Was schadet dem Holz im Freien?
Warum muss Holz im Freien eigentlich geschützt werden? In der freien Natur braucht es doch auch keinen Holzschutz. Im natürlichen Kreislauf ist es aber so, dass Holz verfault und dadurch Nährstoffe für neues Wachstum an den Boden abgibt. Wollen wir diesen Verfall vermeiden und möglichst lange etwas vom Holz haben, müssen wir für Schutz vor Witterung und anderen Holz schädigenden Einflüssen sorgen. Gerade, wenn es auf die kalte, nasse Jahreszeit zugeht, ist der Holzschutz besonders wichtig.
Sonne und Regen lassen Holz verwittern
Die UV-Strahlen der Sonne und Feuchtigkeit belasten und schädigen ungeschütztes Holz. UV-Strahlen bauen im unbehandelten Holz Lignin ab, den wichtigsten Holzbestandteil, der das Verholzen der Pflanzenzellen bewirkt. Die Sonneneinstrahlung verwandelt das Lignin in wasserlösliche Stoffe, die wiederum vom Regen ausgewaschen werden. Resultat: Das Holz wird zuerst braun, später vergraut es und wird faserig.
Nährboden für Schimmel und Fäulnis
Eine angegriffene Holzoberfläche schafft die Lebensgrundlage für Mikroorganismen. Zum Beispiel Holz verfärbende Pilze wie etwa Bläue oder Schwarzschimmel können sich einnisten. Der Schwarzschimmel setzt sich vor allem an Oberflächen mit wenig Luftaustausch fest. Er schadet der mechanischen Festigkeit des Holzes jedoch nicht und kann mit einem Antipilzmittel entfernt werden. Der Bläuepilz gedeiht im feuchten Nadelholz und dringt an die Oberfläche. Besonders Kiefernholz ist anfällig für Bläue. Sie verfärbt das helle Holz dunkel und zerstört den Anstrichfilm. Dies beeinträchtigt zwar nicht die Festigkeit des Holzes – die Zellwände bleiben intakt – macht es jedoch saugfähiger und bereitet so den Nährboden für Fäulnisbildung. Der Fäulnisprozess gefährdet die Statik des Holzes, denn er lässt das Material weich und brüchig werden.
Holzfasern ziehen Feuchtigkeit
Streicht man eine vergraute, angegriffene Fläche einfach über, ohne die Holzfasern abzuschleifen, ziehen diese Feuchtigkeit unter den Anstrich. Die Beschichtung haftet nicht mehr am Untergrund. Ist die Holzsubstanz an der Oberfläche einmal zerstört, nimmt sie mit Regen, Tauwasser, Kondenswasser und Luftfeuchte weiter Feuchtigkeit auf. Besonders eine permanent hohe Feuchtigkeit von über 20 Prozent, zum Beispiel bei Erdkontakt, schadet dem Holz. Bei Wasseraufnahme quillt das Holz, in einer Trockenperiode zieht es sich wieder zusammen. Dadurch entstehen Risse, die die Oberflächenbeschichtung des Holzes weiter zerstören. Wasseraufnahme und Zerstörung des Holzes werden weiter beschleunigt.
Holzschutz – damit man lange was vom Holz hat
Wer lange etwas von seinen Holzflächen im Garten haben will, der schützt sie mit pigmenthaltigen Holzlasuren, -ölen oder-farben vor den schädlichen UV-Strahlen. Dadurch werden die Oberflächen gleichzeitig vor Feuchtigkeit geschützt. Die Aufgabe einer Holzbeschichtung im Außenbereich ist also neben der dekorativen Gestaltung der Schutz vor Sonne und Wasser.
Imprägnierung gegen Bläue
Es empfiehlt sich, Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer, Meranti, Tanne oder Douglasie im Freien sowie an Innen- und Außenseiten von Fenstern und Außentüren generell auch noch mit Bläueschutzgrund vorzubehandeln. Er dringt als farblose, erste Schicht besonders tief ein, da er keine Pigmente enthält, die die Holzporen verstopfen können und schützt gefährdete Hölzer intensiv gegen Bläue und Schimmel. Einige Hölzer wie Zeder und Teak vergrauen zwar, sind aber durch eigene Inhaltsstoffe geschützt. Auch bei resistenten Laubhölzern wie zum Beispiel Eiche, Dark Red Meranti oder Robinie ist der chemische Holzschutz überflüssig.
Richtige Konstruktion ist das A und O
Beim Schutz gegen die Witterung spielt auch die richtige Konstruktion eine wichtige Rolle. Schon beim Bau gilt es sicherzustellen, dass Holz nicht permanent Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Denn auch nachträglicher chemischer Holzschutz und Beschichtungen beheben konstruktionsbedingte Schäden nicht dauerhaft. So schützt zum Beispiel ein Dachüberstand von mindestens 80 bis 100 Zentimetern Holzfassaden vor direkter Wetterbeanspruchung. Waagerechte Holzoberflächen sollten mit einer Neigung von mindestens 15 Grad abgeschrägt sein, damit Wasser schneller abfließt. Haben Holzfassaden einen Abstand von 20 bis 30 Zentimetern zum Erdreich kann Spritzwasser vom Boden nicht ans Holz gelangen. So genannte Stahlpfostenschuhe schützen Holzpfosten vor aufsteigender Feuchtigkeit.