Hannover. Bislang zählten bei Computern, Servern und Laptops vor allem Leistungsdaten wie die Größe des Arbeitsspeichers, die Festplatten-Kapazität und die Prozessor-Geschwindigkeit. Der Stromverbrauch dagegen war in der IT-Branche bislang kaum ein Thema. Allenfalls die Nutzer mobiler Geräte haben bei der Anschaffung über Akkulaufzeiten und Reichweiten ihrer Laptops nachgedacht. Dabei verbraucht die Branche laut Berechnungen des IT-Konzerns Sun Microsystems (Sun) alleine in Deutschland jährlich mehr als 45.000 Gigawattstunden
Hannover. Bislang zählten bei Computern, Servern und Laptops vor allem Leistungsdaten wie die Größe des Arbeitsspeichers, die Festplatten-Kapazität und die Prozessor-Geschwindigkeit. Der Stromverbrauch dagegen war in der IT-Branche bislang kaum ein Thema. Allenfalls die Nutzer mobiler Geräte haben bei der Anschaffung über Akkulaufzeiten und Reichweiten ihrer Laptops nachgedacht. Dabei verbraucht die Branche laut Berechnungen des IT-Konzerns Sun Microsystems (Sun) alleine in Deutschland jährlich mehr als 45.000 Gigawattstunden. Bei den steigenden Strompreisen bedeutet das für ein durchschnittliches Unternehmen, dass rund 20 Prozent der IT-Kosten allein auf den Energieverbrauch der Rechner entfallen. Bei großen Rechenzentren schätzen Experten diesen Anteil sogar auf bis zu 60 Prozent. Damit übersteigen die Betriebskosten der Server in manchen Rechenzentren schon heute die Personalkosten deutlich. Ein Trend der inzwischen nicht mehr nur die Utility-Manager der Betriebe beschäftigt, auch die IT-Verantwortlichen reagieren jetzt.
Solar-Handy aus China vorgestellt
Auf der CeBIT 2007 in Hannover standen – neben den Leistungsdaten – nun erstmals auch Faktoren wie Stromverbrauch und Energieeffizienz bei Rechner und Mobiltelefonen im Mittelpunkt des Interesses. Ganz neue Wege beschreitet dabei der chinesische Handy-Anbieter Hi-Tech Wealth (HTW). Bislang nur auf dem asiatischen Markt vertreten, stellte HTW mit dem Mobile Phone S116 nun sein erstes solarbetriebenes Handy vor. Die Oberseite des Gerätes besteht aus Solarmodulen, die den Akku mit Energie versorgen. Laut Hersteller reichen im Notfall sogar fünf Kerzen um das Gerät mit Energie zu betanken. Ab April wird das Gerät in China verkauft, ob und wann das S116 auch auf dem europäischen Markt eingeführt wird, ist bislang noch nicht klar. Einen wahren Preisbrecher stellte die Firma Solar Technology mit seinem „Freeloder“ vor. Das Solar-Akkugerät für rund 45 Euro sichert nach Angaben des Herstellers einen Notfallbetrieb für Laptops, iPods oder Handys.
Professionelle Anwender setzen auf Sparsamkeit
Rainer Staudter, Business Manager für Serversysteme beim Computer-Hersteller Acer, gegenüber dem Europressedienst: „Derzeit ist die Frage nach der Energieeffizienz bei Rechnern und Servern wohl eher ein Thema für professionelle Anwender. Immer häufiger sehen wir aber, dass die Unternehmen bei der Neuanschaffung auch die laufenden Stromkosten für Server und PCs in ihre Kalkulationen einfließen lassen.“ Zukünftig werde dieser Trend aber auf den Markt der Heimanwender übergreifen, prognostiziert Staudter. Zahlreiche Aussteller haben auf diese Entwicklung jetzt reagiert und zeigen, neben immer schnelleren und leistungsfähigeren Rechnern, in diesem Jahr auch Computer, die sich mit dem Attribut „stromsparend“ schmücken.
Möglich wird die Effizienzsteigerung etwa durch den Einbau sparsamer Prozessoren (CPUs), wie man sie derzeit nur aus dem Notebook-Bereich kennt. Verbraucht ein herkömmlicher PC mit Röhrenbildschirm heute noch rund 200 Watt, so kann man den Verbrauch mittels neuer Prozessoren leicht auf ein Drittel reduzieren. AMD etwa stellte jetzt auf der CeBIT einen Desktop-Prozessor vor, der mit einer Leistungsaufnahme von nur 35 Watt auskommt. Zusätzlich stecke auch in der Computerperipherie, also in Druckern, Scannern und Bildschirmen enormes Einsparpotential, ergänzt Rainer Staudter. Hier gelte aber grundsätzlich: Abschalten was nicht gebraucht wird. Denn trotz Stand-By Funktion fressen viele Geräte im Ruhemodus noch etwa 70 bis 80 Prozent der normalen Betriebsenergie. Hier versprechen nur neue Schaltungsdesigns Abhilfe.