ZVOB verurteilt Pfusch am Bau
„Zunehmende Kriminialität am Bau durch Billigst-Angebote gefördert“
Der Zweckverbund Ostdeutscher Bauverbände e.V. (ZVOB) fordert anlässlich des Pfusch-Skandals beim Kölner und Düsseldorfer U-Bahn-Bau ein Umdenken in der Vergabepraxis von Großprojekten: „Solange der Preis das entscheidende Vergabekriterium bei Ausschreibungen im Baubereich ist, sind Skandale wie der bei der Kölner U-Bahn vorprogrammiert, und Pfusch am Bau bleibt auf der Tagesordnung“, erklärt dazu ZVOB-Präsident Jochen Forßbohm. Der Trend zu Billigst-Angeboten fördere eine zunehmende Kriminalität am Bau, denn: „Wer Bauleistungen zu Billigst-Preisen anbietet, spart an Qualität und Fachwissen bei der Bauausführung. Das Resultat: Pfusch wie bei den Bundesbauten und enorme Sicherheitsmängel wie bei der Kölner U-Bahn.“
Der ZVOB fordert einen Paradigmenwechsel weg vom reinen Preiswettbewerb hin zu einer stärkeren Gewichtung von Qualität bei der Vergabe von Bauleistungen. „Die Maßgabe, alle öffentlichen Vergaben, auch die an den billigsten Anbieter, künftig von Auftraggeberseite zu begründen, ist ein erster Schritt“, so Forßbohm. Künftig müsse die Auftragsvergabe zudem bundesweit an das Zahlen eines Mindestlohns gekoppelt und mit gesetzlich verankerten Instrumenten auch kontrolliert werden. So könne Schwarzarbeit am Bau eingeschränkt werden.
Zudem plädiert der ZVOB für die Vergabe von Großprojekten an mittelständische Baufirmen: „Der Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg International zeigt, dass die Vergabe von Großprojekten an Arbeitsgemeinschaften mittelständischer Baufirmen erfolgreich ist, da es die regional ansässigen Firmen einbindet und damit nicht zuletzt den Arbeitsmarkt stärkt“, führt Forßbohm aus. „Ein solches Modell sollte bundesweit Schule machen.“ Damit würde nicht nur eine qualifizierte Bauweise gefördert, sondern auch die regionale Wirtschaft gestärkt.