Lange galt es als Lost-Place oder auch als verlassen. Jetzt hat das Bundesland NRW sich das Geisterdorf gekauft und plant es neu aufzubauen.
Das Wunder von Morschenich-Alt: Wie NRW ein Geisterdorf zum Leben erweckt
In Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in der Gemeinde Merzenich im Rheinischen Revier, bahnt sich ein bemerkenswertes Projekt an. Es sorgt nicht nur lokal, sondern auch national für Aufsehen. Tatsächlich hat sich das Land NRW ein Geisterdorf gekauft, und möchte es neu aufbauen. Die Wiederbelebung des ehemaligen Braunkohle-Dorfs Morschenich-Alt und fünf weiterer benachbarter Ortschaften steht bevor.
Dieses ehrgeizige Vorhaben wird von der Landesregierung und der Gemeinde Merzenich getragen und stellt einen bedeutenden Schritt im Strukturwandel der Region dar. Morschenich-Alt ist ein Symbol für den Wandel im Rheinischen Revier. Über Jahrzehnte war die Region geprägt von der Braunkohleförderung, die nun einem nachhaltigeren und zukunftsorientierten Ansatz Platz macht.
Das Dorf, das einst dem Braunkohletagebau weichen musste, soll nun klimaschonend und ressourcenschonend wiedererrichtet werden. Dabei spielt auch die Wiederherstellung der abgebrannten Lambertus Kirche eine zentrale Rolle, um den historischen und kulturellen Charakter des Dorfes zu bewahren.
Ein finanzielles Mammutprojekt
Das ambitionierte Vorhaben wird mit insgesamt 300 Millionen Euro unterstützt, die aus Bundes- und Landesmitteln stammen. Für den Wiederaufbau von Morschenich-Alt stehen allein 90 Millionen Euro zur Verfügung, die größtenteils in den Grunderwerb fließen. Diese Investition soll nicht nur die physische Rekonstruktion des Dorfes ermöglichen, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur stärken.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung in NRW, betont währenddessen die Bedeutung dieses Projekts als Vorreiter im Strukturwandel. Die Gemeinde Merzenich übernimmt dabei eine führende Rolle, indem sie das erste Zukunftsdorf Deutschlands entwickelt, das als Blaupause für weitere regionale Entwicklungen dienen könnte. Die Entscheidung, Morschenich-Alt und die umliegenden Dörfer wiederzubeleben, unterstreicht den Wunsch nach nachhaltiger Entwicklung sowie einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen.
Ein Blick in die Zukunft
Mit der geplanten Schaffung des Hambacher Sees neben den neu entstehenden Dörfern wird das Projekt zusätzlich an Attraktivität gewinnen. Dieser See wird nach seiner Fertigstellung der zweitgrößte See Deutschlands sein. Außerdem bereichter er die Region sowohl landschaftliche als auch ökologisch und touristisch.
Das Projekt in Merzenich zeigt deutlich, dass der Strukturwandel in ehemals bergbaulich geprägten Regionen neue Chancen und Perspektiven eröffnet. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie sich das ehrgeizige Vorhaben entwickelt. Auch ist es spannend, welche Impulse es für ähnliche Projekte in Deutschland setzen wird. Morschenich-Alt steht symbolisch für den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft, die durch mutige Entscheidungen und Investitionen in die Gemeinschaft geprägt ist.