Baugeldvermittler: Kurze Zinsbindungen günstiger aber riskanter
Nachdem
Immobilienkäufer im Juli und Anfang August erstmals seit Jahrzehnten
für Kredite mit langen Zinsbindungen weniger zahlen mussten als für
kurzlaufende Darlehen, hat sich das Blatt mittlerweile wieder gewendet.
Die Zinsen für Immobiliendarlehen sind nach Angaben des
Baugeldvermittlers HypothekenDiscount in den vergangenen acht Wochen
deutlich gesunken – besonders bei Darlehen mit kurzen Zinsbindungen. Sie
sind damit wieder günstiger als Darlehen mit 10 oder 15, 20, 25 oder 30
Jahren Zinsfestschreibung. Dennoch sollten Kreditnehmer den Aufschlag
für eine längere Zinsbindung zahlen und ihre Finanzierung so absichern.
Wie
eine Untersuchung des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount unter mehr
als 40 verschiedenen Kreditinstituten ergeben hat, können Darlehen mit
fünfjähriger Zinsbindung derzeit ab 4,56 Prozent aufgenommen werden.
Noch Mitte Juli mussten Immobilienkäufer rund 5,2 Prozent und damit 0,7
Prozentpunkte mehr für solche Darlehen zahlen. Während Kurzläufer
deutlich günstiger geworden sind, haben die Konditionen für Kredite mit
längeren Zinsbindungen nur um rund 0,3 Prozentpunkte nachgegeben. Im
Juli hatte eine seltene inverse Zinsstrukturkurve dazu geführt, dass
langfristige Kredite preiswerter waren.
Dennoch
sollten Kreditnehmer nicht zu den billigeren kurzen Zinsbindungen
greifen. „Langfristige Konditionsfestschreibungen sorgen dafür, dass
die monatliche Kreditrate bis zu 25 Jahre lang konstant ist und nicht
bereits nach fünf Jahren eine womöglich teurere Anschlussfinanzierung
vorgenommen werden muss“, sagt Kai Oppel vom Baugeldvermittler
HypothekenDiscount.
Die
Gesamtlaufzeit eines Immobilienkredites beträgt im Durchschnitt
zwischen 25 und 30 Jahre. Mit einer Zinsbindung von 25 oder 30 Jahren
lässt sich der aktuelle Zinssatz von 5,10 Prozent bis 2038 und damit
fast bis zur Schuldenfreiheit sichern. Bei einer kurzen Zinsbindung
wird indes nach wenigen Jahren eine Anschlussfinanzierung fällig.
Sollten die Zinsen bis dahin gestiegen sein, würde sich automatisch die
Monatsrate für den Anschlusskredit erhöhen.
Darlehensnehmer,
die eine solche Verteuerung der Rate ausschließen müssen, sollten den
geringen Konditionsaufschlag für einen Langläufer-Kredit mit zehn bis
30 Jahren Zinsbindung erwägen. Die Mehrkosten für die Sicherheit halten
sich in Grenzen. Bei einem kurzfristigen Darlehen über 150.000 Euro
liegt die monatliche Belastung bei rund 700 Euro, ein langfristiges
Darlehen kostet monatlich etwa 740 bis 770 Euro.
Dennoch
bleiben Kreditnehmer auch bei langen Zinsbindungen flexibel. Sollte das
Zinsniveau im Jahr 2018 unter 5,10 Prozent liegen, kann selbst ein
30-jähriger Kredit dank eines Sonderkündigungsrechts nach zehn Jahren
gekündigt werden – und ein günstigerer Anschlusskredit aufgenommen
werden.