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Wetterphänomen erklärt: Hagel mitten im Sommer

Erst scheint die Sonne und dann schlägt das Wetter schlagartig um. Hagel prasselt mitten im Sommer mit drastischen Niederschlägen herab. Doch woher kommt diese Wetterwende?

Deswegen fällt Hagel auch im Sommer

Während die meisten Menschen Hagel mit Frühjahr und Herbst in Verbindung bringen, stellt sich die Frage: Warum kann sich Hagel im Sommer überhaupt bilden? Um das zu verstehen, muss man einen Blick auf die komplexen Prozesse in der Atmosphäre werfen. Denn nur so, kann man den Vorgang überblicken.

Im Sommer erwärmt sich die Luft nahe der Erdoberfläche stark, was zu einer schnellen vertikalen Luftbewegung führt. Diese aufsteigende warme Luft transportiert große Mengen an Feuchtigkeit mit sich, die aus dem verdunstenden Wasser der Erdoberfläche stammt. In höheren Atmosphärenschichten, wo die Temperaturen deutlich kälter sind, kühlt diese aufsteigende Luft ab. Dabei kondensiert der Wasserdampf und bildet Wolken. Wenn genug Feuchtigkeit und Energie vorhanden sind, können sich diese Wolken zu Gewitterwolken entwickeln, den Cumulonimbus-Wolken.

Innerhalb dieser Gewitterwolken gibt es starke Aufwinde, die die Feuchtigkeit weiter nach oben transportieren. In diesem Prozess können kleine Eiskristalle entstehen, die durch weitere Kondensation an Größe gewinnen. Wenn diese Eiskristalle zu groß und zu schwer werden, fallen sie als Hagelkörner zurück zur Erde. Dieser Vorgang erklärt, warum es auch im Sommer zu Hagel kommen kann, selbst bei hohen Temperaturen.

Spektakel bleiben nicht aus

Ein besonders dramatisches Beispiel ereignete sich kürzlich in Turin, Italien, wo schwere Hagelstürme den Verkehr lahmlegten und die Stadt in Chaos stürzten. Berichte von lokalen Medien beschrieben die Situation als „Fluss aus Eis“ und „Wasserbombe“, die Straßen überschwemmte und Wohnungen unter Wasser setzte.

Die Größe der Hagelkörner kann beeindruckend sein. Das größte jemals gemessene Hagelkorn in Europa hatte einen Durchmesser von 19 Zentimetern und traf im letzten Juli Norditalien. Weltweit hält Vivian in South Dakota den Rekord mit einem 20 Zentimeter durchmessenden Hagelkorn aus dem Jahr 2010.

Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen also die Bildung von Hagel, da sie die notwendigen Bedingungen für die Entstehung und das Wachstum der Eiskristalle in den Gewitterwolken schaffen. Das Phänomen verdeutlicht, wie vielfältig und manchmal unvorhersehbar das Wetter sein kann, selbst in der vermeintlich heißen Jahreszeit des Sommers.

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