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Grünzonen im Garten- und Dachbereich

Diese Woche möchten wir Sie informieren über das Anlegen, die Einsaat und die Pflege einer Dachbegrünung. Wie bei allen Gartenanlagen, entscheidet in erster Linie der persönliche Geschmack. Einschränkungen gibt es hauptsächlich durch technische sowie klimatische Bedingungen, wie z. B. die Tragfähigkeit des Daches oder die Sonneneinstrahlung.

Diese Woche möchten wir Sie informieren über das Anlegen, die Einsaat und die Pflege einer Dachbegrünung. Wie bei allen Gartenanlagen, entscheidet in erster Linie der persönliche Geschmack. Einschränkungen gibt es hauptsächlich durch technische sowie klimatische Bedingungen, wie z. B. die Tragfähigkeit des Daches oder die Sonneneinstrahlung. Ansonsten sind die Nutzungsmöglichkeiten einer Dachfläche – mit wenigen Einschränkungen – ebenso vielfältig wie die eines Gartens. Möglich sind Terrassenflächen mit kleinen Teichanlagen, begehbare Wege, sowie Nutzgartenanlagen bis hin zu Steingärten mit Wasserspielen. Sie sehen, fast alles, vorausgesetzt ein entsprechender Dachaufbau ist vorhanden, ist möglich. Dachbegrünungen können bei Haustürvordächern, bei Betonmüllboxen, Gerätehausdächern, Garagen, sowie bei jeglichen Wohnhausdächern Verwendung finden. Gehen wir davon aus, daß alle nötigen Voraussetzungen erfüllt sind, kann mit der Einsaat begonnen werden.

Substrat aufbringen

Je nach Lage der zu begrünenden Dachfläche, sollte an der entlegensten Stelle, vom Dachaufgang betrachtet, mit dem Aufbringen des Substrates begonnen werden. Dadurch wird verhindert, daß das Substrat durch nachträgliches hin- und herlaufen unnötig verdichtet wird. Das Substrat wird in der benötigten Schichtstärke aufgeschüttet und mit einem Rechen abgezogen. Erfahrungsgemäß setzt sich das Substrat nach ca. 2 – 3 Wochen bis zu 5 cm. Deshalb ist es empfehlenswert eine Toleranz einzuplanen und die Substratauflage dementsprechend zu erhöhen. Bei größeren Dachflächen (> 15 qm ) sollte ein Förderband oder ein Lastenaufzug zum Aufbringen des Substrates Verwendung finden.

Direkte Aussaat

Nachdem das Substrat aufgebracht ist, kann mit der Ansaat von verschiedenen Gras-Kräuter-Mischungen begonnen werden. Das Saatgut wird etwas mit Sand vermischt, um eine gleichmäßigere Saatgutverteilung zu erwirken. Gut geeignete Saatgutmischungen bestehen aus 60 % Gräsern und zu 40 % Einjährige, Zweijährige und Stauden. Die Einsaat sollte mit einem Rechen ca. 0,5 cm tief in die Vegetationsschicht eingearbeitet, mit einer Schaufel o.ä. leicht angedrückt und anschließend angegossen werden. Für die Einsaat sind die Monate März – Mai geeignet.

Rasensoden und Rollrasen

[IMG]dachterasse4.2.gif[/IMG]Abgestochene Rasensoden oder Rollrasen bieten sich als direkte Auflage auf die Vegetationsschicht an. Rasensoden werden mit einem Spaten aus bestehenden Rasenflächen herausgestochen. Wichtig dabei ist, daß die Rasenfläche gut feucht gehalten wird. Die ausgestochenen Rasensoden mit einer Kantenlänge von ca. 30 – 40 cm werden auf Bretter gelegt und auf das Dach transportiert, wobei man vom Rand zur Mitte hin verlegt. An den Dachrändern sollten Rasensoden relativ dicht verlegt werden, da Dachrandflächen leicht unterspült werden können. Mit Rollrasen verhält es sich ähnlich wie mit Rasensoden. Es gibt verschiedene Firmen, die fertigen Rollrasen anbieten und diesen auf Wunsch auch anliefern und verlegen. Ein Rollrasen sollte nach den Auslegen mit Hilfe eines Handstampfers mit dem Untergrund verbunden und anschließend angegossen werden. Kommt Rollrasen zur Verwendung, dann sollte das Dach regelmäßig und sehr intensiv bewässert werden, damit eine schnelle Durchwurzelung gewährleistet ist. Rollrasen eignet sich ebenso für sehr große und steile Flächen.

