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Sechs-Eck-Biber krönen historische Klostermühle

Denkmalgerechte Dacheindeckung von Walther Dachziegel: In Sichtweite der Autobahn A 3 Regensburg-Passau und unterhalb der Ruinen des Birgittenklosters von Gnadenberg/Oberpfalz schmiegt sich seit gut 300 Jahren die idyllisch gelegene Klostermühle in die Uferwiesen des Flüsschens Schwarzach ein. Reizvoller Blickfang des heute wieder Instand gesetzten Baudenkmals sind der fränkische Fachwerkgiebel mit dem Mühlrad und das mächtige Satteldach. Seine naturrote Neueindeckung mit Sechs-Eck-Bibern des Unternehmens Walther Dachziegel sichert nicht nur größtmögliche Authentizität des Gebäudes, sondern auch dauerhafte Funktionalität und Nachhaltigkeit

In Sichtweite der Autobahn A 3 Regensburg-Passau und unterhalb der Ruinen des Birgittenklosters von Gnadenberg/Oberpfalz schmiegt sich seit gut 300 Jahren die idyllisch gelegene Klostermühle in die Uferwiesen des Flüsschens Schwarzach ein. Reizvoller Blickfang des heute wieder Instand gesetzten Baudenkmals sind der fränkische Fachwerkgiebel mit dem Mühlrad und das mächtige Satteldach. Seine naturrote Neueindeckung mit Sechs-Eck-Bibern des Unternehmens Walther Dachziegel sichert nicht nur größtmögliche Authentizität des Gebäudes, sondern auch dauerhafte Funktionalität und Nachhaltigkeit. Wie der Hersteller erläutert, hat die traditionsreiche Ziegelform allerdings keine sechs Ecken. Die Bezeichnung erhielt der Biber vielmehr wegen der bei der Schuppendeckung entstehenden sechseckigen Einzelflächen, die dem Dach eine ausdrucksvolle Wabenstruktur vermitteln.

Ursprünglich war die Klostermühle Teil der in Gnadenberg 1426 errichteten Klosteranlage des schwedischen Birgittenordens mit der 1433 erbauten gotischen Kirche, zu deren Dachstuhl Albrecht Dürer die Pläne lieferte. Während des 30jährigen Krieges wurde das Birgittenkloster bereits zerstört und nicht mehr aufgebaut. Historische Quellen belegen, dass die Klostermühle um 1700 an ihren heutigen Standort verlegt und dort wieder neu errichtet wurde.

Nach Informationen von Konservator Raimund Karl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München "genießt die Klostermühle eine herausragende historische Bedeutung für die Region im Grenzbereich zum Nürnberger Land sowie für die gesamte südwestliche Oberpfalz". Als eines der letzten Zeugnisse dieses Bautyps zeige sie die Arbeits- und Wohnverhältnisse einer bäuerlich geprägten Müllerfamilie vom frühen 18. Jahrhundert bis zur Neuzeit. Das Baudenkmal, bei dem sich sowohl das bauzeitliche Dachwerk, die Fachwerkgiebel, der deutsche Kamin mit Original Rauchkuchl sowie Bohlen und Balkendecken erhalten haben, zählt zu den ältesten noch vorhandenen Mühlengebäuden im Landkreis. Ausstattungen aller Jahrhunderte zeigten sich im Objekt ebenso wie das originale Mühlrad, eine eiserne Konstruktion des frühen 19. Jahrhunderts mit 6m Durchmesser und 43 Schaufeln. Das Zwerchhaus auf der nördlichen Dachseite entstammt einer Umbauphase aus der gleichen Zeit. Insgesamt aber blieb das Gebäude weitgehend in seiner typischen barocken Prägung erhalten.

Gleichwohl: Anhaltende Vernachlässigung des Bauunterhalts sowie schädliche Auswirkungen von Hochwasser und Autobahnbau machten eine umfangreiche Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Klostermühle erforderlich. Die heutigen Eigentümer – die Familie Spitz, in deren Besitz sich die Mühle nachweislich seit 10 Generationen befindet – und der Kulturhistorische Verein Gnadenberg e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, unter erheblicher Eigenleistung und mit öffentlichen Fördermitteln das Baudenkmal Instand zu setzen.

Mit der fachgerechten Abwicklung der Baumaßnahme betraut wurde der denkmalerfahrene Architekt Helmut Rester aus Schwabach. Zunächst erfolgte eine akribische Voruntersuchung mit fotografischer Dokumentation, verformungsgerechten Vermessungen, Befund- sowie Schadensuntersuchung als Grundlage für den Umfang der notwendigen Sanierung. Auf dieser Basis wurde gemeinsam mit der Denkmalpflege ein Instandsetzungskonzept entwickelt, das Nutzungsvorstellungen, Funktionalität und Sicherheit berücksichtigte.

So wurde die Mühle zunächst von Schutt befreit und das Dach abgedeckt. Intakte Dachziegel wurden gelagert und unbrauchbare entsorgt. Eine der wichtigsten Maßnahmen stellte neben der dauerhaften Entfeuchtung des Mauerwerks die Reparatur des barocken Dachstuhls dar. Durch zimmermannsmäßige Ergänzungen an den zerstörten Holzbauteilen konnte der Dachstuhl in seiner historischen Form wieder funktionsgerecht hergestellt werden. Die denkmalgerechte Eindeckung des mächtigen Satteldaches erfolgte mit naturroten Sechs-Eck-Bibern von Walther. Zur besseren Belichtung des nachträglich ausgebauten Dachinnenraumes wurden fünf stehende Schleppgauben – drei große und zwei kleine – mittig in die südliche Dachfläche positioniert. Sie lockern das Dach nicht nur reizvoll auf, sondern fügen sich – wohlproportioniert – harmonisch in das Ziegeldach ein. "Entlang des Ortganges neigt sich die Dachkante durch auf die Dachlattung aufgenagelte Keile zur Innenseite der Dachfläche, damit das Regenwasser nicht über die Dachfläche ablaufen kann", erklärt Architekt Rester. Attraktiver Hingucker auf dem Dach ist ein dem historischen Vorbild entsprechendes neues Kaminhaus mit vermörtelten Biberschwanz-Dächlein.

Anschließend wurden in die Fachwerkgiebelwand originalgetreue Holzsprossenfenster eingesetzt und in die Zwerchhaus-Fassade hellgrün gestrichene Holzfenster mit Klappläden. Der alte poröse Außenputz wurde abgeschlagen und an Außenwänden sowie im Fachwerkbereich ein neuer weißer Putz aufgezogen. Die mit historischem Bürstenstrich strukturierte Putzoberfläche vermittelt dem Gebäude natürliche Plastizität. Einer umfassenden Sanierung bedarf auch das eiserne Mühlrad. Dass es nicht mehr klappert, liegt vor allem an den Auswirkungen von Hochwasser und Autobahnbau, die das Mühlwerk zerstörten.

Nach Abschluss der Instandsetzung wird die historische Klostermühle als Heimat- sowie Mühlenmuseum genutzt. Die Mühlentechnik soll originalgetreu komplettiert und die Geschichte des Birgittenklosters sowie des Ordens dargestellt werden. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein breitgefächertes Veranstaltungsprogramm – von Kunstausstellungen und Dichterlesungen bis zu Heimatabenden.

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