Die Federal Reserve Bank in den USA hat diese Woche die Leitzinsen bei 1% belassen. Aus dem heute veröffentlichten Protokoll der vorletzten Sitzung der Notenbank geht hervor, dass die Zentralbanker zwar von einem soliden Wirtschaftswachstum ausgehen, gleichzeitig aber noch genügend ungenutzte Kapazitäten in der Wirtschaft vorhanden sind
Die Federal Reserve Bank in den USA hat diese Woche die Leitzinsen bei 1% belassen. Aus dem heute veröffentlichten Protokoll der vorletzten Sitzung der Notenbank geht hervor, dass die Zentralbanker zwar von einem soliden Wirtschaftswachstum ausgehen, gleichzeitig aber noch genügend ungenutzte Kapazitäten in der Wirtschaft vorhanden sind. Damit dauert die Erholung auf dem Arbeitsmarkt länger, und die Inflationszahlen werden für das nächste Jahr sehr sehr niedrig bleiben. Vor diesem Hintergrund erwarten wir vor den Präsidentschaftswahlen im November keine Zinserhöhung der US-Notenbank. Für die Rentenmärkte bedeutet das eine gute Unterstützung und eine grundsätzliche Tendenz zu weiterhin niedrigen Langfristzinsen. Es wird aber auch in den nächsten Monaten immer wieder zu kräftigeren Schwankungen kommen, die vorwiegend aus den monatlichen Arbeitsmarktdaten resultieren werden.
In Euroland erwarten wir für die nächsten Monate unveränderte Leitzinsen von 2%, gehen aber für den Sommer von einer weiteren Zinssenkung der EZB aus, um für Stimulanz in der schwachen Binnenkonjunktur zu sorgen. Die sinkenden Inflationsraten ermöglichen einen solchen Schritt – das Timing wird dabei sehr von der Entwicklung des Euro gegenüber dem US-Dollar bestimmt sein. Das einzige Land, in dem wir derzeit steigende Leitzinsen sehen, ist England. Dort versucht die Bank of England mit Zinsanhebungen die völlig außer Kontrolle geratene Konsumentenverschuldung in den Griff zu bekommen. Nach den massiven Zinsrückgängen der letzten 10 Jahre haben die Engländer die rückläufigen Hypothekenkonditionen zu Käufen am Immobilienmarkt genutzt. Die Preise für ein durchschnittliches Eigenheim haben sich in der Folge seit 1995 verdreifacht. Allein in 2002 betrug der Anstieg 25% und in 2003 15%. Von diesen zinsinduzierten Preiseffekten kann der Immobilienbesitzer in Deutschland nur träumen. Hierzulande haben die günstigsten Hypothekenkonditionen seit 50 Jahren bisher praktisch keine Auswirkung auf die Wohnungspreise gehabt. Die Vergleichsrechnung zwischen Miete und Kauf fällt aber in vielen Regionen immer klarer zugunsten des Kaufs aus. Nach der starken Entwicklung an den Rentenmärkten in den letzten Wochen erwarten wir kurzfristig eine Korrektur. Wir empfehlen Finanzierungskunden, die derzeit entscheiden müssen, ihre Konditionen rasch zu sichern.
Besonders 15-jährige Darlehen sind zu extrem attraktiven Konditionen zu haben. Wer jedes Prolongationsrisiko ausschließen möchte, wählt am besten ein Konstantdarlehen, das mit 5,15% effektiv bis zur vollständigen Rückzahlung nach 26,5 Jahren eine durchgehende, konstante monatliche Rate bietet und damit die Kalkulation besonders einfach macht.
Die Bestsätze (effektiv) für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,43%, für 10 Jahre bei 4,26%, für 15 Jahre bei 4,59%, für 20 Jahre bei 4,93% und für 26,5 Jahre bei 5,15% effektiv.
Tendenz:
– kurzfristig: aufwärts
– mittelfristig: abwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.