Droht eine Bauträger-Pleite so stehen die meisten Bauherren vor dem Nichts. Das muss aber nicht sein, denn es gibt vorbeugende Maßnahmen, die jeder treffen sollte, bevor es losgeht.
Bauherren aufgepasst: So schützen Sie sich vor einer Bauträger-Pleite
Eine bedrohliche Pleitewelle erschüttert derzeit die Baubranche und gefährdet sowohl Bauträger als auch ihre Kunden. Doch mit der richtigen Vorsorge können Bauherren sich vor einem finanziellen Ruin schützen und ihren Traum vom Eigenheim bewahren. Damit der Albtraum einer Bauträger-Pleite nicht für die Bauherren wahr wird, müssen sie sich vorab schützen.
Die Zahl, die diese Geschichte einleitet, ist alarmierend: 44 Prozent. So stark ist die Zahl der Insolvenzen gestiegen, die die Baubranche derzeit durchrütteln, wie das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) berichtet. In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es mehr als 500 Insolvenzen, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Doch hinter dieser Zahl stehen Menschen, die von den Folgen betroffen sind: Bauträger, die ihre Geschäfte schließen müssen, Anleger, die in Immobilienfonds investiert haben, Handwerker, die auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben – und Bauherren, deren Lebensträume oft platzen.
Großes Projekt – große Pleite
Ein spektakuläres Beispiel für eine solche Pleite ist die Insolvenz der bayerischen Project-Immobilien-Gruppe. Der Projektentwickler hatte lange Zeit Wohnungen und Gewerbeimmobilien in ganz Deutschland schlüsselfertig gebaut und übergeben. Doch im vergangenen Jahr war Schluss, unerwartete Zinssprünge hatten das Unternehmen nicht einkalkuliert. Die Bauarbeiten an 1850 Wohnungen wurden gestoppt, und 5000 Anleger sehen sich vorerst ohne Rendite.
Für die Kunden der Bauträger, die Hauskäufer, beginnt mit der Insolvenz ein nervenaufreibender Kampf, um zu retten, was noch zu retten ist. Die Pleite eines Bauträgers kann Familien ruinieren, insbesondere wenn sie bereits einen Großteil des Kaufpreises bezahlt haben und sich nicht die Eigentümerschaft am Grundstück gesichert haben.
Ein bekannter Berliner Baurechtsanwalt, Martin Liebert, berichtete kürzlich in der „Tagesschau“ über die steigende Anzahl von Fällen, in denen sich Betroffene an ihn wenden. In den vergangenen sechs Monaten allein habe er 50 bis 60 neue Fälle angenommen, hinter denen oft tragische Schicksale stehen.
Auf sein Recht bestehen
Die Bauherren haben in solchen Fällen nur wenige rechtliche Möglichkeiten. Bei einem Bauträgervertrag müssen sie den Großteil des Kaufpreises im Voraus bezahlen, bevor sie die Gegenleistung erhalten. Im Falle einer Insolvenz des Bauträgers bleibt ihnen oft nur der Verlust ihres investierten Geldes.
Um sich vor solchen Risiken zu schützen, geben professionelle Ratgeber wie der Verband der privaten Bauherren oder der Bauherrenschutzbund sieben wichtige Tipps:
- Ruhe bewahren: Hektische Reaktionen können die Situation verschlimmern.
- Eigenes Grundstück nutzen: Direkt auf eigenem Grundstück zu bauen, reduziert das Risiko.
- Ausgewogener Zahlungsplan: Nur das bezahlen, was tatsächlich geleistet wurde, und den Baufortschritt im Auge behalten.
- Vorherige Recherche: Gründliche Prüfung des Baupartners, um Insolvenzrisiken zu minimieren.
- Fertigstellungssicherheit: Einbehaltung von fünf Prozent der Bausumme zur Absicherung gegen Insolvenz.
- Baufertigstellungsversicherung: Absicherung gegen Konkurs des Bauunternehmens.
- Zurückhaltung bei Investitionen: Keine weiteren Investitionen tätigen, bis die Lage geklärt ist.
Letztlich bleibt festzuhalten: Das Bauen mit einem Bauträger in Deutschland ist mit Risiken verbunden, speziell in Zeiten wie diesen. Daher ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen.