Das mag manchen überraschen, aber tatsächlich sind sich Experten darüber einig, dass es günstiger sei zu mieten, anstatt zu kaufen.
Mieten oder Kaufen: Wo lohnt sich was?
Die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen einer Immobilie ist eine der bedeutendsten finanziellen Überlegungen, die viele Menschen treffen müssen. In Deutschland zeigt sich dabei eine vielfältige Landschaft von regionalen Unterschieden. Diese entscheiden darüber, ob es langfristig günstiger ist, Mieter zu bleiben oder in den Immobilienmarkt einzusteigen.
Die Kosten des Immobilienkaufs
Eine Analyse von 400 kreisfreien Städten und Landkreisen zeigt, dass der Kauf einer Immobilie über einen Zeitraum von 25 Jahren in nur 54 Regionen finanziell vorteilhafter ist als das Mieten. Dies liegt vor allem an der Entwicklung der Immobilienpreise und der Mietkosten in diesen Gebieten. Ein herausragendes Beispiel für eine Stadt, in der der Kauf besonders lohnenswert ist, ist Leipzig. Hier kostet eine 100 Quadratmeter große Wohnung aktuell rund 370.000 Euro. Über 25 Jahre gerechnet, summiert sich der Gesamtaufwand für den Kauf, einschließlich Zinsen, Rücklagen für Instandhaltung und laufender Nebenkosten, auf etwa 630.000 Euro.
Gleichzeitig steigt der Wert der Wohnung auf 564.000 Euro, was bedeutet, dass die tatsächlichen Ausgaben für den Kauf nur etwa 66.000 Euro betragen. Im Vergleich dazu belaufen sich die Mietausgaben auf kumuliert 337.000 Euro für denselben Zeitraum, wobei Mieter die Möglichkeit haben, ihr Eigenkapital anzulegen und durchschnittlich 4 Prozent Rendite zu erzielen. Dies würde zu einem zusätzlichen Vermögen von 198.000 Euro führen, während Mieter insgesamt rund 74.000 Euro mehr ausgeben als Käufer.
Regionale Unterschiede in Deutschland
Die Vorteile für Käufer sind in Großstädten wie Jena, Ludwigshafen und Mainz ebenfalls signifikant. Wobei die finanzielle Differenz zum Mieten abhängig von der regionalen Entwicklung der Mieten und Immobilienpreise variiert. In Städten wie Lüneburg und Dingolfing-Landau sowie in ländlichen Kreisen können Käufer ebenfalls beträchtliche Vorteile erzielen. Diese betragen teilweise über 50.000 Euro.
Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Regionen, in denen Mieter finanziell besser gestellt sind. Besonders auffällig ist dies in Regionen wie Nordfriesland, Starnberg, Miesbach und Vorpommern-Rügen. Dort fallen die Kosten für den Immobilienkauf im Vergleich zu den Mieten deutlich höher aus. Auch in den größten deutschen Städten, einschließlich München, Köln und Hamburg, sind Mieter oft im Vorteil, obwohl die Unterschiede hier geringer sind als in kleineren Städten und ländlichen Gebieten.
Langfristige Perspektiven und individuelle Entscheidungen
Die Entscheidung, ob man eine Immobilie kaufen oder mieten sollte, hängt stark von individuellen finanziellen Zielen ab. Auch die geografische Lage und langfristige Pläne spielen eine Rolle. Während sich der Kauf langfristig in vielen Regionen als vorteilhaft erweist, sind Mieter durch Flexibilität und die Möglichkeit höherer Renditen auf ihr eingesetztes Kapital oft besser positioniert. Die Entwicklung der Immobilienpreise und Mieten über Jahrzehnte hinweg zeigt, dass der Vorteil des Kaufens im Laufe der Zeit zunimmt. Das kann den langfristigen Besitz einer Immobilie attraktiver machen.
Insgesamt ist die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen eine komplexe Abwägung, die sorgfältig getroffen werden sollte, um die persönlichen finanziellen Ziele optimal zu erreichen und die individuelle Lebenssituation zu berücksichtigen.