StartBauenEnergiesparenEnergieeffizienz im Mehrfamilienhaus: Dekarbonisierung mit KI und technischen Lösungen

Energieeffizienz im Mehrfamilienhaus: Dekarbonisierung mit KI und technischen Lösungen

Trotz sinkender Energieverbräuche bleibt der CO2-Ausstoß im Mehrfamilienhausbestand auf hohem Niveau. Das ist das Ergebnis des „Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2023“. Die Studie, basierend auf Daten aus 1,2 Millionen Wohnungen in rund 110.000 Mehrfamilienhäusern, liefert Einblicke in die energetische Situation deutscher Wohngebäude und zeigt die Potenziale zur Effizienzsteigerung.

Steigende Energiepreise und CO2-Emissionen

Im Zeitraum von 2021 bis 2023 stiegen die Endenergiepreise um durchschnittlich 70 %. Obwohl die deutschen Haushalte 2023 aufgrund höherer Preise und politischer Appelle ihren Energieverbrauch um 9 % senken konnten, verfehlte der Gebäudesektor die Klimaziele erneut. Besonders drastisch ist der Unterschied zwischen den Energieträgern: Während die CO2-Emissionen bei Wärmepumpen schon heute rund 20 % unter den für 2030 geplanten Werten liegen, überschreiten Gebäude mit Fernwärme die Emissionsziele um fast 50 %. Insgesamt erzeugte eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus 2023 im Schnitt 3 Tonnen CO2.

Fossile Energieträger weiterhin dominierend

Rund 90 % der deutschen Mehrfamilienhäuser beziehen Wärme immer noch aus fossilen Energieträgern, wobei Erdgas mit 52 % den größten Anteil ausmacht. Der Einsatz von Heizöl ist in den letzten zehn Jahren von 16 % auf 9 % gesunken, während Fernwärme mit einem Anteil von 38 % immer beliebter wird. Trotz eines leicht gesunkenen Verbrauchs bleiben fossile Brennstoffe ein bedeutender Faktor in der Wärmeerzeugung und stellen eine Herausforderung für die Dekarbonisierung dar.

Regionale Unterschiede im Energieverbrauch

Besonders auffällig sind die regionalen Unterschiede im Heizenergieverbrauch. Die Gründe dafür liegen in unterschiedlichen Gebäude- und Heizungszuständen sowie dem individuellen Nutzerverhalten. Während im Nordwesten Deutschlands höhere Verbräuche registriert wurden, sank der Energieverbrauch im Osten deutlich stärker. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit einer regional differenzierten Betrachtung bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen.

Effizienzsteigerung durch KI und technische Maßnahmen

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sind laut Techem technische Maßnahmen unverzichtbar. Ein großes Potenzial bieten hier geringinvestive, KI-basierte Lösungen wie Heizungsmonitoring und die darauf aufbauende Optimierung von Heizsystemen. Effizienzgewinne von 10 bis 15 % sind möglich, bei Wärmepumpen-Systemen sogar bis zu 27 %. Durch solche Maßnahmen kann der fossile Bestand schrittweise modernisiert und die CO2-Emissionen reduziert werden.

Fazit: Klimaneutralität bis 2045 erreichbar

Die Dekarbonisierung des deutschen Mehrfamilienhausbestands ist machbar, allerdings bleibt viel zu tun. Der Techem-Atlas zeigt auf, dass insbesondere die Umstellung auf hybride Systeme, eine optimierte Betriebsführung und die Dekarbonisierung der zentralen Stromerzeugung wesentliche Schritte sind, um die Klimaziele zu erreichen. Durch den Einsatz von innovativen Technologien und konsequenter Effizienzsteigerung kann der Gebäudesektor einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität leisten.

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