Im Wochenverlauf haben sich die Renditen am Anleihemarkt nach den kräftigen Anstiegen der vergangenen Wochen stabilisiert. Besonders die hohe Nachfrage nach 30-jährigen Staatsanleihen, die in den USA über mehrere Jahre nicht mehr angeboten wurden, hat diese Stabilisierung unterstützt, die sich auch in der Zinsentwicklung in Euroland niedergeschlagen hat
Im Wochenverlauf haben sich die Renditen am Anleihemarkt nach den kräftigen Anstiegen der vergangenen Wochen stabilisiert. Besonders die hohe Nachfrage nach 30-jährigen Staatsanleihen, die in den USA über mehrere Jahre nicht mehr angeboten wurden, hat diese Stabilisierung unterstützt, die sich auch in der Zinsentwicklung in Euroland niedergeschlagen hat. In Abwesenheit bedeutsamer Wirtschaftsdaten in Europa richten die Marktteilnehmer an den Zinsmärkten ihr Augenmerk auf die USA. Dort hat die Zinsstrukturkurve inzwischen eine beachtliche Inversion ausgebildet. Die Renditen für 2-jährige Treasuries sind auf 4,66% gestiegen – während die Zinsen für 10-jährige bei 4,51% und für 30-jährige Papiere bei 4,46% liegen. Damit deutet die Zinskurve die Erwartung einer signifikanten Wirtschaftsabschwächung an, die wieder von tieferen Leitzinsen begleitet werden würde. Oder die Investoren am langen Ende liegen falsch und es wird aufgrund höherer Inflationszahlen zu kräftigen Anstiegen bei langen Laufzeiten kommen. Interhyp sieht das lange Ende derzeit als zu niedrig an und erwartet daher für die nächsten Monate einen Aufwärtsdruck bei den Zinsen, der sich auch auf Euroland auswirken wird. Für das zweite Halbjahr geht Interhyp allerdings von einer Abschwächung des Wachstums in den USA aus, so dass das Ausmaß des Zinsanstiegs begrenzt sein wird.
Immobilienkäufer und Umschulder sollten das stabile Umfeld nutzen, um zinsgünstige Hypothekenkredite mit langen Zinsbindungen aufzunehmen. Besonders die derzeit untypisch niedrigen Zinsaufschläge für sehr lange Zinsbindungen von 15 oder 20 Jahren, die sich aus der Zinsstrukturkurve ergeben, bieten sehr gute Möglichkeiten, eine Finanzierung auf lange Sicht zu Zinssätzen abzusichern, die weit unter dem historischen Durchschnitt liegen. Besonders für jüngere Erstkäufer bieten die inzwischen möglichen Finanzierungen die Chance, selbst mit wenig Eigenkapital günstig Immobilieneigentum zu erwerben. Die Immobilienpreise sind nach wie vor sehr attraktiv. Seit dem Wegfall der Eigenheimzulage bieten viele Bauträger Sonderkonditionen, um den Immobilienverkauf anzukurbeln. Mit dem Äquivalent von 1.000 Euro Miete lässt sich derzeit ein Darlehen mit 10-jähriger Zinsbindung über 250.000 Euro aufnehmen. Wer 1.000 Euro Miete aufbringen kann, kann dafür ebenso eine Eigentumswohnung finanzieren und einen soliden Grundstein für seine Altersvorsorge legen. Für Umschuldungsinteressenten lohnt es sich, das Prolongationsangebot der aktuellen Bank zu hinterfragen und weitere Konditionsangebote für die Anschlussfinanzierung einzuholen. Die Kosten eines Bankenwechsels sind – verglichen mit den Ersparnissen durch eine günstigere Anschlussfinanzierung – meist zu vernachlässigen.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,50%, für 10 Jahre bei 3,77%, für 15 Jahre bei 4,00%, für 20 Jahre bei 4,14% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts