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Checkliste für Gebrauchtimmobilien

Zehn Stolpersteine – und wie man sie umgeht

Es muss nicht immer ein Neubau sein: Nach einer Umfrage von TNS Infratest gaben 2009 rund 70 Prozent aller Bau- und Kaufwilligen einer Gebrauchtimmobilie den Vorzug. Der Trend zum Eigenheim aus zweiter Hand hat gute Gründe: Der Kaufpreis ist oft spürbar günstiger als ein Neubau und der Einzug in

die eigenen vier Wände geht deutlich schnel-ler. Zudem entfällt die oft schwierige Suche nach dem geeigneten Grundstück: Attraktive Immobilien aus zweiter Hand finden sich an fast jedem Standort. „Wer sich für eine Be-standsimmobilie entscheidet, sieht gleich, was er kauft. Trotzdem gibt es auch hier mög-liche Stolpersteine“, warnt Schwäbisch Hall-Expertin Kathrin Mühe, die folgende Checklis-te für Kaufinteressenten erstellt hat.

1. Die Wertentwicklung hängt entscheidend von der Lage des Objekts ab. Wer später wieder verkaufen will, sollte sich vorab unbedingt über die Entwicklung der Immobilienpreise vor Ort informieren. In größeren Städten kann es selbst zwischen verschiedenen Stadtteilen beträchtliche Unterschiede geben.

2. Auch gravierende Baumängel bleiben dem Auge des Laien oft verborgen. Damit sich das Traumhaus nicht als Schrottimmobilie entpuppt, empfiehlt es sich, einen erfahrenen Architekten oder Bausachverständigen zur Prüfung der Bau-substanz hinzuzuziehen.

3. Seit Anfang 2009 ist der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer einen gültigen Energieausweis vor-zulegen. Mit gutem Grund: Die Energiebilanz verrät viel über die Betriebskosten, die auf den Käufer zukommen – und gegebenenfalls über dringend notwendige Modernisierungen bei Hei-zungsanlage und Wärmedämmung. Interessenten sollten sich nicht nur den Energiepass, sondern auch die Heizkostenabrechnungen der letz-ten Jahre zeigen lassen.

4. Der aktuelle Grundbuchauszug verrät – neben der Grundstücksgröße und den Eigentumsverhältnissen – vor allem, ob auf einem Grundstück Lasten und Beschränkungen liegen, über die man besser vorher Bescheid wissen sollte.

5. Auch ein Blick in den Bebauungsplan gibt wertvolle Aufschlüsse: Handelt es sich um ein reines Wohngebiet oder ist eine Mischnutzung vorgesehen, die auch Gewerbeansiedlungen zulässt? Könnte die tolle Aussicht bald durch einen Neubau verstellt werden?

6. Ob man an einem Ort heimisch wird, hängt nicht nur vom eigenen Zuhause, sondern auch von der Infrastruktur ab. Darum unbedingt klären: Wie ist die Verkehrsanbindung? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe? Wie ist es um Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten bestellt? Ganz wichtig für Familien mit Kindern: Wie ist das Betreuungs- und Schulangebot?

7. Nicht alle wichtigen Details der Umgebung lassen sich beim ersten Besuch erkennen. Geruchsbelästigungen durch Landwirtschaft oder Industrie etwa können von der Windrichtung abhängen, Starts und Landungen eines nahe gelegenen Flughafens von der Tageszeit. Baulärm in einem Neubaugebiet kann an Werktagen und Wochenenden ganz unterschiedlich sein. Darum: Mehrere Besuche vor der endgültigen Entscheidung sind Pflicht!

8. Um sich dauerhaft wohl zu fühlen, bedarf es auch einer guten Nachbarschaft. Deshalb rechtzeitig das Gespräch mit den möglichen neuen Nachbarn suchen.

9. Wer plant, das Haus aus zweiter Hand nach seinen Vorstellungen umzubauen, sollte vor dem Kauf die Baugenehmigung sorgfältig prüfen, ob nicht eventuelle Einschränkungen oder Denkmalschutz-Auflagen den Modernisierungsplänen entgegenstehen.

10. Beim Kauf einer Eigentumswohnung gilt es, Einsicht in weitere wichtige Unterlagen zu nehmen: Teilungserklärung, Wirtschaftsplan, Verwaltervertrag und die Protokolle der letzten Eigentü-merversammlungen geben wichtige Aufschlüsse darüber, ob man es mit einem gut verwalteten Objekt zu tun hat und Mitglied einer intakten

Eigentümergemeinschaft wird.

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