Feuer ist grundsätzlich eine gute Sache. Die Entdeckung und vor allem die kontrollierte Beherrschung des Feuers war ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte. Doch der Weg dahin war lang und steinig. Zunächst einmal waren die Vorfahren des heutigen Homo Sapiens noch nicht in der Lage, Feuer selbst zu entfachen. In einem ersten Schritt gelang es aber immerhin, Feuer, welches auf natürliche Weise entstand (z.B. durch Blitzschläge) am Leben zu erhalten und auf eine gewisse Art zu kontrollieren.
Erst später wurde durch das Aufeinander schlagen bestimmter Steine eine Methode entdeckt, Feuer selbst zu entfachen. Die damit verbundenen Möglichkeiten waren bahnbrechend. Plötzlich konnte Nahrung erhitzt und der Kälte in den eisigen Wintermonaten getrotzt werden. Außerdem wurden Verfahren entwickelt, bestimmte Gefäße aus Ton durch den Einsatz von Feuer herzustellen und länger haltbar zu machen. Doch wo Licht ist, ist meistens auch Schatten. Die Gefahr von Feuer, das außer Kontrolle gerät, stellt bis heute eine massive Bedrohung für die Menschen dar.
Erste Anfänge des Brandschutzes
In der heutigen Zeit existieren Unmengen an Vorschriften und Bestimmungen zum Brandschutz. Das gesamte Baurecht beinhaltet entsprechende Anweisungen, wie Brände verhindert werden können oder deren Ausbreitung möglichst wirksam eingeschränkt werden kann. Die Bandbreite der Maßnahmen ist enorm. Schon entsprechende Schilder leisten einen wichtigen Beitrag zum Brandschutz. Baurechtliche Bestimmungen über die Verwendung der richtigen Materialien, die Schaffung von Fluchtwegen, der Einbau von Brandschutztüren oder die Ausstattung von Gebäuden mit Feuerlöschern oder Feuerleitern werden streng überwacht und kontrolliert. Doch das war natürlich nicht immer so. Die ersten Schritte in Richtung Brandschutz konnte man im alten Rom nachweisen. Rom war bereits vor 2000 Jahren eine Millionenstadt, die alten Gassen verwinkelt und eng bebaut, die verwendeten Materialien anfällig für Brände. Da die Stadt mehrfach durch verheerende Feuersbrünste in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurden erste Maßnahmen zum Brandschutz ergriffen. Die Bereitstellung von Truppen, die zunächst aus Sklaven bestanden, kann als eine Art „erste Feuerwehr“ bezeichnet werden. Auch erste Bauvorschriften entstanden zu dieser Zeit. So wurden die Straßen breiter angelegt, die Höhe der Gebäude beschränkt und bestimmte Baumaterialien vorgeschrieben.
Vom Mittelalter bis zur Neuzeit
Das Mittelalter war in mehrfacher Hinsicht eine Periode der Abwesenheit von Vernunft. Der Klerus hatte zu dieser Zeit deutlich mehr Befugnisse als staatliche Institutionen. Gemäß geltender Ansicht der Kirchenleute galt Feuer damals als Strafe Gottes und Brandschutzmaßnahmen wurden vielerorts als Sakrileg angesehen und daher unterlassen. Diese Ignoranz, die Größe und enge Bebauung der damaligen Städte und die Vielzahl an offenen Feuerstellen durch Bäckereien, Schmieden oder sonstige Handwerksbetriebe führten dazu, dass im mittelalterlichen Europa Feuersbrünste immer wieder ganze Städte völlig zerstörten. Auch wiederholte Brandschatzungen in Folge kriegerischer Ereignisse stellten eine permanente Bedrohung für die Infrastruktur der Städte dar. Lediglich einige lose Verordnungen, die halbwegs von Nachtwächtern kontrolliert wurden, hatten dieser Gefahr wenig entgegenzusetzen. Erst ab dem 15. Jahrhundert brachten einige Erfindungen wie Schläuche oder Spritzen signifikante Verbesserungen im Brandschutz mit sich. Bis zur Gründung der ersten freiwilligen Feuerwehren in Europa dauerte es bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit – im Jahr 1851 – entstand in Berlin auch die erste richtige Berufsfeuerwehr. Dies war der Startschuss für einen wahren Boom an Feuerwehren, die damals wie Pilze aus dem Boden sprossen und bis heute das Herz des Vereinslebens in fast jeder kleinen Ortschaft darstellen.