Die Baukosten haben sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Experten drängen auf neue Baustandards, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verspricht beim Wohnungsbautag in Berlin am Donnerstag weitere Mittel für den Wohnungsbau. Er kündigt an, dass die Fördermittel für das Programm „Klimafreundlicher Neubau“ der staatlichen KfW-Bank aufgestockt werden sollen, um einen Förderabriss zu verhindern.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) betont in ihrer Rede beim Wohnungsbautag, dass das Programm „Klimafreundlicher Neubau“ im vergangenen Jahr sehr erfolgreich war und weiterhin stark nachgefragt wird. Allerdings räumt sie ein, dass die verfügbaren Mittel voraussichtlich nicht bis zum Jahresende ausreichen werden. Derzeit sind für das Förderprogramm 762 Millionen Euro für dieses Jahr vorgesehen.
Der Wohnungsbautag wurde vom „Verbändebündnis Wohnungsbau“ organisiert, das Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, den Mieterbund, die IG Bau sowie die Mauerstein-Industrie und den Baustoff-Fachhandel umfasst.
Ministerin Geywitz erteilt klare Absagen gegenüber einer dauerhaften Subventionierung der Baubranche. Sie plädiert dafür, Vorschriften mit einem Schlag zu reduzieren, beispielsweise durch die Einführung eines neuen Gebäudetyps namens „Gebäudetyp E“ für einfaches oder experimentelles Bauen. Dieser Vorschlag wird unterstützt von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), der rechtliche Änderungen für diesen neuen Gebäudetyp angekündigt hat. Geywitz versichert, dass diese Änderungen schnell umgesetzt werden sollen, um langwierige Diskussionen zu vermeiden.
Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft (GdW), betont die Notwendigkeit bezahlbaren Wohnraums und fordert ein Zinsprogramm für den Wohnungsbau mit einem Zinssatz von einem Prozent, um die Bautätigkeit zu steigern. Es gibt jedoch auch eine positive Nachricht: Die Preise für den Bau von Wohnungen in Deutschland sind zuletzt so langsam gestiegen wie seit rund drei Jahren nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt verteuerte sich der Neubau konventioneller Wohngebäude im Februar nur noch um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.