Vegetationsmatten

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Vorkultivierte Vegetationsmatten werden im zusammengerollten Zustand angeliefert. Vor dem Auslegen sollte die Substratschicht stark befeuchtet werden. Nach dem Verlegen sollten die Matten intensiv angegossen und ständig feucht gehalten werden. Schon nach wenigen Wochen stellen die Matten eine feste Wurzelverbindung mit der Substratschicht des Daches her.Die Direktbepflanzung ist die am häufigsten verwendete Technik bei der Dachbegrünung. Die Vegetationsschicht sollte aber schon 5 – 10 cm betragen, um eine gute Entwicklung der Pflanzen zu ermöglichen. Die gewünschten Pflanzen sollten aus Fachbetrieben bezogen werden, da diese die Pflanzen auf Wunsch auch anliefern. Direkt nach der Anlieferung der Stauden und Gehölze sollten sie aus ihren Töpfen genommen und auf das Dach gebracht werden. Die Bepflanzung sollte unter Berücksichtigung von Wegen, Fensterflächen sowie nach Gattung und Art stattfinden. Das Einpflanzen kann mit einem abgerundetem Pflanzholz durchgeführt werden. Vorsicht, die Dachhaut darf dabei nicht verletzt werden. Man beginnt am Rand und arbeitet sich in Richtung Wege oder Dachabgang. Verdichtungen durch Fußabdrücke sollten sofort mit der Hand wieder gelockert werden. Nach der Bepflanzung werden die Pflanzen intensiv angegossen und die Fläche mit einer mineralischen Mulchschicht bedeckt. Ein weiterer Aspekt ist die Pflege von Dachbegrünungen.

Pflege

[IMG]dachterasse4.4.gif[/IMG]Bei der intensiven Dachbegrünung sollten im Frühjahr abgestorbene Pflanzenteile entfernt und abgestorbene Stauden durch Neue ersetzt werden. Gehölze sollten zurückgeschnitten und die Wunden mit Wundbehandlungsmittel behandelt werden. Bei Rasendächern ist im Juni schon der erste Schnitt durchzuführen, wobei es hier auf die Art der Dachwiese ankommt. Es gibt Samenmischungen, die nur einmal jährlich einen Schnitt benötigen. Im Sommer ist die wichtigste Pflegearbeit das Bewässern. Die Trockenphasen und Pflanzenarten bestimmen die Häufigkeit der Bewässerung. Bei der Intensivbegrünung muß im Sommer eine ständige und gleichmäßige Wasserversorgung gewährleistet sein. Deshalb ist bei größeren Dachflächen ein Wasseranschluß auf dem Dach unerläßlich. Es gibt automatische Bewässerungsanlagen, die über einen Feuchtfühler den Wassergehalt der Substratschicht feststellen und bei Bedarf der Grünanlage Wasser zuführen. Außerdem bietet der Fachhandel noch viele Flächen- oder Kreisregner an. Kleinere Anlagen können von Hand bewässert werden. Die besten Zeiten zum Wässern sind die frühen Morgenstunden oder die Abendstunden.Im Herbst sollte das angewehte Fallaub entfernt und trockene Grasflächen ausgestochen werden. Im Falle der extensiven Dachbegrünung ist die Pflanzenauswahl entscheidend. Grundsätzlich sollte bei der extensiven Dachbegrünung nicht gewässert werden. Der Wassermangel ist ein wichtiger Regulator, der dafür sorgt, daß Fremdarten sich nicht zu sehr ausbreiten. Sollte aber im Sommer eine Trockenzeit für die Pflanzen lebensbedrohlich werden, muß doch zum Wasserschlauch gegriffen werden.

Düngung

Eine Düngung ist von der Stärke der Vegetationsschicht, deren Zusammensetzung, sowie von den verwendeten Pflanzenarten abhängig. Die meisten Substrate haben einen Langzeitdünger mit Depotwirkung. Bei der extensiven Dachbegrünung ist ein Nachdüngen nach ca. 1 Jahr nach der Bepflanzung möglich, und man erreicht dadurch ein stärkeres Pflanzenwachstum. Auch reine Grasdächer sollten von Zeit zu Zeit nachgedüngt werden. Da es verschiedene Formen des Düngers und des düngens, wie Spurenelementdünger, Mineraldünger, Langzeitdünger usw. gibt, empfehlen wir zu diesem Thema, sich fachgerecht beraten zu lassen.

Unfallverhütung

Beim Arbeiten auf dem Dach kommt es immer wieder zu Unfällen. Beugen Sie diesen vor, indem Sie ganz einfache Gefahren im Vorfeld schon ausschließen. Beim Arbeiten auf schrägen Dächern muß immer mit Holzbohlen ein Steg aufgelegt werden. Am Rand des Daches sollte mit äußerster Vorsicht gearbeitet werden. Empfehlenswert ist hier ein Gerüst.

Wege auf dem Dach

Bei größeren Dächern ist eine Weganlage zwischen den Vegetationen sehr sinnvoll und praktisch. Wege ermöglichen eine Begehung des Daches unabhängig von der Witterung und schonen die Pflanzen. Zur Weganlage können die verschiedensten Materialien verwendet werden, vorausgesetzt die Stabilität und die Tragfähigkeit des Daches ist entsprechend; angefangen vom einfachen Kiesweg bis zu Natursteinplatten. Außerdem bietet sich auch das Material Holz an. Holz ist wesentlich leichter und belastet dadurch das Dach am wenigsten.Sie sehen, Möglichkeiten zur Begrünung eines Daches gibt es genug. Vielleicht aber haben Sie Interesse gewonnen, um Ihr Eingangsdach oder einfach nur Ihre Müllbox zu begrünen. Sollten Sie noch weitere führende Informationen benötigen, finden Sie im Anschluß noch einige empfehlenswerte Literatur.

Literaturhinweise

Grundlagen der DachbegrünungLieseckeKrupkaLöskenBrüggemann Patzer VerlagDachbegrünungenKrupka Ulmer VerlagNaturnahe Pflanzungen auf dem DachKolb Ulmer VerlagDachbegrünungen und Grasdächer Krupka Rudolf Müller Verlag

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