Die Nachfrage steigt weiter, doch jetzt scheinen Immobilien mit Sanierungspotenzial besonders stark auf den Markt zu schwämmen.
So günstig wie nie – so teuer wie niemals zuvor
Aktuell können sich Interessenten freuen, denn der Markt mit unsanierten Immobilien wächst stetig an. So kommen laut einer Analyse von „ImmoScout24“ vermehrt Objekte zum Verkauf, die unsaniert bleiben. Das zeigt auch, dass viele Besitzer die hohen Sanierungskosten scheuen und lieber einen Verkauf anstreben. Damit steigt auch die Nachfrage nach diesen Immobilien an.
Besonders häufig sind offenbar derzeit Objekte mit einer Energieeffizienzklasse H zu finden. Das ist eine der Schlechtesten, die ein Gebäude aufweisen kann. Auch Immobilien mit der nicht wirklich bedeutend besseren Energieeffizienzklasse G sind zahlreich auf dem Immobilienmarkt zu finden. Anhand der Zahlen kann zwar nicht erkannt werden, warum die Häuser verkauft werden, doch es lässt eine Schlussfolgerung zu.
Sanierungskosten steigen immer weiter
Die stetig steigenden Kosten für eine Sanierung und deren benötigten Materialien sowie Handwerker machen für viele Besitzer einen Umbau des Hauses unattraktiv. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes seien im Mai die Kosten für Heizungsanlagen um sechs Prozent gestiegen, verglichen mit dem Vorjahresmonat.
Daher entscheiden sich Besitzer oftmals zu einer einfachen Kalkulation: Rechnet es sich mehr, der Nachfrage nach diesen Immobilien nachzukommen und das Objekt zu verkaufen, oder ergibt es Sinn, die Investition selbst zu tätigen und das Haus zu sanieren? Befindet sich das Haus jedoch in der Energieeffizienzklasse H, so fallen die Kosten für eine Sanierung verglichen mit den anderen Klassen am höchsten aus, so Experten.
Vermeintliche Schnäppchen auf dem Markt
Wer ein solches Haus kaufen möchte, sollte jedoch die Sanierungskosten für Fenster, Fassadendämmung, Dach und Heizung unbedingt einkalkulieren, wenn sie ein Angebot abgeben möchten, raten Profis.
ImmoScout24 zeigt, dass der durchschnittliche Quadratmeterpreis von bislang 3015 Euro auf lediglich 2610 Euro sank, wenn das Haus die Effizienzklasse H aufweist. Aber es gibt noch weitere Faktoren, die beim Kauf einer solchen Immobilie zu berücksichtigen sind. Denn laut einer Statistik des Analyseunternehmens Empirica ist auch der Abschlag für diese Objekte gestiegen. Damit müssen Käufer bei einem Haus der Energieeffizienzklasse G mit einem Abschlag von 333 Euro/Quadratmeter rechen. Dieser lag vor zwei Jahren noch bei gerade einmal 196 Euro je Quadratmeter.
Das Angebot und die Nachfrage nach sanierungsbedürftigen Immobilien sind also ein sich entwickelnder Markt. Dass die Häuser häufig besonders preiswert angeboten werden, könnte viele zum Kauf verlocken. Doch die steigenden Kosten für eine Sanierung und der hohe Abschlag sollten die Interessenten zwingend in ihre Kalkulation einbeziehen. Andernfalls könnte sich das Schnäppchen zu einer Kostenfalle entwickeln.