StartPlanenFinanzierungÖlpreis und schwache US-Zahlen halten Zinsen tief*von Robert Haselsteiner

Ölpreis und schwache US-Zahlen halten Zinsen tief*von Robert Haselsteiner

Der erneute Ölpreisanstieg auf fast 50 Dollar pro Barrel in New York dämpft die globalen Wachstumsaussichten und stützt die hohen Kurse am Anleihenmarkt. Nicht Inflationsängste stehen im Fokus der Betrachtung, sondern die Wachstumsraten in den wichtigsten Volkswirtschaften. Das Bild ist gemischt

Der erneute Ölpreisanstieg auf fast 50 Dollar pro Barrel in New York dämpft die globalen Wachstumsaussichten und stützt die hohen Kurse am Anleihenmarkt. Nicht Inflationsängste stehen im Fokus der Betrachtung, sondern die Wachstumsraten in den wichtigsten Volkswirtschaften. Das Bild ist gemischt: In den USA sind am Freitag die Wachstumszahlen für das 4. Quartal 2004 mit plus 3,1% um einiges schwächer ausgefallen als erwartet. Zwar wird für 2005 ein Wachstum von 3,0 bis 3,5% prognostiziert. Allerdings ist die Gefahr recht groß, dass die von Präsident Bush für seine zweite Amtszeit angekündigte Budgetsanierung die Staatsausgaben und den Konsum abschwächt. Diese Annahme hat die zuletzt kräftige Aufwärtstendenz bei den US-Zinsen vorerst zum Stillstand gebracht, was auch den Rentenmarkt in Euroland stützt. Die Wachstumsaussichten in Euroland bleiben für 2005 getrübt. Sehr viel mehr als 1,5% Wachstum erwartet niemand. Das ist zu wenig, um Beschäftigungseffekte zu erzielen und die Konsumnachfrage nachhaltig zu steigern. Auch Japan hat trotz deutlicher Sanierungserfolge in seiner Wirtschaft die Wachstumsschwäche noch nicht abgelegt. Mehr als 1,5% sind auch dort nicht zu erwarten. In beiden Regionen könnte zudem eine weitere Aufwertung der eigenen Währung gegenüber dem US-Dollar die Wachstumsaussichten weiter senken. Einzig der asiatische Raum – allen voran China mit 9,5% Wachstum – und die osteuropäischen Länder zeigen robuste Entwicklungen. Ihr Gewicht ist allerdings nicht ausreichend, um andere Länder mitzuziehen. Das erklärt die historisch niedrigen Zinsen. Am Zinstief wird sich in 2005 nicht viel ändern. Wir erwarten allerdings immer wieder kräftige Schwankungen. Nach einem geradlinigen Abwärtstrend bei den 10-jährigen Bundesanleihen, der uns seit Juni 2004 von 4,50% auf nunmehr 3,55% gebracht hat, sehen wir in den kommenden Wochen eine Korrektur nach oben.

Die tiefsten Baugeldzinsen seit 50 Jahren bieten vor allem bei Laufzeiten über 15 und 20 Jahre eine perfekte Chance, günstig und sicher Eigentum zu erwerben. "Kaufen statt Mieten" lautet daher die Devise. Die langfristige Planungssicherheit ist nicht nur gegen steigende Zinsen bei einer späteren Anschlussfinanzierung gegeben, sondern ebenso gegen spätere Mietsteigerungen. Dabei muss aber auf die Qualität und auf die langfristige Perspektive des Immobilienstandortes genau geachtet werden. Für Darlehensnehmer, die vor zehn Jahren finanziert haben und jetzt eine neue Zinsbindung festlegen, lohnt sich ein Vergleich der Konditionen zum Prolongationsangebot der aktuellen Bank immer. Die Kosten des Bankenwechsels sind, verglichen zu den Ersparnissen, zu vernachlässigen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,30%, für 10 Jahre bei 3,86%, für 15 Jahre bei 4,18%, für 20 Jahre bei 4,33% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.

Tendenz:
– kurzfristig: aufwärts
– mittelfristig: aufwärts

* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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