Betogel lässt gewöhnlichen Beton wie teuren Naturstein aussehen
Gewöhnliche Betonfassaden lassen sich unkompliziert mit Betogel aufpeppen. „Dabei handelt es sich um ein säurehaltiges Gel, das dem Beton ein natursteinähnliches Erscheinungsbild verleiht“, erklärt Dr. Klaus Hörmann, Geschäftsführer der Fabrino Produktionsgesellschaft mbH. Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Aitrach hat Betogel entwickelt. Inzwischen arbeiten damit weltweit immer mehr Betonfertigteilwerke, Restaurationsbetriebe und Bauunternehmen.
Betogel ist eine dickflüssige, frostsichere Säure, die für sogenannte Mikroauswaschungen bei Beton eingesetzt wird. Das blassgelbe, geleeartige Gel reagiert mit der Zementhaut und entfernt die Feinmörtelschicht an der Betonoberfläche. „Der als Zuschlag verwendete Edelsplitt kommt zum Vorschein und bedingt ein natursteinähnliches Erscheinungsbild der Oberfläche“, berichtet Hörmann.
Das Gel kann zum Beispiel für die Behandlung von Fassadenelementen, Fensterbänken, Gesimsen und Säulen verwendet werden. Bisher kam Betogel unter anderem beim Bau der Düsseldorfer Arkaden, des T-Mobile -II-Gebäudes und The York Building in London zum Einsatz. Es bietet sich auch besonders für Reproduktionen an, etwa zur originalgetreuen Replik eines klassischen Details, zum Beispiel eines Schlusssteins und Kapitells.
Geschüttelt oder gerührt
Die geleeartige Konsistenz von Betogel verhindert ein zu schnelles Ablaufen an senkrechten Flächen. „Zudem enthält Betogel vergleichsweise wenig Sulfat, was die Abwasserwerte entlastet“, so Hörmann. Die genaue Zusammensetzung ist allerdings ein streng gehütetes Betriebsgeheimnis. Kein Geheimnis ist die einfache Anwendung von Betogel, das es konzentriert als Betogel K und stark konzentriert als Betogel KS erhältlich ist: Vor Gebrauch wird es geschüttelt oder gerührt und anschließend unverdünnt auf das gut mit Wasser vorgenässte Betonelement aufgetragen – mit einer Gießkanne, einem Pinsel, Besen oder Sprühgerät. „Das Element sollte vorzugsweise zwischen zwei und drei Tagen alt sein“, erklärt der Firmenchef.
Nach dem Aufbringen reagiert Betogel auf der Betonoberfläche. Es dringt nicht in die Kapillaren des Betons ein und greift damit nicht die Bewehrung an. „Zur Neutralisierung verteilt man die jeweils aufgebrachte Menge solange, bis kein Aufschäumen mehr beobachtet wird, und spült das Betonelement dann gründlich mit Wasser ab“, so Hörmann. Nach Bedarf kann die Anwendung wiederholt werden, um einen größeren Auswaschungseffekt zu erzielen. Damit Wasser und Frost dem behandelten Beton nichts anhaben können, empfiehlt Hörmann anschließend ein Fabrino-Schutzprodukt der Serie Sicorol.