StartPlanenFinanzierungImmobilienkredite: Konjunkturhilfen drücken Zinsen

Immobilienkredite: Konjunkturhilfen drücken Zinsen

Bauherren können Darlehen zu unter 5 Prozent aufnehmen

Immobilienkäufer
in Deutschland profitieren von anhaltend niedrigen Zinsen für
Immobilienkredite. Wer sein Finanzierungspaket jetzt oder in den
kommenden Monaten schnüren muss, muss nichts überstürzen. Die
Konditionen für Darlehen verschiedenster Zinsbindungen schwanken
zwischen 4,2 und 4,9 Prozent. Allerdings warnt der Baugeldvermittler
HypothekenDiscount davor, auf deutlich niedrigere Preise für
Immobilienkredite zu spekulieren.

Börsenstimmung,
Leitzinsentscheidungen, Konjunkturprognosen und die
Inflationsentwicklung treiben die Renditen in unterschiedliche
Richtungen. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen und Pfandbriefe
sind zwischen Mitte und Ende Oktober um 30 Basispunkte gefallen. Von
dieser Entwicklung profitieren insbesondere Häuslebauer und
Immobilienkäufer, da sich die Preise für Immobilienkredite maßgeblich
an den Zinspapieren orientieren. „Es ist gut möglich, dass die Zinsen
für Kredite noch etwas nachgeben. Allerdings werden Kreditinstitute das
Zinsumfeld auch nutzen, um ihre in den vergangenen Jahren unter Druck
geratenen Margen wieder etwas zu erhöhen“, sagt Kai Oppel vom
Baugeldvermittler HypothekenDiscount.
Die
Lage auf den Finanzmärkten bleibt zunächst angespannt. Zögerlich nehmen
nun auch private Geldinstitute in Deutschland das
500-Milliarden-Rettungspaket für die Finanzwirtschaft in Anspruch. Die
schwer angeschlagene Automobilindustrie und die Baubranche sollen durch
Steuererleichterungen für abgasarme Fahrzeuge, Abschreibungshilfen, die
Weiterführung des Gebäudesanierungsprogramms oder Projekte für die
Infrastruktur gestützt werden. Langsam kehrt sogar etwas Optimismus
zurück: „Wir werden 2009 keine Rezession sehen, aber eine deutliche
Abkühlung des Wachstums“, prognostiziert DIHK-Präsident Ludwig Georg
Braun.

Für Entwarnung scheint es jedoch zu früh. Knackpunkte
sind die tiefe Verunsicherung und Kaufzurückhaltung der Verbraucher
sowie das noch immer starke Misstrauen der Banken untereinander. Nach
wie vor sind die Finanzmärkte angeschlagen und die Geldversorgung
schwierig. Außerdem steht die Finanzwelt weiterhin vor einer inversen
Zinstruktur – kurzfristig geliehenes Geld wird teurer als langfristige
Kredite. Das sehen auch die Notenbanken. In den USA hat die Federal
Reserve reagiert und ihren Leitzins um weitere 50 Basispunkte auf 1,0
Prozent gesenkt. Und es gilt als ausgemachte Sache, dass die
Europäische Zentralbank in Kürze nachzieht.  Der Konjunktureinbruch und
die dramatisch sinkenden Rohstoffpreise – Öl ist unter die
70-US-Dollar-Marke pro Barrel (159 Liter) gerutscht – geben den
Währungshütern neue Spielräume, um mit billigerem Geld die Märkte
liquide zu halten. Die stark auf Preisstabilität ausgerichtete
Notenbank sei inzwischen in der Position, die Zinsen zu senken „ohne
die Inflationsrisiken mittelfristig zu erhöhen“, sagt etwa
EZB-Direktoriumsmitglied José Manuel Gonzales-Paramo. Erst Anfang
Oktober hatten die Notenbanker ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 
3,75 Prozent herabgesetzt.

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