Die Korrektur bei den Kapitalmarktzinsen hat sich in der vergangenen Woche fortgesetzt. Einige positivere Konjunkturindikatoren wie beispielsweise die Kennzahlen für das Konsumentenvertrauen in Deutschland, die das höchste Niveau seit 11 Monaten erreicht haben, haben Argumentationen für höhere Zinsen geliefert
Die Korrektur bei den Kapitalmarktzinsen hat sich in der vergangenen Woche fortgesetzt. Einige positivere Konjunkturindikatoren wie beispielsweise die Kennzahlen für das Konsumentenvertrauen in Deutschland, die das höchste Niveau seit 11 Monaten erreicht haben, haben Argumentationen für höhere Zinsen geliefert. Während die Zinsen für Staatsanleihen im 10-jährigen Bereich innerhalb von zwei Wochen um 30 Renditestellen gestiegen sind, ziehen die Baugeldzinsen etwas langsamer nach. Aus unserer Sicht ist der Zinsanstieg aber nicht auf eine Veränderung der fundamentalen Einschätzung der Weltwirtschaft zurückzuführen, sondern eher auf technische Faktoren. Viele Spekulanten haben zumindest zwischenzeitlich satte Gewinne auf ihren Anleihepositionen der vergangenen sechs Monate realisiert und damit die Preise gedrückt. Zusätzlich zu diesen Verkäufen laufen derzeit eine Reihe von Absicherungsgeschäften für eine Flut von großen Anleiheemissionen. Die Nachfrage nach diesen Emissionen bleibt hoch und zeigt, dass viele institutionelle Anleger großen Anlagebedarf haben und daher die Kurse an den Rentenmärkten unterstützen werden. Spätestens bei Pfandbriefrenditen von knapp unter 4% (derzeit 3,80%) werden diese Käufer wieder verstärkt auftreten. Dass die fundamentale Wirtschaftssituation in Euroland schwierig bleibt, zeigen die gerade gemeldeten Arbeitslosenzahlen aus Frankreich. Die Arbeitslosenquote hat dort die Rekordmarke von 10% erreicht. Damit bestätigt sich, dass nicht nur Deutschland – hier bedingt durch die Herausforderung der Wiedervereinigung – eine besondere Situation im Arbeitsmarkt zu bewältigen hat. Auch Länder wie Frankreich, Italien und Österreich leiden unter historisch hohen Arbeitslosenquoten. Die Konsumneigung wird europaweit gedämpft bleiben und die Wachstumsaussichten für 2005 und 2006 ebenfalls. Für uns ist die derzeitige Zinsbewegung daher eine Korrektur und keine Trendwende. Diese Korrekturphase kann aber durchaus anhalten. Im historischen Kontext werden die Baugeldzinsen in 2005 jedoch sehr günstig bleiben.
Kunden, die in den kommenden Wochen eine Immobilie finanzieren möchten, sollten schnell handeln. Besonders die langen Laufzeiten sind noch sehr günstig und sollten mit höheren Tilgungen von mindestens 2% kombiniert werden. So kann die Gesamtlaufzeit bis zur vollständigen Schuldenfreiheit auf etwa 25 Jahre reduziert werden. Wer seine monatliche Rate optimieren möchte, sollte sich für Kombi-Darlehen entscheiden. Bei Kombi-Darlehen ist eine Darlehenstranche an den EURIBOR gekoppelt und kann jederzeit zum Anpassungstermin zurückbezahlt werden. Flexible Sondertilgungen sind mit diesem Darlehen ohne Aufpreis möglich. Da wir 2005 keine Leitzinserhöhungen der EZB sehen, sollten die EURIBOR-Sätze sehr niedrig bleiben und monatlich eine klare Entlastung ermöglichen. Auch Interessenten, die bisher aufgrund der schlechten Konjunkturlage einer Baufinanzierung zaghaft gegenüberstanden, sollten die Rechnung "Eigentum gegen Miete" machen. Mit dem richtigen Absicherungskonzept gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit können sich Interessierte den Traum vom eigenen Heim zu Topkonditionen erfüllen und trotzdem ruhig schlafen.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,43%, für 10 Jahre bei 3,89%, für 15 Jahre bei 4,06%, für 20 Jahre bei 4,19% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: aufwärts
– mittelfristig: seitwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.