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Weniger Beschäftigte

Winter setzt Baubranche zu

Frühjahrsumfrage der FG Bau: Demographischer Wandel am Bau spürbar – Konjunkturpaket II: Weniger Aufträge als erwartet

Der ungewöhnlich lange und kalte Winter hat den Baubetrieben aus Berlin und Brandenburg stark zugesetzt: Das ist das Ergebnis der Frühjahrsumfrage der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.. Demnach mussten 80 Prozent der Befragten ihre Aktivitäten auf den Baustellen stark einschränken, bei 43 Prozent davon ist es zu einem vollständigen Stillstand der Bautätigkeit gekommen. Der Winter und die schlechte wirtschaftliche Lage haben ihre Spuren auch in der Beschäftigung am Bau hinterlassen: Rund ein Viertel der Befragten hat seit Oktober 2009 Mitarbeiter entlassen, 49 Prozent der Betriebe haben sich mit Kurzarbeit beholfen. Das spiegelt sich in den Statistiken der Sozialkassen wider: Die Anzahl der gewerblich Beschäftigten auf dem Bau ist im Januar in Berlin um zehn Prozent von 11.802 auf 10.672 Beschäftigte gesunken, in Brandenburg um neun Prozent von 20.571 auf 18.667 Beschäftigte.

Konjunkturpaket II: Maßnahmen angelaufen, aber weniger Aufträge als erwartet an Bauhauptgewerbe

Das Konjunkturpaket II ist mittlerweile angelaufen, allerdings sind viele der Aufträge nicht an das Bauhauptgewerbe gegangen: 27 Prozent der Mitgliedsbetriebe in Berlin und Brandenburg gaben an, Aufträge aus dem Konjunkturpaket erhalten zu haben. Das sind nur vier Prozent mehr als noch im November 2009. 59 Prozent – zwei Drittel also – sind bislang leer ausgegangen, 42 Prozent davon rechnen auch nicht mehr mit Aufträgen. Die öffentliche Auftragslage stellt sich aus Sicht von 63 Prozent der Befragten als unverändert dar, für ein Viertel hat sie sich sogar verschlechtert. 13 Prozent der Befragten gaben an, die Lage habe sich verbessert.

Demographischer Wandel wirkt sich auf Bau in der Region aus

Auch der demographische Wandel zeigt erste negative Auswirkungen in der Bauwirtschaft: So beklagt ein Viertel der Befragten bereits jetzt einen Fachkräftemangel im Unternehmen, 23 Prozent gaben an, dass es immer schwieriger wird, geeignete Auszubildende am Markt zu finden. Die mangelnde Ausbildungsreife vieler Schulabgänger ist für viele Bauunternehmer ebenfalls ein Problem. In der Gesamtwertung der Einschätzung wesentlicher, zukünftiger Herausforderungen der Branche spielt der demographische Wandel jedoch eine untergeordnete Rolle: Als die mit Abstand größten Probleme werden von den Unternehmen die rückläufigen Bauinvestitionen sowie die ausufernde Schwarzarbeit am Bau benannt.

44 Prozent rechnen mit Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in 2011

57 Prozent der Betriebe rechnen mit einem gleichbleibenden Umsatz im Jahr 2010. Immerhin 16 Prozent erwarten sogar eine Verbesserung, während 27 Prozent eine Verschlechterung ihrer Umsätze befürchten. Die Stimmungslage verschlechtert sich jedoch rapide mit Blick auf 2011: Insgesamt 44 Prozent der Betriebe rechnen dann mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, 34 Prozent der Befragten erwarten eine Kreditklemme. Ein Viertel der Befragten geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, nur drei Prozent blicken demnach positiv in die Zukunft. Hintergrund dieser Entwicklung ist das Auslaufen der Konjunkturpakete sowie die weiterhin eher schlechte private Nachfrage am Bau.

Berlin: Mehr Aufträge aus Konjunkturmitteln

In Berlin haben rund 31 Prozent der Betriebe Aufträge aus dem Konjunkturpaket erhalten. 55 Prozent der Befragten gingen bislang leer aus, davon rechnen nur 16 Prozent mit Aufträgen in 2010. Die öffentliche Auftragslage hat sich nach Ansicht von 37 Prozent der Befragten verschlechtert, 49 Prozent bewerten sie als unverändert. Der Winter hat sich im Vergleich zu Brandenburg weniger dramatisch auf die Baukonjunktur ausgewirkt: 32 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund des Winters zu einem vollständigen Stillstand auf den Baustellen gezwungen gewesen zu sein, bei 40 Prozent ist es zu einem mehrheitlichen Stillstand gekommen. 41 Prozent gaben als Grund für Mitarbeiterentlassungen den harten Winter an, ebenso viele Unternehmer begründeten ihre Entscheidung mit der allgemein schlechteren Auftragslage.

Brandenburg: Winter wirkt sich stärker auf Konjunktur aus

In Brandenburg gaben 65 Prozent der Befragten an, keine Aufträge aus dem Konjunkturpaket erhalten zu haben, immerhin 18 Prozent rechnen noch mit Zuschlägen im laufenden Jahr. 23 Prozent der Befragten haben bislang Aufträge aus dem Programm erhalten. Die öffentliche Auftragslage ist nach Ansicht von 79 Prozent unverändert geblieben, nur jeweils 11 Prozent sahen eine positive bzw. negative Entwicklung. Der Bau in Brandenburg war vom Winter besonders betroffen: 56 Prozent der Befragten hatten mit einem vollständigen Stillstand zu kämpfen, 33 Prozent konnten mehrheitlich ihre Baustellen nicht betreiben. Demnach gaben 65 Prozent der Befragten als Grund für Entlassungen die Witterung zu Protokoll, bei 32 Prozent spielte allgemein die schlechtere Auftragslage eine Rolle. Auch für die Brandenburger bleiben rückläufige Bauinvestitionen und die Schwarzarbeit am Bau die schwersten Probleme der Bauwirtschaft.

 An der Frühjahrsumfrage der Fachgemeinschaft Bau haben sich rund 35 Prozent der Mitgliedsbetriebe beteiligt, davon 54 Prozent aus Berlin und 46 Prozent aus Brandenburg.

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