Stromangebots und beherrschen 70 Prozent des Endkundengeschäfts. Es genügt, einen kleinen Teil dieses Handelsvolumens über die Börse abzuwickeln, um den Strompreis nach oben zu treiben. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale ist der Börsenpreis daher nicht als fairer Preis anzusehen, wie er im Wettbewerb zustande käme.

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