Zinsabschläge dank Konjunkturabkühlung
Die
Zinsen für Immobilienkredite sind nochmals leicht gesunken und bewegen
sich aktuell deutlich unter 5 Prozent. Nachdem sich Darlehen in den
vergangenen Monaten wegen der Inflation verteuert hatten, beschert die
Konjunkturabkühlung Zinsabschläge. Darauf weist der Baugeldvermittler
HypothekenDiscount hin.
Ausgerechnet
Eigenheimer, die eine Erst- oder Anschlussfinanzierung für ihre
Immobilie suchen, sind in diesen Tagen die Profiteure des Abschwungs.
In den vergangenen Wochen sind die Renditen für zehnjährige
Bundesanleihen deutlich gefallen. Die Preise der sicheren Staatspapiere
sind eine verlässliche Benchmark für Hypothekendarlehen. Mit 4,20
Prozent liegen sie laut HypothekenDiscount 50 Basispunkte unter ihrem
Jahreshoch. Zwischen März und Juli dieses Jahres haben vor allem die
hohen Inflationserwartungen die Anleihekurse in den Keller geschickt
und die Renditen nach oben getrieben. Die aktuellen Konditionen für
Hypothekenkredite liegen deshalb weit unter dem langjährigen
Durchschnitt. Zehnjährige Darlehen gibt es derzeit für unter 4,8
Prozent effektiv. Und die Konditionen für Kredite mit 15 Jahren fester
Zinsbindung liegen nur noch knapp über der Fünf-Prozent-Marke.
Verantwortlich
dafür sind die Konjunkturdaten. Die deutsche Wirtschaftsleistung ist
gegenüber dem Vorquartal zum ersten Mal seit 2004 um 0,5 Prozent
geschrumpft. Kaum besser sieht es im europäischen Ausland aus. Die
Statistiker von Eurostat melden für die Euro-Zone erstmals seit fünf
Jahren ein rückläufiges Bruttoinlandsprodukt. Und auch in Japan und in
den USA steht die Rezession vor der Tür. Schlagartig
hatte sich im Frühjahr die Auftragslage deutscher Unternehmen
verschlechtert und die Konjunktureintrübung bereits angekündigt. Der
hohe Ölpreis und der überbewertete Euro wirkten dabei wie exogene
Schocks für die Wirtschaft. Und tatsächlich verheißen die
konjunkturellen Frühindikatoren wenig Gutes. Nach einer Umfrage des
Münchener Ifo-Instituts ist das Wirtschaftsklima düster wie seit 15
Jahren nicht mehr.
Noch verharrt die Inflation
weltweit auf hohem Niveau. Die USA schockte zuletzt mit einer
Preissteigerung von mehr als fünf Prozent. Und in Europa liegt die
Teuerungsrate auf einem Stand, wie er zuletzt Anfang der 90er Jahre
gemeldet wurde. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird also dieses Jahr
ihre Zielmarke von „knapp unter zwei Prozent“ verfehlen. Doch schon
2009 könnte das Inflationsziel der EZB wieder in greifbare Nähe rücken.
Den Preistreibern der vergangenen Jahre könnte die Luft ausgehen.
An
den internationalen Rohstoffmärkten fallen die Bewertungen. Nicht nur
der Ölpreis ist seit Mittel Juli um rund 25 Prozent abgesackt. Auch die
Preise für wichtige Nahrungsmittel wie Mais oder Sojabohnen und die für
Industriemetalle wie Aluminium oder Nickel sind auf Talfahrt. Noch vor
wenigen Wochen befürchtete Zinserhöhungen durch die EZB sind damit wohl
endgültig vom Tisch. Schon darf spekuliert werden, ob die Währungshüter
angesichts der trüben Konjunkturaussichten die Zinsschraube im
kommenden Jahr wieder lockern.
Trend:
kurzfristig: leicht sinkend
mittelfristig: stagnierend