Kaminzimmer

„Kamin light“ erobert die Wohnstuben

Extravagante Designs, neue Brennstoffe, hohe Umweltauflagen des Gesetzgebers – der Kaminabend ist nicht mehr das, was er mal war. Doch auch wenn die Winter im Zeichen des Klimawandels milder werden, erfreuen sich Kamine hoher Beliebtheit bei den Deutschen. Lifestyle geht ihnen beim Kauf vor Heizleistung.

Der Kamin von der Stange ist „out“. Für drei von vier Bundesbürgern ist das Design der Feuerstelle ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Anschaffung, hat eine Forsa-Umfrage für den Kaminhersteller Faber in Quickborn ergeben. Eine neue Leichtigkeit hält Einzug in die Wohnstuben: Immer häufiger sind moderne, häufig minimalistische Kamindesigns zu finden und machen gusseisernen Schwedenöfen und traditionellen Kachelöfen ihr angestammtes Revier streitig. „Käufer wollen ihren persönlichen Stil ausdrücken“, erklärt Faber-Vertriebschef Peter Laß. „Individualität kommt groß in Mode.“ Weil das so ist, umwerben die Hersteller ihre Kunden mit immer extravaganteren Modellen: schwenkbare Kamine mitten im Raum, Sichtscheiben im Format XXL oder in eine Wand integrierte Einbaukamine.

Dem Vormarsch des individuellen Stils im Kaminzimmer zeigen nur die baulichen Gegebenheiten von Haus oder Wohnung Grenzen auf – und der Schornsteinfeger, der jedes aufgestellte Gerät sorgfältig begutachtet. Der Markt hat heute auch für Kaminfans, deren Wohnung keinen gemauerten Schornstein hat, vielseitige Angebote parat. Jedenfalls sofern sie sich vorstellen können, Brennstoffe außer dem Klassiker Holz zu verwenden und sich mit Freunden und Familie um einen „Kamin light“ zu versammeln: Wer über einen Stromanschluss verfügt, kann einen Elektrokamin betreiben. Die Geräte werden nach dem vom Computer bekannten Prinzip „Plug and Play“ in die Steckdose gestöpselt und per Knopfdruck eingeschaltet. Ähnlich komfortabel sind Gaskamine, die zwar ein Abgassystem benötigen, nicht aber unbedingt einen herkömmlichen Schornstein. In vielen Bundesländern können Zu- und Abluftrohre über das Dach oder eine Außenwand geführt werden, wenn der Bezirkschornsteinfegermeister grünes Licht gibt. Im  Feuerraum eines gasbetriebenen Kamins liegen dann statt Holz Scheitimitate aus feuerfester Keramik oder auch Carrara-Kiesel. Das Flammenbild eines Gaskamins ist kaum von einem Holzfeuer zu unterscheiden. Freunde flexibler Lösungen haben außerdem die Möglichkeit, mit Bioethanol betriebene Geräte aufzustellen, die eine kleine offene Flamme erzeugen.

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