Förderung ist 2020 deutlich gestiegen
Wärmepumpen heizen umweltfreundlich und eignen sich auch zur Trinkwassererwärmung. Sie werden mittlerweile auch für bestehende Gebäude immer interessanter. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten bei einem Heizungstausch deshalb prüfen lassen, ob die Technologie auch bei ihnen sinnvoll einsetzbar ist. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Den Großteil der Energie gewinnen die Geräte aus ihrer direkten Umwelt – der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Zum Antrieb benötigen sie elektrischen Strom, der hierzulande zunehmend aus Wind- und Solarenergie stammt. Das macht die Technologie immer klimafreundlicher. Die Förderung wurde außerdem jüngst deutlich attraktiver: Käufer von Wärmepumpen erhalten bis zu 45 Prozent der Investitionskosten.
Rund 75 Prozent aller Wohnungen in Deutschland werden mit Öl oder Erdgas beheizt. Der Ausstoß von Kohlendioxid bestehender Gebäude ist dadurch viel zu hoch. Eine Alternative zu fossil betriebenen Heizungen sind unter anderem Wärmepumpen. Deren Wärmequelle, Wärme aus der Umgebung, ist nachhaltig und steht praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Der für den Betrieb verwendete Strom aus dem Netz stammt hierzulande inzwischen zu über 40 Prozent aus erneuerbaren Quellen. „Noch besser ist die möglichst umfangreiche Nutzung von Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage in Kombination mit einem Speicher“, rät Frank Hettler von Zukunft Altbau.
Im Neubau stehen Wärmepumpen inzwischen auf Platz eins der Heiztechnologie. Doch auch in Bestandsgebäuden funktionieren die Wärmeerzeuger immer besser und sind ökologisch vorteilhaft.
Wärmepumpen nutzen Erdreich, Grundwasser oder Außenluft
Es gibt drei Arten von Wärmepumpen. Bei Erdwärmepumpen wird eine kalte Flüssigkeit durch im Erdreich verlegte Rohrleitungen gepumpt und dabei vom Erdreich erwärmt. Grundwasserpumpen saugen Grundwasser an und entziehen ihm Wärme. Luftwärmepumpen nutzen Außenluft als Wärmequelle.
„Bei allen drei Wärmepumpentypen bringt die aufgenommene Wärme ein Kältemittel zum Verdampfen“, erklärt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. „Der Dampf wird in einem Kompressor mit Hilfe von Strom verdichtet und durch diesen Druck auf ein höheres und damit nutzbares Temperaturniveau gebracht. Die Wärmepumpe gibt die Wärme dann an den Heizkreislauf des Gebäudes ab.“ Durch die Wärmeabgabe kühlt sich der Dampf ab – so wird er wieder flüssig und von neuem in den Kreislauf eingespeist. In einer Wärmepumpe passiert also dasselbe wie in einem Kühlschrank, nur umgekehrt und in größerem Maßstab.
Herkömmliche Heizsysteme können beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen hohe Temperaturen von 60 bis 90 Grad Celsius ins Heizsystem einspeisen. Wärmepumpen erzeugen mit 35 bis 60 Grad deutlich niedrigere Vorlauftemperaturen. Je geringer die Differenz zwischen der Umweltwärme und dem späteren notwendigen Temperaturniveau für das Gebäude ist, desto weniger Strom benötigen sie. „Wärmepumpen sind ideal geeignet für Fußboden- und Wandheizungen, da diese Heizflächen mit niedrigeren Temperaturen arbeiten“, so Freier. Um den Einsatz einer Wärmepumpe energetisch sinnvoll zu gestalten, sind ein gut gedämmtes Haus mit geringem Energiebedarf und eine gute Einbindung in das Heizsystem notwendig. Dafür ist auch ein hydraulischer Abgleich der Heizung erforderlich.
Welche Art von Wärmepumpe sich jeweils am besten eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem zur Verfügung stehenden Budget gilt es beispielsweise die Rahmenbedingungen auf dem Grundstück in die Abwägung mit einzubeziehen. So sind Luftwärmepumpen zwar am preiswertesten, durch eine vergleichsweise hohe Geräuschentwicklung aber nicht immer für den Einsatz in dichtbesiedelten Gebieten geeignet. Zudem liefern sie am wenigsten Wärme je eingesetzter Kilowattstunde Strom. Erdwärmepumpen sind hingegen besonders energieeffizient und leise, aber gegenüber anderen Wärmepumpentypen aufgrund der notwendigen Erdarbeiten kostenintensiver. Grundwasserpumpen sind am wenigsten verbreitet, bieten aber vor allem für größere Projekte in der Nähe von Seen oder Flüssen eine interessante Alternative mit günstigem Kosten-Effizienz-Profil.
Effizienz ist wichtig, auch bei verbesserter Förderung
Wie effizient Wärmepumpen in der Praxis sind, zeigt die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie beschreibt das Verhältnis zwischen erzeugter Wärmemenge und verbrauchtem Strom und damit die Effizienz der Anlage. Auch der Stromverbrauch von Zusatzaggregaten wie Ventilatoren oder Solepumpen ist darin enthalten. Klimafreundliche Wärmepumpen haben eine vom Hersteller berechnete Jahresarbeitszahl von mindestens 3,5. Sie ist eine Bedingung für die staatliche Förderung. Im praktischen Einsatz wird dieser Wert jedoch nicht immer erreicht. Viele Anlagen liegen bei einer Arbeitszahl von um die 3,0.
Die Förderung für Wärmepumpen wurde im Januar 2020 vereinfacht und deutlich erhöht. Statt einer Mischung aus Festbeträgen pro Kilowatt Leistung und Zusatzförderungen zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit 35 Prozent nun einen festen Anteil der förderfähigen Kosten. Dazu zählen die Kosten für Installation, Inbetriebnahme und für erforderliche begleitende Maßnahmen wie beispielsweise die Wärmedämmung von Rohrleitungen, der Ersatz alter Standardheizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper, die Kosten für die Warmwasserbereitung sowie nötige Umbauarbeiten von Heiz- und Technikräumen sowie Schornsteinen. Ersetzt die neue Heizung eine alte Ölheizung, erhöht sich der Zuschuss um zehn Prozentpunkte auf insgesamt 45 Prozent. Berücksichtigt werden Investitionskosten bis 50.000 Euro je Wohneinheit. Kostet die Wärmepumpe beispielsweise 18.000 Euro, ergibt dies ab sofort eine Fördersumme in Höhe von bis zu 8.100 Euro. Das sind rund 2.000 Euro mehr als bislang.
Kühlung im Sommer möglich
Übrigens: Manche Wärmepumpen können im Sommer auch kühlen. Sie entziehen den Innenräumen über die Heizkörper Wärme und geben sie an die Luft, das Grundwasser oder das Erdreich ab. Im letzten Fall wird gleichzeitig der Untergrund für den nächsten Winter vorgewärmt.
Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.