StartPlanenFinanzierungUS-Zinsen steigen deutlich*von Robert Haselsteiner

US-Zinsen steigen deutlich*von Robert Haselsteiner

Die Zinsen für US-Staatsanleihen sind im Wochenverlauf um mehr als 20 Renditestellen angestiegen und haben mit 4,56% den höchsten Stand seit Juli 2004 erreicht. Diese Bewegung hat sich auf den europäischen Rentenmarkt nur gedämpft ausgewirkt, verlängert aber sicherlich die Korrekturphase, in der sich die langfristigen Kapitalmarktzinsen derzeit befinden

Die Zinsen für US-Staatsanleihen sind im Wochenverlauf um mehr als 20 Renditestellen angestiegen und haben mit 4,56% den höchsten Stand seit Juli 2004 erreicht. Diese Bewegung hat sich auf den europäischen Rentenmarkt nur gedämpft ausgewirkt, verlängert aber sicherlich die Korrekturphase, in der sich die langfristigen Kapitalmarktzinsen derzeit befinden. Ausschlaggebend für die Entwicklung am amerikanischen Markt ist die Kombination aus dem in dieser Woche veröffentlichten extrem hohen Handelsbilanzdefizit, den steigenden Ölpreisen sowie des in den vergangenen Wochen sehr schwachen Dollars. Diese Faktoren unterstützen eine weitere Entkoppelung der Zinsen in den USA und Euroland.
Während ein schwacher Dollar und hohe Ölpreise in den USA vor dem Hintergrund einer starken Konsumnachfrage als inflationär und damit zinserhöhend gesehen werden, steigt in Euroland die Angst vor geringeren Exportchancen und vor einer weiter nachlassenden Konsumnachfrage. Damit bleibt der mittelfristige Ausblick für die Zinspolitik der Notenbanken unverändert: Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan wird kleine Schritte nach oben machen und die EZB wird die Leitzinsen stabil halten und so lange wie möglich eine Senkung des Leitzinses verhindern wollen. Wir erwarten, dass sich die langen Zinsbindungen in den nächsten Wochen auf einem Niveau knapp unter 4%, gemessen an den 10-jährigen Pfandbriefrenditen (aktuell 3,85%), stabilisieren.

Sicherheitsorientierte Darlehensnehmer sollten die Konditionen fixieren und nicht auf die letzte Renditestelle in der Zinstendenz wetten. Besonders die langen Laufzeiten sind historisch betrachtet weiterhin sehr günstig. Wir raten, lange Zinsbindungen zu wählen und diese mit höheren Tilgungen von mindestens 2% zu kombinieren. So kann die Gesamtlaufzeit bis zur vollständigen Rückzahlung auf etwa 25 Jahren gesenkt werden. Sondertilgungsmöglichkeiten ohne Aufpreis können sich Kreditnehmer mit Kombi-Darlehen sichern, bei denen eine Darlehenstranche an den günstigen Geldmarktzins EURIBOR gekoppelt ist und jederzeit zum Anpassungstermin zurückbezahlt werden kann. Da wir in 2005 keine Leitzinserhöhungen der EZB sehen, sollten die EURIBOR-Sätze sehr niedrig bleiben. Dies ermöglicht eine klare monatliche Entlastung. Auch Interessenten, die bisher aufgrund der schlechten Konjunkturlage zaghaft waren, sollten die Rechnung "Eigentum gegen Miete" machen. Mit dem richtigen Absicherungskonzept gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit können sie sich heute den Traum vom eigenen Heim zu extrem niedrigen Zinsen erfüllen und trotzdem ruhig schlafen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,42%, für 10 Jahre bei 3,99%, für 15 Jahre bei 4,25%, für 20 Jahre bei 4,40% und für 25 Jahre bei 4,84% effektiv.

Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: seitwärts

* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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