Nach Monaten der Enttäuschung über das schwache Job-Wachstum sind die heute veröffentlichten US-Arbeitsmarktzahlen deutlich besser ausgefallen als erwartet. Im Oktober sind mit 337.000 fast doppelt so viele neue Arbeitsplätze geschaffen worden als von den meisten Analysten erwartet
Nach Monaten der Enttäuschung über das schwache Job-Wachstum sind die heute veröffentlichten US-Arbeitsmarktzahlen deutlich besser ausgefallen als erwartet. Im Oktober sind mit 337.000 fast doppelt so viele neue Arbeitsplätze geschaffen worden als von den meisten Analysten erwartet. Für den amerikanischen Anleihemarkt ist dies die erste wirkliche Überraschung seit vielen Wochen. Diese Zahlen werden unserer Meinung nach zu Gewinnmitnahmen der Anleger und damit zu steigenden Renditen führen. Besonders die US-Notenbank rückt jetzt wieder in den Fokus. Die meisten Marktteilnehmer hatten zuletzt zwar noch für November eine letzte Leitzinsanhebung um 0,25% auf 2,00% erwartet. Damit sollte aber vor dem Hintergrund hoher Ölpreise und der aktuellen Beschäftigungszahlen der Spielraum erschöpft sein. Mit den heutigen Zahlen wird die Spekulation auf weitere Zinsanhebungen im 1. Quartal 2005 wieder neu entfacht. Spätestens mit dem November-Employment-Report in vier Wochen werden wir sehen, ob die Oktoberzahlen ein Ausreißer sind oder doch ein Trendindikator. Während die USA mit einem schwachen Dollar ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten steigert, belastet der immer stärkere Euro zunehmend Europa und insbesondere Deutschland. Für die EZB sehen wir daher derzeit keine Möglichkeit, die Leitzinsen im Euro-Raum zu erhöhen. EZB-Präsident Trichet hat zuletzt sogar öffentlich die Gefahr einer weiteren Konjunkturabschwächung aufgrund der hohen Ölpreise angesprochen. Die positive Rhetorik der letzten Monate ist vorerst verstummt. Wir erwarten für die kommenden Wochen eine Aufwärtskorrektur der Baugeldzinsen und empfehlen, die derzeit tiefen Zinssätze festzuschreiben.
Je nach Chancenorientierung ergeben sich für Kunden zwei Empfehlungen: Sehr sicherheitsbewusste Käufer und Umschulder können derzeit lange Zinsbindungsfristen historisch niedrig sichern und mit Schnelltilgern noch optimieren. Wer die monatliche Belastung sehr niedrig halten will, kann längere Tranchen auch mit EURIBOR-Darlehen kombinieren und mit solchen Kombi- und KonstantKombi-Darlehen hohe Flexibilität für Sondertilgungen gewinnen. Die EURIBOR-Darlehen sind fest an den Geldmarktsatz gebunden und können flexibel zurückbezahlt oder in eine Festzinsbindung getauscht werden.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,46%, für 10 Jahre bei 4,15%, für 15 Jahre bei 4,48%, für 20 Jahre bei 4,76% und für 26 Jahre bei 5,02% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: aufwärts
– mittelfristig: seitwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.