In den letzten Tagen konnte der Aufwärtstrend an den Zinsmärkten zwar gestoppt werden, die Tagesschwankungen haben aber deutlich zugenommen. Die hohe Nervosität beruht auf mehreren Faktoren
In den letzten Tagen konnte der Aufwärtstrend an den Zinsmärkten zwar gestoppt werden, die Tagesschwankungen haben aber deutlich zugenommen. Die hohe Nervosität beruht auf mehreren Faktoren: Der Anstieg des Ölpreises setzt sich fort. Das verstärkt einerseits Inflationsbefürchtungen, wirkt aber mittelfristig dämpfend für die Konjunkturerwartungen; vor allem in Europa, Japan und China. Und die Spekulation auf eine rasche Zinserhöhung der US-Notenbank geht weiter. Viele Analysten erwarten für die nächsten 12 Monate eine schrittweise Anhebung der Leitzinsen von der derzeit 1% auf 3 – 4 % gegen Ende 2005. Diese Erwartungen haben zu dem kräftigen Anstieg bei den längeren Laufzeiten in den vergangenen Wochen geführt. Höhere Zinsen werden aber die US-Wirtschaft an zwei empfindlichen Stellen stärker treffen als gewünscht: Die Immobilienpreise und damit die Quelle des aggressiven Konsumverhaltens der Amerikaner geraten in Gefahr – es wäre nicht die erste Blase die platzt. Und die Finanzierung des rasant gewachsenen Budgetdefizits, aber auch der Fremdfinanzierung der Unternehmen, wird wieder teuerer. Bei aller – in einem Wahljahr verständlichen – Euphorie für die Wachstumskraft in den USA befürchten wir, dass vor diesem Hintergrund 2005 die Konjunktur in den USA wieder zurückfallen wird.
Für Euroland bedeuten die nervösen Zinsmärkte eine Zusatzbelastung zum falschen Zeitpunkt. Zur Unterstützung der Binnenkonjunktur ist ein Umfeld niedriger Kapitalmarktzinsen sicherlich eine notwendige Voraussetzung. Anders als in den USA fehlt in Euroland jeder Spielraum, durch Steuersenkungen oder eine Erhöhung der Staatsausgaben fiskalpolitisch Wachstumsimpulse zu setzen. Solange die Maastricht-Kriterien als Leitlinie bestehen bleiben, wird sich daran wenig ändern. Stützen der Entwicklung bleiben die Exportindustrie – und damit bleibt jedoch auch die Abhängigkeit von der Konsumnachfrage in den USA und in Asien – sowie die Hoffnung auf einen stärkeren Dollar. Für die nächsten Wochen erwarten wir weiterhin starke Schwankungen bei den Baugeldzinsen, wobei die Tendenz aus den USA vorgegeben wird.
Für Zinsoptimierer, die Sicherheit mit Chance verbinden wollen, bleiben in diesem Umfeld Kombi-Darlehen sehr interessant. Sie bieten derzeit für Immobilienkäufer eine gute Möglichkeit, eine mittlere oder lange Zinsbindung mit den Vorteilen flexibler Sondertilgungen ohne Aufpreis zu vereinen. Dabei werden bis zu 50% der Darlehenssumme an den EURIBOR-Satz gebunden, was zu einer deutlichen Reduzierung der laufenden Belastung führt. Für Immobilienkäufer, die die derzeit niedrigen Geldmarktzinsen nutzen wollen, ist das FlexPlus-Darlehen bereits ab 2,94% nominal zu haben. Bei diesem Darlehen wird der Zinssatz alle sechs Monate abhängig vom EURIBOR-Satz festgelegt. Zur Sicherheit ist eine Zinsobergrenze von 6,5% für 10 Jahre eingebaut. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zu jedem Zinstermin bis zu 100% des Darlehens zu tilgen oder in eine Festzinsbindung zu wandeln.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,90%, für 10 Jahre bei 4,64%, für 15 Jahre bei 4,99%, für 20 Jahre bei 5,21% und für 27 Jahre bei 5,54% effektiv.
Tendenz:
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: seitwärts
* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.