StartPlanenFinanzierungWachstumsaussichten weiter getrübt*von Robert Haselsteiner

Wachstumsaussichten weiter getrübt*von Robert Haselsteiner

Vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturindikatoren verharren die Anleiherenditen und damit auch die Baugeldzinsen nahe ihren historischen Tiefständen

Vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturindikatoren verharren die Anleiherenditen und damit auch die Baugeldzinsen nahe ihren historischen Tiefständen. Die heute veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten bestärken das Bild, dass sich die Konjunktur in den USA abschwächt. Mit 146.000 liegt die Zahl der neu geschaffenen Jobs im Januar deutlich unter den 200.000 Arbeitsplätzen, die die Mehrheit der Analysten erwartet hatte. Auch die Zahl für Dezember wurde nachträglich nach unten korrigiert. Diese Daten unterstützen unsere Erwartung, dass sich das US-Wirtschaftswachstum in 2005 auf 3,3% abschwächt. Ein Wachstum in dieser Höhe ist zu schwach, um in 2005 Beschäftigungswachstum im großen Stil zu ermöglichen. Das wird den Konsum etwas abschwächen. Inflation ist damit in den USA in diesem Jahr kein Thema. Die US-Notenbank wird daher ihre Leitzinsen, die sie diese Woche wieder um 0,25% angehoben hat, noch maximal in zwei weiteren Schritten auf 3,0% erhöhen – mehr Spielraum wird die Konjunkturentwicklung nicht zulassen. Die hohe Nachfrage nach langlaufenden Anleihen nimmt diese Entwicklung bereits vorweg. Aufgrund der historisch hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland im Januar bleibt die Erwartung auf eine Verbesserung der Konsumnachfrage in Euroland sehr gedämpft. Auch in Euroland nimmt der Inflationsdruck trotz hoher Ölpreise weiter ab. Die Nachfrage nach langlaufenden Anleihen hält daher weiter an und hat den Zinsabstand zwischen mittleren und sehr langen Laufzeiten weiter schrumpfen lassen. Während wir für die kommende Woche eine Seitwärtsentwicklung bei den Baugeldzinsen erwarten, ist auf Monatssicht zumindest mit einer technischen Korrektur des Abwärtstrends der vergangenen Monate zu rechnen.

Mit der flacher werdenden Zinsstrukturkurve wird die Prämie, die für längere Laufzeiten zu bezahlen ist, immer geringer. Das bietet die perfekte Gelegenheit, die Finanzierung auf historisch tiefem Niveau bis zur Schuldenfreiheit in rund 20 Jahren festzuzurren. Mit der entsprechenden Tilgungshöhe von 2 bis 3% lassen sich zusätzliche Zinsabschläge erzielen. Natürlich kann es vor dem Hintergrund weiterhin tiefer Geldmarktzinsen ebenso Sinn machen, durch so genannte Kombi-Darlehen eine EURIBOR-Tranche mit einer langen Zinsbindung zu kombinieren. Dies vereint eine hohe Flexibilität bei Sondertilgungen mit einer noch niedrigeren monatlichen Belastung. Selbst Interessenten, die bisher aufgrund der schlechten Konjunkturlage zaghaft waren, sollten überlegen, ob sich für sie die Rechnung "Eigentum statt Miete" lohnt. Mit dem richtigen Absicherungskonzept gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit kann man sich den Traum vom eigenen Heim heute zu Topkonditionen erfüllen und trotzdem ruhig schlafen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,30%, für 10 Jahre bei 3,83%, für 15 Jahre bei 4,12%, für 20 Jahre bei 4,28% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.

Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts

* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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